Mitte März 2023 hat Microsoft das neue Feature «Microsoft Copilot» angekündigt. Hiermit wird erstmals die Brücke zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Unternehmensdaten geschlossen. Dies eröffnet viele neue Möglichkeiten um den Alltag effizienter zu gestalten. Was erwartet uns und sind wir bereit dafür?
Microsoft Copilot nutzt die Technologie von LLM’s (Large language models) wie z.B. GPT-4 (die nächste Version auf welcher Chat-GPT aktuell basiert) im Zusammenhang mit Microsoft Graph-API und den Microsoft 365 Services. Copilot ist aus der Zusammenarbeit von OpenAI und Microsoft entstanden, welche erstmals im Jahre 2019 angekündigt wurde.
Der Copilot-Service integriert sich direkt in das Erlebnis der Anwendenden und lässt sich durchgängig zu den Microsoft 365 Services öffnen und nutzen. Die Bedienung des Services findet simpel mit den eigenen Worten statt. Dies ermöglicht einfache Formulierungen im Sinne von «ich sage mal was ich denke und in der Diskussion mit dem Copilot-Service präzisiere ich dann immer weiter meine Anfrage». Ganz im Gegensatz zu Google. Dort erhalte ich genauere Angaben je präziser die initialen Suchbegriffe eingegeben werden. Das Interessante dabei ist, dass der Service die Zusammenhänge zu früheren Antworten erkennt und damit ganze Konversationen möglich macht.
In der Ankündigung von Microsoft werden verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von Copilot aufgezeigt. Der Fokus liegt sehr stark in den Office Applikationen wie Outlook, Word, Excel und PowerPoint. Abgesehen vom technischen Umfang der Produkte, liegen die Grenzen einzig in der Fantasie der Anwendenden. Eine interessante Aussage aus dem Introduktions-Video ist z.B., dass die Anwendenden heute ca. 10% der Funktionalitäten in PowerPoint verwenden. Copilot ermöglicht nun zusätzlich die Nutzung der restlichen 90%.
In dem Video aufgezeigte Anwendungszwecke waren unter anderem:
- Microsoft Copilot verfasst selbständig Mails basierend auf vergangenem Mailverkehr. Dabei können dem Copilot Service für Antworten z.B. Word-Dokumente mitgegeben werden und deren Inhalt wird inkludiert
- Erstellen und Überarbeiten von Präsentationen mit Formulierungen wie z.B. «gestalte die Folien mit schlichteren Farben nach CI» oder «kürze die Sätze auf den Folien»
- Analyse und Aufbereitung von Excel Daten
- Intelligentes Zusammenfassen oder ordnen von OneNote Notizen und Aufgaben
- Copilot kann Meetings resümieren und erlaubt Personen, welche ein Meeting verpasst haben die Möglichkeit Fragen zu stellen wie z.B. «Wurde das Thema XY diskutiert und wenn ja, was genau?»
- Innerhalb von PowerApps kann formuliert werden, was automatisiert werden soll und Copilot bildet selbständig den Workflow
So kann sich z.B. eine 4-stündige Vorbereitung einer Präsentation auf ca. 30 Minuten Arbeitsaufwand verkürzen (erstellen, kontrollieren, kleinere Anpassungen und finalisieren). Dabei ist das Resultat wahrscheinlich oftmals besser als zuvor.
In Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen habe ich aber festgestellt, dass sich der Enthusiasmus über die neue Technologie schnell mit dem Thema der Ethik vermischt. Es fühlen sich längst nicht alle wohl bei dem Gedanken, dass künstliche Intelligenz in Zukunft den Arbeitsplatz mit uns «teilen» wird. Ein YouTube-Kommentar auf dem «Introduktions»-Video zeigt diesbezüglich einen interessanten Gedankengang auf:
Wird die Zukunft so aussehen, dass sich ausschliesslich KI’s gegenseitig antworten? Wie weit wird Copilot gegebenenfalls auch unser privates Leben beeinflussen?
Fakt ist, dass wir erneut am Rande einer revolutionären Ära in der Arbeitsweise stehen und sich die Art wie wir arbeiten drastisch verändern wird. Wie kann ein Unternehmen „den Gap“ zur innovativen Roadmap von Microsoft erfolgreich schliessen? Das Thema reicht weit in die Unternehmenskultur hinein und wie sich Unternehmen mit neuen Technologien auseinandersetzen. Hier wird noch ein starkes Umdenken stattfinden müssen!