Am 9. März 2023 kam es zu einem fast 9 stündigen Ausfall von Dropbox weltweit.
Das ganze war ein Fehler im Cloud Front Service von Amazon Webservices (AWS). Wie viele Anbieter setzte auch Dropbox auf die scheinbar unbegrenzte Infrastuktur des Internetriesens. In der gleichen Zeit war auch Netflix, Reddit sowie Foursquare nicht verfügbar. Diese Beispiele verdeutlichten, das zentrale Speicherdienste einem modernen Internet oder WEB 3.0 grundsätzlich widersprechen.
Lösung hierzu können dezentrale Speicherdienste auf Basis eines Peer-to-Peer Netzwerkes sein. Ein Pionier ist das InterPlanetary File System (IPFS). Dieses bietet eine Protokoll an, auf dessen Basis Dateien mittels eines eindeutigen Schlüssels (Hash) identifizierbar sind und verteilt im Internet abgelegt werden können. IPFS wurde 2014 von dem Informatiker Juan Benet entworfen und ist seit 2015 veröffentlicht. 2016 gründete Benet die Firma Protocol Labs, deren Hauptaufgabe die Weiterentwicklung von IPFS ist. im gleichen Zeitraum erreichte nun auch die Blockchaintechnologie das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit. 2017 führte Protocol Labs ein Initial Coin Offering (ICO) der eigenen Kryptowährung Filecoin durch. Mittels dieser kann Speicherplatz angbeoten und gekauft werde. Das ICO war das grösste in der Geschichte. Filecoin wurde von 2017 bis 2020 als Test betrieben. 2020 ging das sogenannte Filecoin Mainnet live. Die neue Technik bietet mehrere Vorteile und kann daher als eine der Pionieranwendungen eines zukünftigen Web 3.0 gesehen werden, die folgendes bietet:
– Dezentrales Webhosting,
– Dezentrale Datenspeicherung,
– Dezentrale Anwendungen.
Alle Daten werden innerhalb des Filecoinnetzwerks verschlüsselt gespeichert.
Filecoin unterscheidet zwischen folgenden Rollen:
– Miner: Diese stellen den Speicherplatz zur Verfügung und werden mit filecoins belohnt.
– Clients: Diese mieten sich Speicherplatz und bezahlen in filecoins.
– Validators: Dies sind Mechanismen und Prozesse, die die Arbeit der Miner überprüfen, indem sie regelmässig Beweise für die gespeicherten Daten liefern.
Innerhalb des Netzwerks kommen folgende zwei Konsensmechnismen zum Einsatz:
-proof-of-replication(PoRep)),
-proof-of-space-time.
PoRep ist ein Konsensmechanismus, der Vertrauen in die Speicherung von Datenrepliken in dezentralen Speichersystemen aufbaut. Dabei verpflichtet sich der Beweisende, mehrere unabhängige Datenrepliken zu speichern, um die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Daten zu gewährleisten. Indem redundante Kopien der gespeicherten Dateien gefordert werden, verbessert PoRep die Datensicherheit und mindert das Risiko von Datenverlusten und/oder Manipulationen. PoST ist eng mit PORep verbunden, aber während PoRep die Datenspeicherstellung sicherstellt, beweist PoST, die zeitliche Verfügbarkeit als auch Integrität der gespeicherten Daten. Mittels PoST erbringt der Speicherprovider regelmässig den Beweis, dass die Daten noch verfügbar und integer sind.
Die Technik des IPFS verbunden mit den Vorteilen einer Blockchain sowie einer Kryptowährung wirkt verführerisch. Es fehlt aber noch die Verbreitung unter den normalen Endkunden jenseits von Nerds und Technikfreaks. Aber dieses Problem hatte ja auch Bitcoin sehr lange. Betrachtet man auch das Alter des IPFS sowie von Filecoin, dann kann man ohne ein Prophet zu sein, dass es mindestens noch fünf Jahre benötigt, bis die Technik die breite Masse erreicht. Vorausgesetzt dass sich genügend Miner sprich Speicheranbieter finden, die eine dem Endkunden nützliche als auch einfach zu benutzende Lösung bieten können.
Aus der Sicht von Anlegenden ist Filecoin wie viele Kryptowährungen eine hoch spekulative Anlage und kann nur als Wette auf die Zukunft gesehen werden. Der Kurs erreichte zwar 2021 ein Allzeithoch von ca 189 US Dollar (USD), doch inzwischen liegt er zwischen 5 und 6 USD.
Interessierte können sich auch von den Vorteilen des IPFS und der verteilten Datenhaltung überzeugen. 2017 sperrte die türkische Regierung den Zugang zu Wikipedia. Enthusiasten erzeugten eine Kopie von Wikipedia auf Basis des IPFS.
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