Wissen teilen nach dem Erfolgsrezept „Plattformdenken“

In „Herr der Ringe“ behält Gollum den Ring für sich und verteidigt diesen obsessiv. Dieses Verhalten führt weder zu Kooperation noch zu Fortschritt. Oft hüten auch Unternehmen das interne Wissen wie ein Schatz. Es ist Zeit Wissen für alle zugänglich zu machen. Weltbekannte Unternehmen machen es mit erfolgreichen Plattformen vor.

Unser Schatz

Oft halten Unternehmen am traditionellen „Mein Schatz“-Ansatz fest. So dürfen nur ausgewählte Teams Wissen zentral dokumentieren oder erweitern. Ziel ist, die Qualität zu sichern oder Kontrolle zu behalten, so das Credo. Doch dieser Ansatz bremst Unternehmenswissen zentral und flächendeckend zu dokumentieren. Folglich steigt das Risiko von Silos, denn jedes Team dokumentiert das eigene Wissen irgendwo und das erschwert beispielsweise Self-Service. Es erinnert an eine Zeit, in der nur wenige Zugang zu Wissen hatten – wie der Klerus im Mittelalter.

Plattformen wie YouTube leben von öffentlichen und kollektiven Beiträgen. So auch Airbnb, alle dürfen ihre Angebote auf der Plattform zur Verfügung stellen und diese konsumieren. Alle können also beitragen, konsumieren, kommentieren und erweitern. Ein weiteres Beispiel ist das Softwareunternehmen Atlassian, das mit Confluence erfolgreich ein Unternehmensinterne Wissens- und Dokumentationsplattform geschaffen hat. Hier können Mitarbeitende frei Wissen austauschen, gemeinsam an Dokumentationen arbeiten und Informationen zentral abspeichern. Ganz im Sinne von Wissen für alle oder dem moderneren „Unser Schatz“-Ansatz.

Fakten und Trends

Erfolgreiche Unternehmen haben erkannt, dass offenen und zugänglichen Plattform besser wachsen und genutzt werden. Hier sind drei aktuelle Themen, die die Relevanz des Plattformdenken verdeutlichen.

Plattformen: Bei einer Plattform wird die Infrastruktur für den Austausch bereitgestellt. Alle können Beiträge leisten und diese auch konsumieren. Beachtlich ist, dass Unternehmen mit dem Plattformdenken erfolgreicher sind als andere Unternehmen und das in jeder Branche. Anbei eine, nicht abschliessende, Liste von bekannten und erfolgreichen Plattformen:

CAS Digital Business innovation, Platform Economy & Digital Ecosystems, s.70, Ralph Hutter
Abbildung  2: Example Platforms (Platform Economy & Digital Ecosystems, 2024, S.70)

Netzwerkeffekt: Je mehr Menschen etwas nutzen, desto wertvoller wird es für jeden Einzelnen. Dieser Effekt lässt sich am Beispiel des Telefons aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts erklären. Obwohl die damalige Erfindung praktisch war wollte niemand eines, denn „ich kenne niemand der eines hat“, so die Resonanz. Erst später als sich ein grösseres Netzwerk bildete stieg die Attraktivität und der Nutzen der Telefone (YouTube.com, 2025). Übertragen auf das Wissensmanagement bedeutet das, je mehr Nutzer beitragen und konsumieren desto grösser ist der Nutzen für das Kollektiv und somit für das gesamte Unternehmen.

Abbildung 3: Telefon Netzwerk (YouTube.com, 2025)

Digital Natives: Seit 2020 stellen Digital Natives die grösste aktive Mehrheit der Schweizer Bevölkerung so auch zukünftig in Unternehmen dar. Diese Gruppe hat eine intrinsische Erwartung an Offenheit, Zusammenarbeit und schneller Verfügbarkeit der Informationen – Stichwort „Generation Sofort“ (glossar.xeit.ch, 2025). Das heisst, Unternehmen müssen ihr Angebot den Erwartungen den neuen Kunden und Mitarbeitenden anpassen.

