Viele Unternehmen wechseln von reinen On-Premises- zu hybriden Cloud-Modellen. Doch wie können Teams dazu motiviert werden, die Möglichkeiten der Cloud auszuschöpfen, anstatt bestehende Anwendungen einfach per „Lift & Shift“ in die Cloud zu verlagern? Die Lösung liegt in einem Cloud Playground, einem Experimentierumfeld, in dem Teams ohne Risiken in der Cloud experimentieren und dadurch Innovation fördern können.
Was ist ein Cloud Playground?
Ein Cloud Playground ist eine Sandbox-Umgebung, welche Teams per Self-Service unkompliziert beziehen können. Mit nur einem Knopfdruck wird eine eigenständige Cloud-Umgebung erstellt, in der Teams ohne Risiko experimentieren und neue Technologien ausprobieren können. Dies fördert die Kreativität und den Mut, innovative Ansätze zu erforschen, ohne die üblichen operativen Hürden.
Der Cloud Playground kann auch strukturelle Unterstützung bieten, zum Beispiel in Form vordefinierter CI/CD-Pipelines, Sicherheitstemplates und Monitoring-Tools, sodass Teams schneller von der Idee zur Umsetzung gelangen. Dies senkt die Einstiegshürde und erleichtert die Akzeptanz von Cloud-Technologien im gesamten Unternehmen.
Anwendungsbeispiele für Cloud Playgrounds
- Datenbankmodernisierung
Anstelle einer einfachen Migration älterer SQL-Datenbanken in die Cloud besteht die Möglichkeit, moderne Cloud-Datenbanken wie Google Cloud Spanner oder Amazon Aurora zu testen. Die Teams testen skalierbare, verteilte Datenbanken und prüfen, wie bestehende Datenstrukturen angepasst werden müssen, um die Vorteile dieser Cloud-Technologien voll auszuschöpfen.
- Serverless-Architekturen testen
Statt VMs können Teams Anwendungen in Serverless-Architekturen wie AWS Lambda oder Azure Functions entwickeln. Dadurch gewinnen die Teams Erkenntnisse über die Vorteile dieser Technologie sowie den damit verbundenen geringeren Wartungsaufwand.
- KI und maschinelles Lernen
Für Machine-Learning-Modelle fehlen On-Premises oft die erforderlichen Ressourcen. Im Cloud Playground können Teams Cloud-Dienste wie AWS Sagemaker oder Azure AI Studio nutzen, um ML-Pipelines zu entwickeln, die später messbare Mehrwerte für das Unternehmen schaffen.
Kostenkontrolle und Governance
Auch bei einem experimentellen Cloud Playground bleibt die Kostenkontrolle unerlässlich. Eine automatische Überwachung stellt sicher, dass alle Ausgaben im vorgegebenen Rahmen bleiben. Sobald die vorgegebenen Kostenlimits erreicht sind, wird das verantwortliche Team alarmiert und nach Erreichen eines zweiten Limits können keine weiteren Cloud Ressourcen mehr genutzt werden.
Zusätzlich können Ressourcen ausserhalb der Arbeitszeiten heruntergefahren oder am Wochenende automatisch gelöscht werden, um Kosten zu optimieren. Auch bei einer mehrtägigen Inaktivität eines Cloud Playgrounds sollte eine Alarmierung erfolgen, um ungenutzte Ressourcen zu vermeiden.
Herausforderungen
Die Einführung eines Cloud Playgrounds bringt nicht nur technologische, sondern auch kulturelle Herausforderungen mit sich. Häufig wird die Umstellung auf neue Arbeitsweisen von den Entwickler- und Plattform-Teams mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Die Angst vor Veränderungen spielt dabei eine grosse Rolle. Besonders für Teams, die bisher ausschliesslich On-Premises gearbeitet haben, bedeutet der Umstieg auf Cloud-Technologien oft eine steile Lernkurve. Ohne ausreichende Schulung und Begleitung kann dies zu Frustration und Ablehnung gegenüber der Cloud führen. Spielerische Ansätze wie Hackathons oder interne Challenges können Teams ermutigen, die neue Umgebung aktiv zu nutzen und so die initialen Berührungsängste nehmen.
Eine weitere Herausforderung ist eine ausgewogene Governance. Während ein Cloud Playground maximale Freiheit bieten soll, dürfen Sicherheits- und Compliance-Vorgaben nicht vernachlässigt werden. Ein Übermass an Einschränkungen könnte den Nutzen des Cloud Playgrounds reduzieren, während ein zu lockerer Ansatz potenzielle Sicherheitsrisiken birgt.
Bereitstellung eines Cloud Playgrounds
Das Plattform-Team stellt die Cloud Playgrounds auf Basis einer „Landing Zone“ bereit und ermöglicht mit automatisiertem Provisioning, beispielsweise mit Terraform oder anderen Infrastructure-as-Code-Tools, eine einfache Verwaltung. So können die Teams sicher und flexibel arbeiten, ohne sich Sorgen um die Bereitstellung neuer Umgebungen oder um Sicherheits- und Governance-Richtlinien zu machen.