Hybrid Cloud
In der aktuellen Entscheidungsphase stehen viele Unternehmen vor der Frage, ob sie den alles in die Cloud auslagern oder nicht. Bei dieser Entscheidung wird oft übersehen, dass es nicht nur Schwarz oder Weiß, Sein oder Nichtsein gibt, sondern auch einen Mittelweg. Dieser Mittelweg ist die Hybrid-Cloud. In diesem Beitrag möchte ich über meine aktuellen Erfahrungen aus der Praxis berichten.
Storytime #1 – virtuelle Desktop Infrastruktur
Erst kürzlich hatten wir bei einem Kundenprojekt folgenden Fall. Ein Kunde besitzt eine virtuelle Desktop Infrastruktur Umgebung, welche im lokalen Datencenter aufgebaut wurde.Die virtuelle Desktop Infrastruktur wird für externe Dienstleister angeboten. Mithilfe der virtuellen Desktop Infrastruktur kann der Kunde seinen externen Dienstleister eine Arbeitsumgebung anbieten, die dem Standard des Kunden entspricht vom Kunden verwaltet werden kann und dabei dem externen Dienstleister eine einfach Variante zum Einstieg anbieten. Die Hardware ist bereits nach fünf Jahren nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technologie.
Um den aktuellen Technologiestandard zu entsprechen, wollte der Kunde von Windows 10 auf Windows 11 umsteigen. Da aber nun die Hardwareanforderungen von Windows 11 strikter wurden und die aktuell verwendete Hardware diesen Anforderungen nicht mehr entsprechen konnte, musste man nun die gesamte Hardware erneuern. Die Erneuerung der gesamten Hardware hatte auch ein grosses Preisschild dahinter und man sich hier nun die Frage stellte wie könnte man das in Zukunft optimieren.
Wird man diese Infrastruktur wieder für 5 Jahre benutzen? Wird es wieder bezüglich Hardware eine Änderung geben?
Nach langen und intensiven Gesprächen mit dem Kunden sind wir auf den Punkt gekommen, die virtuelle Desktop Infrastruktur in der Cloud aufzubauen. Die Vorteile sind:
-
- Die Hardware kann in der Cloud in Regionen weltweit erstellt werden, um möglichst nahe zum Endbenutzer zu sein, um die Latenz zu verringern.
- Die Hardware kann in der Cloud von heute auf Morgen gewechselt werden, um aktuellen Sicherheitsanforderungen zu entsprechen.
- Durch Skalierbarkeit müssen Ressourcen nur entsprechend der aktuellen Last zur Verfügung gestellt werden.
StoryTime #2 Hybride Datenablage
Vor kurzem entschied sich ein Kunde von mir dazu, Azure Files zu testen, eine Speicherlösung in der Azure Cloud. Als ich ihn nach seinem Anwendungsfall fragte, erklärte er, dass sie ihre internen Speicherkapazitäten reduzieren müssten, da kein Budget für umfangreichere Speicherlösungen zur Verfügung stand. Sie wollten daher testen, wie sie Daten effektiv in die Cloud auslagern könnten.
Es stellte sich heraus, dass es sich um größere Dateien aus dem Marketingteam handelte. Daraufhin entschieden wir uns, eine Datenablage auf Azure Files in der Cloud einzurichten und diese gemeinsam mit dem Marketingteam zu testen.
Die Benutzererfahrung war aufgrund der Latenz nicht optimal. Das Öffnen der Dateien dauerte deutlich länger als zuvor, was für die Mitarbeiter frustrierend war. Wir haben dann eine VPN-Verbindung in die Cloud eingerichtet, um die Latenz zu verringern. Trotz dieser Maßnahme blieb die Geschwindigkeit hinter den Erwartungen zurück, was insbesondere der Marketingabteilung missfiel.
Schlussendlich führte diese Erfahrung dazu, dass der IT-Mitarbeiter des Kunden erneut um Budgetmittel nachfragte, gestützt auf die gemachten Erfahrungen und die daraus resultierenden Probleme.
Fazit
Basierend auf meinen Erfahrungen in der IT-Branche erachte ich es als unvorteilhaft und unproduktiv, ausschließlich auf eine Public-Cloud-Strategie oder eine rein On-Premise-Strategie zu setzen. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass es wichtig ist, für jeden Arbeitslasttyp individuell zu entscheiden, wo er am kosteneffizientesten, am skalierbarsten und ausreichend performant betrieben werden kann, sei es in der Cloud oder vor Ort.
Ich bin der Überzeugung, dass ein hybrider Ansatz erforderlich ist, bei dem man Schritt für Schritt bewertet, welche Lösungen in der Cloud sinnvoll sind und welche nicht. Es ist legitim, Entscheidungen zu treffen, bestimmte Daten lokal zu behalten, ohne dass dies im Widerspruch zu einer Cloud-Strategie steht.