Low-Code Prozessautomation: Die Power einer gemeinsamen Prozessbasis

„Das ist doch aber falsch! Ich habe die Anforderungen ganz anders definiert!“ So könnte ein Feedback aussehen, wenn der Entwickler seine Arbeit dem Requirements Engineer präsentiert. Nicht selten kommt es vor, dass Anforderungen fehlerhaft übersetzt werden. Doch was wäre wenn dies nicht geschehen könnte?

In der agilen Welt der Software Entwicklung ist eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Requirements Engineering und Entwicklung zentral für eine erfolgreiche Projektumsetzung. Anforderungen werden definiert und danach in Code übersetzt. Diese Übersetzung kann aus verschiedenen Gründen fehlerhaft sein, sei es aus sprachlichen oder ablauftechnischen Missverständnissen. Solche Fehler sind in mehreren Aspekten schädlich für das Projekt. Mit einer Low-Code BPMN Plattform ist das visuelle Prozessmodell Anforderung und Code zugleich und bildet somit das Herzstück einer Applikation.

Was ist eigentlich Low-Code?
Übersetzt aus dem englischen bedeutet Low-Code in etwa „wenig Code“. Anstelle von textbasiertem Programmieren wird für die Entwicklung grafische Hilfsmittel verwendet. Dies ermöglicht es technisch versierten Personen Applikationen selber zu erstellen. Sie können sich quasi ihr Programm zusammenklicken und benötigen dazu keinen bzw. wenig Code. Solche sogenannten Citizen Developer können helfen dem aktuellen Fachkräftemangel in der IT entgegenzuwirken.

BPMN als Basis
Business Process Model and Notation, kurz BPMN, ist eine grafische Darstellungsart für Prozessabläufe. Sie wird beim Requirements Engineering verwendet um Anforderungen zu definieren. Im Gegensatz zu textbasierten Anforderungen ist diese Darstellungsart einfacher zu vermitteln. Zum Beispiel versteht man beim Betrachten des nachfolgenden Prozessmodells den Ablauf ohne zusätzliche Erklärung. Ein solches Modell bildet die Grundlage für die Low-Code Prozessautomation mit BPMN, es ist Anforderung und Code zugleich.

BPMN Prozessmodell erstellt in Flowable Design

Ist Low-Code nur ein Hype?
Low-Code ist nicht gleich Low-Code. Eine Vielzahl an Plattformen decken unterschiedliche Bedürfnisse ab, wobei ein paar davon durchaus in die Sparte Hype fallen könnten. Die Low-Code Prozessautomation mit BPMN hat aufgrund des grafischen Prozessmodells jedoch einen wesentlichen Vorteil. Anforderungen an den Prozess müssen immer definiert werden, und im Idealfall werden diese Anforderungen grafisch erstellt. Mit BPMN Low-Code ist dieser Schritt durch das Prozessmodell gegeben und somit zwingend notwendig. Der Prozess der Zukunft wird mit Low-Code modelliert. Gartner prognostiziert in einer ihrer Analysen, dass der Markt für Hyperautomation, worunter auch die BPMN Low-Code Plattformen fallen, bis 2026 einen Wert von einer Billion USD erreichen wird.

Fazit
Unternehmen müssen immer digitaler werden um im Wettbewerb mithalten zu können. Die Prozessautomation mit einer BPMN Low-Code Plattform kann der Schlüssel dafür sein. Prozesse werden plötzlich nicht nur von Entwicklern sondern auch von z.B. Requirements Engineers erstellt. Business und Entwicklung arbeiten näher zusammen, wodurch Prozesse schneller entwickelt und Kosten eingespart werden. Wer eine geeignete Low-Code Plattform für die Prozessautomation seinen Mitarbeitern zur Verfügung stellt, bildet die Grundlage für die digitale Transformation. Durch den Fachkräftemängel in der IT wird die Prozessautomation mit Low-Code zunehmend wichtiger werden. Es lohnt sich also sich früh mit dem Thema auseinanderzusetzen und die geeignete Lösung für das Unternehmen zu suchen.

Bei der Wahl einer Low-Code BPMN Plattform gibt es einige Punkte zu beachten:

  • Breites Spektrum an vorhandenen Software Features: Die Palette an vorhandenen Möglichkeiten sollte gross und ein breites Spektrum an Möglichkeiten abdecken.
  • Offene Plattform verwenden: Die Plattform sollte die Möglichkeit anbieten eigene Implementierung vornehmen zu können.
  • Dokumentation und Schulungsmaterial sind zugänglich und von guter Qualität: Damit Mitarbeiter geschult werden können, sollten die Informationen einfach und intuitiv zur Verfügung stehen.
  • Flexible Kosten: Von der Nutzung abhängige skalierbare Kosten sind wichtig um das passende Preismodell zu finden.
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Ralph Amhof

Ralph Amhof ist Business Automation Consultant bei Flowable AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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