Embedded-Geräte sind spezialisierte Systeme um spezifische Aufgaben effizient zu erfüllen. Von der Kaffeemaschine bis zur Smartwatch sollen sie uns das Leben durch smarte Software und Elektronik erleichtern. Sie sind effizient und ressourcenoptimiert, doch ihre ständig wachsenden Funktionen machen die Bedienung oft kompliziert, was dem Nutzererlebnis schaden kann. Wie können intuitive Schnittstellen zu komplexen Geräten trotz begrenzter Ressourcen gelingen?
Herausforderungen
Die Bedienung von Embedded-Geräten erfolgt häufig über Touchscreens. In einigen Bereichen ist auch die Spracheingabe verbreitet. Dabei wird erwartet, dass diese Eingabemethoden so intuitiv und reaktionsschnell sind wie auf Smartphones. Die Hardware vieler Embedded-Geräte hat jedoch aus Kostengründen deutlich geringere Ressourcen. So müssen Schnittstellen besonders effizient gestalten werden, was in der Regel mit einem erheblichen Mehraufwand einhergeht.
Auch ist es nicht einfach allen Ansprüchen der verschiedenen Nutzergruppen gerecht zu werden. So will ein Kunde z.B. alle Einstellungen selbst vornehmen und ein anderer will möglichst nichts damit zu tun haben.
Die Rolle von Grafikbibliotheken
Ein grafisches Benutzerinterface wird häufig mit Grafikbibliotheken oder Frameworks entwickelt. Diese Lösungen gibt es in kommerziellen oder Open-Source-Varianten. Die Wahl der geeigneten Lösung hängt stark vom Anwendungsfall ab.
Die Entwicklung solcher Benutzeroberflächen ist oft wesentlich komplexer als die einer einfachen Webseite. Besondere Herausforderungen entstehen, wenn die Bedienoberfläche in mehreren Sprachen verfügbar sein soll. Texte sind in verschiedenen Sprachen oft unterschiedlich lang, was die Gestaltung der Benutzeroberfläche erschwert, denn man möchte ja überall den ganzen Text sehen. Abhängig vom gewählten Framework können unterstützende Werkzeuge für das automatische Testen solcher Anforderungen verfügbar sein oder auch nicht.
Bei der Wahl der richtigen Bibliothek oder des Frameworks ist es daher entscheidend, schon früh Aspekte wie Internationalisierung, Skalierbarkeit und Testbarkeit zu berücksichtigen. Der Versuch, solche Lösungen selbst zu entwickeln, ist in der Regel teuer und aufwendig und sollte nur in Ausnahmefällen in Betracht gezogen werden.
Design – Form folgt Funktion?
Das Design eines Geräts ist ein weiterer Schlüsselfaktor. Nicht nur die Funktionalität, sondern auch die ästhetische Gestaltung spielt eine zentrale Rolle. Moderne Haushaltsgeräte etwa sollen sich nahtlos in ein stylisches Interieur einfügen. Niemand möchte einen altmodischen Backofen mit Drehreglern in einer neuen Küche, auch wenn es in der Bedienung zum Teil praktischer sein kann.
So wird oft wird das Design höher gewichtet als die Bedienfreundlichkeit. Ein weiteres Beispiel dazu ist die Sitzheizung im Auto: Früher konnte diese mit einem einzigen Knopf aktiviert werden, heute versteckt sie sich oft in verschachtelten Menüs auf einem Bildschirm.
Alternative Bedienkonzepte
Doch müssen Geräte wirklich immer mehr Auswahlmöglichkeiten und grössere Bildschirme bieten? Können die Geräte nicht intelligenter werden und Aufgaben bzw. Auswahlmöglichkeiten selbstständig übernehmen? Eine Sportuhr könnte automatisch erkennen, dass der Träger Fahrrad fährt, oder ein Backofen könnte selbst feststellen, dass ein Braten darin ist und die richtigen Einstellungen wählen.
Diese Form der Automatisierung ist technisch möglich, setzt jedoch Sensoren und Künstliche Intelligenz (KI) voraus. Eine Herausforderung ist dabei die begrenzte Rechenleistung vieler Geräte. Sind sie jedoch mit dem Internet verbunden, könnten solche Berechnungen in der Cloud durchgeführt werden, was jedoch auch kosten verursacht.
Intelligentere Geräte würden das Nutzererlebnis deutlich verbessern und viele der bestehenden Schwächen aktueller Benutzeroberflächen beheben. Sie könnten den Nutzer entlasten indem ihm Einstellungs- bzw. Auswahloptionen abgenommen werden.
Fazit
Das Potenzial smarter Bedienkonzepte ist noch lange nicht ausgeschöpft. Anstatt die Geräte durch immer kompliziertere Interfaces zu überladen, sollte verstärkt auf intelligente Funktionen gesetzt werden. Ziel ist es, den Menschen zu unterstützen, anstatt ihn durch überfordernde Bedienkonzepte von der eigentlichen Aufgabe abzulenken. So können moderne Embedded-Geräte unser Leben wirklicher einfacher und effizienter machen.