Science Fiction wird Realität – müssen wir uns vor der Apokalypse fürchten ?

„Skynet, ein Computerprogramm, entwickelt, um die Raketenabwehr zu automatisieren. Es sollte uns beschützen, doch das war nicht was passierte. Am 29. August 1997 entwickelte Skynet ein eigenes Bewusstsein. Es sah in den Menschen eine Gefahr und nutzte unsere eigenen Bomben gegen uns. Drei Milliarden Menschen starben im nuklearen Feuer. Die Überlebenden nannten es den Tag des jüngsten Gerichts“

Dieses sinngemässe Zitat aus dem Film Terminator kennen fast alle. 1984, zum Zeitpunkt des ersten Teils der Terminator Reihe, war das eine Utopie, doch wo stehen wir heute ?

In der Welt der Science Fiction Filme gibt es sie schon seit Jahrzenten, die intelligenten Roboter in Menschengestalt, oft auch Cyborgs genannt. Sie können gute Helfer sein, sind manchmal aber auch gewissenlose Killer. Eine der bekanntesten Erscheinungen dieser Spezies ist der Terminator T-800 aus der gleichnamigen Spielfilmreihe von Paramount Pictures. Im ersten Teil noch ganz die emotionslose Killer-Maschine aus der Zukunft, wird er im nachfolgenden Sequel zum veralteten, leicht ironischen Helden, der zusammen mit Menschen gegen ein technologisch weitaus überlegeneres Nachfolgermodell T-1000 kämpft.

Auch wenn heute solche Maschinen immer noch Zukunftsmusik sind, so sind die Fortschritte im Bereich Robotik und künstlicher Intelligenz (KI) seit dem Start der Filmreihe bemerkenswert. Wie immer bei neuen Technologien sind auch Militär und Rüstungsindustrie an vorderster Front mit dabei.

Lethal Autonomous Weapon System (LAWs)
LAWs sind autonome Systeme, welche aufgrund von vorgegebenen Parametern Ziele erkennen, detektieren und gegebenenfalls auch vernichten können. Die türkische Firma STM hat mit KARGU bereits eine handliche Mini-Drohne im Angebot, die autonom navigieren und ihre Ziele mit einem kleinen Sprengsatz im Kamikaze Stil eliminieren kann. Künftige Weiterentwicklungen sollen über Gesichtskennung und die Fähigkeit im Schwarm anzugreifen, verfügen, ebenfalls ein Szenario, welches bereits von Hollywood aufgegriffen und im Film Angel has Fallen von 2019 umgesetzt wurde.

Quelle: https://stm.com.tr

Das Human-in-the-Loop Prinzip (HITL)
Die Industrie und wohl auch die internationale Gemeinschaft scheinen sich momentan darauf geeinigt zu haben, dass LAWs immer nach dem HITL-Prinzip funktionieren sollen, das heisst es ist letztendlich immer ein Mensch, der den finalen Befehl gibt. Dass solche Regeln funktionieren können, sieht man am Bespiel der Gentechnik. Es wurde bis heute noch kein Mensch geklont, obwohl es vermutlich ohne weiteres möglich wäre. Die Grenzen aber werden ausgelotet und so wird es wohl auch im Bereich der Rüstungsgüter sein.

Starke KI vs. Schwache KI
IBM definiert starke KI als „Maschine, die über eine dem Menschen vergleichbare Intelligenz und ein Selbstbewusstsein verfügt, um Probleme zu lösen und für die Zukunft zu planen“, während schwache KI sich darauf beschränkt eine ganz bestimmte Art von Aufgaben zu lösen. Als Beispiel für schwache KI kann DALL-E dienen, welches realistische Bilder erzeugen kann. Ebenfalls als gutes Beispiel für schwache KI kann die Unterstützung bei der Tumorerkennung in der Computertomographie (CT) dienen, oder als militärische Analogie die Erkennung von potenziellen Zielen in Satellitenbildern.

Während es für schwache KI eine Vielzahl von Anwendungen gibt, existiert starke KI bisher nur in der Theorie und wird vielleicht auch nie realisierbar. Ein Beispiel für starke KI wäre das System Skynet aus den Terminator Filmen.

Fazit
Können wir also beruhigt schlafen ohne Angst zu haben, dass demnächst ein ausser Rand und Band geratenes Computerprogramm die Weltherrschaft an sich reissen will ? Vermutlich ja, zumindest für die nächsten Jahre.
Nicht von der Hand zu weisen sind jedoch die bereits sichtbaren Auswirkungen, die auch schwache KI haben kann. Unsere Arbeitswelt, wie wir sie kennen, wird sich stark verändern. Jobprofile werden sich verändern, neue Profile werden entstehen und viele vielleicht auch ganz verschwinden. Die Herausforderungen sind enorm und es ist wichtig, dass die Menschen sich nicht abgehängt sondern mitgenommen fühlen. Neue Technologie bietet auch Chancen aber es ist wohl wie immer eine Frage wo man steht und ob man das Glas lieber halb-voll oder halb-leer sieht.

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Stefan Kenel

Stefan Kenel arbeitet bei der Credit Suisse und bloggt nebenbei aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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