Mit fortschreitender Digitalisierung steigt die gesammelte Datenmenge in Unternehmen. Gleichzeitig sinken durch technische Innovationen die Kosten, um geschäftsrelevante Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Eine Chance für KMU. Dabei wird gern vergessen, dass auch die Arbeitnehmer die Entwicklung mitgehen müssen. Ein Plädoyer für mehr Datenkompetenz.
Daten liefern die Grundlage für informierte Entscheidungen und verantwortungsvolles Handeln. Das müsste heute mehr denn je gelten, denn die digitalisierte Wirtschaft und demokratisierte Business Intelligence Tools bieten nie dagewesene Möglichkeiten. Die finanziellen Hürden, um Daten in Zeiten von Big Data und KI gewinnbringend zu nutzen, sind für KMUs scheinbar gesunken. In Wahrheit ist aber auch die Komplexität gestiegen. Gerade für Schweizer KMU ist das problematisch, da die entsprechenden Kompetenzen oft fehlen.
Im KMU-Umfeld fällt die Datenaufbereitung traditionsgemäss der IT-Abteilung zu. Aufgabe des Managements ist es, spezifisches Branchenwissen einfliessen zu lassen und die Informationen abteilungsübergreifend zu Erkenntnissen zu verknüpfen. Hier wird es herausfordernd: Eine klare Datenstrategie fehlt oft, ebenso qualifizierte Schnittstellen zwischen IT und Management oder die grundlegende Kompetenz, Daten zu verstehen und auszuwerten. Gründe, weshalb Europas Klein- und Mittelunternehmen in Bezug auf die Datennutzung im internationalen Vergleich hinterherhinken (https://topsoft.ch/themen/neue-studie-zum-einsatz-von-data-analytics-und-ki-bei-kmu/).
Mehr Zugang, weniger Nutzen: Der Weg von Daten zu wertvollen Erkenntnissen stellt manches KMU vor Schwierigkeiten
Data Literacy auf Managementebene
Datenkompetenz ist ein wesentlicher Schlüssel, um Kennzahlen, KPIs, etc., die technisch erhoben wurden, korrekt zu interpretieren und in wertvolle Informationen zu wandeln. Das Problem: Wer komplizierte Sachverhalte verstehen will, muss den gesamten Prozess durchblicken. Das betrifft insbesondere das Management. Gesamtheitliche Data Literacy (Datenkompetenz) setzt hier an, um die Fachkompetenz in der Datenanalyse zu verbessern:
- Daten sammeln – Welche Daten sind für Entscheidungen relevant? Wo und wie können diese systematisch gewonnen werden?
- Daten aufbereiten – Wie müssen Daten bereinigt und strukturiert werden, um zuverlässige und aussagekräftige Datensätze zu erstellen?
- Daten begreifen und auswerten – Was sagen Daten aus? Wie lassen sich Muster und Trends zu identifizieren und gezielt Massnahmen ableiten?
- Daten interpretieren – Welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen und welche Handlungsempfehlungen ableiten?
Durch Datenkompetenz ergeben sich neue Möglichkeiten zur verantwortungsvollen Unternehmungsführung:
- Visualisierung: Komplexe Daten können mithilfe von Grafiken und Diagrammen verständlich dargestellt werden, was Teamarbeit verbessert und die Kommunikation erleichtert.
- Kooperation: Durch die Nutzung und Auslegung von Daten zwischen den Abteilungen wird eine gemeinsame Perspektive ermöglicht und einheitliche Entscheidungsgrundlagen werden geschaffen.
- Neuerungen: Durch Daten können neue Geschäftsmodelle, Produkte und Prozesse entwickelt werden, wodurch die Innovationskraft des Unternehmens gestärkt wird.
- Zielsetzung: Daten unterstützen Führungskräfte bei der Festlegung realistischer und erreichbarer Ziele sowie der Überwachung des Fortschritts.
Data Literacy als Mindset
Für Firmen ist es essentiell, ihre Mitarbeitenden weiterzubilden und eine Kultur der Data Literacy zu etablieren. Je besser Geschäftsdaten verstanden werden, desto grösser der extrahierbare Nutzen. Datenkompetenz kann jedoch nicht die Erfahrung von Mitarbeitenden ersetzen. Trotz aller erhobenen Daten zählt der individuelle Erfahrungsschatz nach wie vor. Vielmehr ergänzen sich Expertise und Analyse optimal: Die Erfahrung des Managements bietet wertvolle Anhaltspunkte, um in Kombination mit korrekten Daten verantwortbare Entscheidungen zu treffen.