Abbildung 4: Digital Natives (Digital Business Transformation, 2024, S.15)

Kritik und Lösungsansätze

Trotz den Vorteilen stellen Plattformen Unternehmen auch vor Herausforderungen. Mit gezielten Lösungsansätzen können diese jedoch erfolgreich gemeistert werden.

Wie wird die Informationsqualität sichergestellt?

Die Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer grössere Rolle. Die KI kann schnell aus vielen Beiträgen das Relevante herauszufiltern, Inhalte strukturieren und auf die Nutzende anzupassen. Alte Informationen lassen sich identifizieren und anhand vorgeschlagenen Anpassungen kontinuierlich aktualisieren. So bleibt das Unternehmenswissen lebendig, präzise und nachhaltig relevant.

Wie wird sichergestellt, dass Mitarbeitende beginnen Wissen zentral zu dokumentieren?

Beim Aufbau einer zentralen Wissensplattform kann zunächst der Netzwerk Effekt wie beim Telefon auftreten. Ohne Beiträge keinen Nutzen und somit keinen Erfolg. Dies erscheint als klassisches Henne-Ei-Problem, denn Mitarbeitende zögern Beiträge zu leisten und somit bleibt der Nutzen aus. Dieser Kreislauf kann durch gezielte Pilotprojekte und initiale Inhalte durchbrochen werden. Sobald erste Erfolge sichtbar werden, werden immer mehr Mitarbeitende angezogen – somit beginnt sich die Erfolgsspirale zu drehen.

Fazit

Der Plattformgedanken ist in allen Branchen erfolgreich. Warum also sollte dieses Prinzip nicht auch im Wissensmanagement funktionieren? Unternehmen stehen nun vor der „Mein Schatz“ vs. „Unser Schatz“-Entscheidung. Festhalten an alten Ansätzen oder von den Plattformmöglichkeiten wie Effizienz, motivierten Mitarbeitenden und Erfolgen profitieren. Die Frage ist nicht ob die zentrale Wissens Kontrolle aufgegeben werden soll, sondern wann sie für alle freigegeben wird.

Inspirierende Aufforderung

Denke darüber nach, wie das Wissen in deinem Unternehmen verfügbar ist. Welche Vorteile könnten sich durch einen offeneren „Unser Schatz“-Ansatz ergeben?

Weiterführende Links:

Quellen

Abbildung 1 | Copilot.microsoft.com (2025). Silhouette of a Gollum-like figure climbing a platform. Verfügbar unter: https://copilot.microsoft.com/chats/hUsDXDxDsSPBMqoh6LB3N (02.01.2025)

Abbildung 2 | Ralph Hutter (2024). Hochschule Luzern – CAS – Digital Business Innovation. In: Platform Economy & Digital Ecosystems, S.70

Abbildung 3 | YouTube.com (2025). Warum im Internet so viele Monopole sind | Der Netzwerkeffekt. Verfügbar unter: https://www.youTube.com/watch?v=DCoekhDNDGY (02.01.2025)

Abbildung 4 | Prof. Dr. Georges Grivas (2024). Hochschule Luzern – CAS – Digital Business Innovation. In: Digital Business Transformation, S.15

Glossar.xeit.ch (2025). Definition von Digital Natives – Was bedeutet Digital Natives. Verfügbar unter: https://glossar.xeit.ch/digital-natives#:~:text=Gem%C3%A4ss%20Prensky%20weisen%20Digital%20Natives,%E2%80%93%20Stichwort%20%C2%ABGeneration%20Sofort%C2%BB.) (02.01.2025)

 

Dieser Blog wurde mit Unterstützung des Sprachmodells ChatGPT erstellt.

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Julian Couceiro

Julian Couceiro ist IT Service Portfolio Manager beim Kanton Luzern und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation. Er strebt nach kontinuierlicher Verbesserung und setzt sich für ein zukunftsorientierter Wissensmanagement im Unternehmen ein.

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