Zahlreiche Unternehmen haben festgestellt, dass sie an Themen wie DevOps und agilen Methoden nicht mehr herumkommen, um entsprechend wettbewerbsfähig und für Mitarbeitende attraktiv zu bleiben. Doch was für einen Einfluss hat dies auf die Führungskultur in unseren Unternehmen? Lasst uns gemeinsam ein Gedankenexperiment wagen…
Wie verändert DevOps die Leadership-Kultur in Unternehmen?
Führung wurde meiner Meinung nach lange so interpretiert, dass die Führungskräfte (es liegt schon im Wort selbst) die Power und das Know-How hatten, um die besten Entscheidungen im Unternehmen zu treffen. Je höher sie dann in der Karriereleiter des Unternehmens aufstiegen, desto grösser wurde ihr Einfluss und desto wichtiger und einflussreicher waren ihre Entscheidungen. Dies führte zu einer „Ich-Chef-du-Nix-Kultur“. Selbstverständlich nicht bei allen Führungspersonen und nicht in allen Unternehmen, aber viele von uns würden dem aus ihrer Erfahrung, die sie während ihrer beruflichen Laufbahn gemacht haben, glaube ich zumindest in Teilen zustimmen.
Nun veränderte sich jedoch die Welt – neue Technologien wie Computer und später Smartphones führten zu einer fundamental neu gestalteten Vielfalt an Möglichkeiten für Features in Produkten und Dienstleistungen. Damit verbunden haben sich auch die Bedürfnisse der Nutzer verändert, welche immer neuere und noch bessere Produktfeatures nachfragen. Heute habe ich mich z.B. beim Spazieren gefragt, wie lange es wohl noch geht bis meine Laufschuhe integrierte Sensoren haben, die sich für die Datensammlung mit meiner Lauf-Uhr und meiner Lauf-App verbinden. Wohl nicht mehr lange, wenn es dies nicht bereits gibt.
So wurde es notwendig neue Wege für schnellere, sicherere und zuverlässigere Implementierung von Kundenfeatures zu finden – et voilà DevOps & agile Methoden präsentieren einen überzeugenden und verständlichen Ansatz. Von nun an mussten Nutzer von Software in beliebigen Produkten des Alltags und der Unterhaltung nicht mehr Monate auf neue Features & Verbesserungen warten, sondern erhielten fortlaufend verbesserte und performante Systeme.
Und eben wie genau veränderte nun DevOps die Leadership Kultur?
Ja genau. Dazu komme ich sogleich. DevOps setzt voraus, dass Entscheidungen direkt am Ort des Geschehens getroffen werden können und Feedback so schnell wie möglich in die Verbesserung der Produkte und Services einfliesst. Somit ist es zeitgleich notwendig, dass Führungskräfte ihre Entscheidungskompetenzen direkt an die ausführenden Teams abgeben. Die Rolle der Führungskräfte wandelt sich so mehr und mehr in die eines Servant Leaders, der Teams dabei hilft erfolgreich zu sein. Er oder sie schafft die richtigen Rahmenbedingungen, vermittelt und moderiert, motiviert und inspiriert, coached und hört aufmerksam zu – Eigenschaften, die mit viel Hingabe und Empathie einhergehen. Es braucht Menschen mit grossem Menschen-Gespür, die enthusiastisch und optimistisch sind und vor allem sich selbst nicht wichtiger als andere nehmen.
Und was genau „clashed“ nun?
Nun, ich glaube, dass moderne und menschenzentrierter Leadership Unternehmen zu viel Erfolg, grossen Reputations- und Kundengewinnen, sowie einer grossen Beliebtheit bei Fachkräften verhilft. Es ist jedoch auch so, dass die sogenannte „alte Führungsgarde“ viele Privilegien und auch Macht „geniesst“, die sie nach und nach abtreten müssen. Dies führt meiner Meinung nach zu Zielkonflikten in den Managementetagen, weshalb nicht alle von mehr Agilität begeistert sind.
Dennoch bin ich unglaublich optimistisch!
Auch wenn hier zwei Kulturen der klassischen Führung und des modernen Servant Leadership aufeinanderprallen, bin ich dennoch sehr optimistisch, was unsere Zukunft anbelangt. Ich bin fest davon überzeugt, dass die heutigen Manager die Vorteile, welche neue menschenfokussierte Stile des Leadership auch für sie persönlich mit sich bringen, schon bald entdecken werden. Wir werden alle weniger Druck, mehr Zeit und vor allem viel mehr Spass an unserer Arbeit haben – da die „Leaden“ werden, denen es Spass macht und die uns Menschen ins Zentrum unseres Erfolges stellen werden. Glaubt ihr ebenfalls an ein solches Szenario?