Künstliche Intelligenz schreibt meine Diplomarbeit – und das ist gut so!

Warum quälen wir uns mit wochenlanger Literaturrecherche und langen Nächten des Schreibens, wenn Künstliche Intelligenz (KI) uns diese Arbeit abnehmen kann? KI kann längst mehr, als wir ihr zutrauen. Sie kann einen Grossteil der Diplomarbeit erstellen.

Ist das Betrug oder die Zukunft? Mal ehrlich: Wer den Einsatz von KI verteufelt, hat den Fortschritt verschlafen.


Der Mythos von ehrlicher Leistung.

Diplomarbeiten sind traditionell gesehen Meilensteine der Ausbildung. Der Beweis dafür, dass analytisches Denken, strukturiertes Arbeiten und ein kreativer Umgang mit dem erlernten Wissen angewendet werden kann. Aber sieht so der zukünftige Arbeitsalltag aus? Die wahre Welt belohnt Effizienz und Innovation – genau das, was KI kann. Nun ist es Zeit, das romantisierte Bild der «ehrlichen wissenschaftlichen Arbeit» über Bord zu werfen.


KI als Gamechanger – Warum brauche ich sie?

  • Bessere Ergebnisse, schneller geliefert: Warum sollte man Wochen mit einer Literaturrecherche verbringen, wenn KI-Tools die relevanten Studien in Minuten zusammenfassen können?
  • Perfekte Datenanalyse: Diverse KI liefern Ergebnisse, die oft präziser sind als das, was Mensch schaffen kann.
  • Kreativer Boost: KI hilft dabei, neue Perspektiven zu entdecken, die man vielleicht übersehen hätte.
  • Qualitätssicherung: Fehler sind menschlich. KI unterstützt dabei, sprachliche Fehler zu vermeiden und Texte stilistisch präziser, flüssiger und ansprechender zu formulieren.

Betrug oder Evolution?

Kritiker schreien auf: «Das ist Betrug! Arbeiten müssen selber erarbeitet werden». Ehrlich gesagt: War es auch Betrug, als wir von handgeschriebenen Arbeiten auf Computer umgestiegen sind? Oder als Suchmaschinen den Besuch in einer Bibliothek ersetzt haben? Jede Technologie, die die Evolution vorantreibt, wurde am Anfang skeptisch betrachtet… Aber sie hat uns weiter gebracht.


Die wahre Gefahr: Wer nicht mitzieht, bleibt zurück.

Die eigentliche Bedrohung ist nicht, dass Studierende KI nutzen, sondern dass Bildungsinstitutionen darauf bestehen, im 20. Jahrhundert stecken zu bleiben. Anstatt KI als Werkzeug zu integrieren, werden Regeln und Verbote erlassen. Das Resultat? Eine Generation, die nicht auf die Realität vorbereitet ist.


Ethische Fragen? Ja. Moralischer Zeigefinger? Nein!

Natürlich müssen wir klären, wo die Grenzen des Einsatzes liegen. Aber der Diskurs sollte nicht um Verbote kreisen, sondern darum, wie wir KI sinnvoll und transparent in den Prozess einbinden können. KI verändert die Wissenschaft radikal. Sind wir bereit dafür? Sie analysiert Daten und schreibt Texte von hoher Qualität. Klingt super? Nicht ganz… Plagiatsvorwürfe, fehlende Transparenz und verzerrte Ergebnisse werfen Fragen auf. Sicher ist: Wer KI nutzt, soll Verantwortung übernehmen, da sonst die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft auf dem Spiel steht.

Wer weiss, wie wohl die Rahmenbedingungen einer Diplomarbeit in 20 Jahren aussehen?


KI ist langweilig!

KI macht uns alle zu besseren Autor*innen – aber zu langweiligeren Geschichtenerzähler*innen?

Eine Studie aus der renommierten Fachzeitschrift Science Advances im Jahr 2024 bringt es auf den Punkt: KI kann die Kreativität beim Schreiben von Geschichten revolutionieren – und gleichzeitig gefährden. Autor*innen, die sich selbst als weniger kreativ einschätzen, profitieren enorm: Mit KI werden ihre Texte eleganter, spannender, weniger langweilig. Doch hier kommt der Haken: Die KI sorgt dafür, dass sich die Geschichten immer ähnlicher werden.

Die Forschenden stellten fest, dass KI-unterstützte Geschichten zwar individuell kreativer wirken, im Vergleich jedoch weniger vielfältig sind als Texte, die rein von Menschenhand entstehen. Der Verdacht: Generative KI könnte langfristig die kollektive Kreativität einer Gesellschaft ausbremsen. Was bringt uns bessere Geschichten, wenn sie am Ende alle gleich klingen?

Die Frage bleibt: Sind wir bereit, die kreative Vielfalt zugunsten eleganter Langeweile aufs Spiel zu setzen?


Fazit: Lasst die Maschinen arbeiten – und die Menschen denken.

Die Zeit ist reif, dass wir uns von der Illusion verabschieden, eine Diplomarbeit müsse allein durch nächtelangen Schweiss und Tränen entstehen. Wer klug ist, nutzt KI nicht als Ersatz für den eigenen Kopf, sondern als Verstärker. Die Zukunft gehört nicht den Einzelkämpfer*innen, sondern jenen, die Technologie transparent und verantwortungsvoll zu ihrem Vorteil einsetzen.


Weitere Quellen:

Wie KI-Tools wissenschaftliche Arbeiten verändern

Am Ende ist ChatGPT langweilig

Unterrichtsunterlagen CAS CDO 8, Soziale und politische Auswirkungen der New Digital World von (Prof. Dr. Christoph Hauser)

 

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Corsin Furrer

Corsin ist Co-Leiter digitale Lernumgebung und Medienproduktion beim medi, Zentrum für medizinische Bildung und bloggt aus dem Unterricht des CAS Chief Digital Officer.

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