Neuer digitaler Fragebogen unterstützt Eltern beim Kinderarzt

Deinem kranken Kind soll möglichst rasch geholfen werden. DU kannst die wertvolle Zeit mit der Kinderärztin besser nutzen. Denn: Gute Vorbereitung der Eltern und Fachperson schafft Effizienz. Mit einem digitalen Fragebogen erfasst DU selbst eure Anliegen vor dem Termin. In der USA schon aktuell, bei uns noch nicht. Hier erfährst du, wie ein vorterminlicher Online-Austausch möglich ist und welche Vorteile und Risiken damit verbunden sind.

Findest du es auch mühsam, die langen Wartezeiten beim Kinderarzt wenn ein geplanter Termin wie ein Vorsorgetermin ansteht? Vor allem wenn du mehr wie ein Kind dabei hast. Oft fehlt dir die Zeit dazu und die Kinder quengeln, zudem lauern jede Menge Viren im Wartezimmer.

Rasche Behandlung
Dem kranken Kind soll möglichst schnell geholfen werden (Bildquelle: Unsplash, Pixabay).

 

Was kann der digitale Fragebogen?

In der USA bereits bewährt hat sich der neue digitale Fragebogen «OurNotes». Dabei wird vor der Sprechstunde von den Patient:innen ein Fragebogen ausgefüllt und den Fachpersonen übermittelt. «OurNotes» ist die Weiterentwicklung von «OpenNotes», ein Tool wo Patient:innen die Berichte über ihre Behandlung einsehen können. Das Ziel dieser Tools: Die Transparenz zwischen Patient:innen und Gesundheitsfachpersonen erhöhen. Betroffene berichten, dass sie auf ihre Behandlungen besser vorbereitet sind. Auch Expert:innen bereiten sich gezielt auf die Sprechstunde vor.

Offengelegte Notizen
Austausch von Berichten der Kinderärztin und Fragen der Eltern (Bildquelle: Webseite opennotes.org).

 

Der digitale Fragebogen unterstützt also die Kinderärztin beim Erfassen der Dignose. Du notierst die Symptome deines Kindes und deine Anliegen vor dem Termin. Zum Beispiel anhand eines vordefinierten Fragebogens. So kann sich die Kinderärztin besser auf die Sprechstunde vorbereiten. Sie priorisiert eure Anliegen und kann dein Kind schneller behandeln. Ihr könnt auf gleicher Ebene kommunizieren, das gegenseitige Vertrauen wird gesteigert. Ausserdem lassen sich so lange Wartezeiten vermeiden.

Heute ist «OpenNotes» in vielen Ländern präsent, «OurNotes» hingegen wird erst in vier Spitälern der USA eingesetzt. Die Schweiz hinkt leider wieder hinten nach, unter anderem auch, weil sich das elektronische Patientendossier (EPD), die digitale Gesundheitsakte, noch nicht etabliert hat. Das EPD ist nun Pflicht in stationären Gesundheitseinrichtungen (wenn es dich interessiert, siehe Umsetzung im Luzerner Kantonsspital), für ambulante Arztpraxen und Privatpersonen jedoch freiwillig und noch nicht gross verbreitet.

Was kannst DU beitragen,                                                                                                                   um die wertvolle Zeit mit der Ärztin besser zu nutzen?

Der digitale Austausch in der Arztpraxis wird auch bei uns kommen. Solange die Kinderärztin noch nicht mit dem digitalen Fragebogen arbeitet, bringe doch selber deine Anliegen mit als Vorbereitung. Ich halte Entwicklungsfortschritte im Gesundheitsheft fest und notiere Fragen. Mögliche Fragestellungen sind:

Fragen
Mögliche Fragen zur Vorbereitung (Bildquelle: Unsplash mit eigenem Text)

Das hilft deinem Kind und macht euren Termin effizienter.                                                                                                           Und die Wartenden im Warteraum sind dir dankbar dafür.

 

Vor- und Nachteile
Vor- und Nachteile des digitalen Fragebogens beim Kinderarzt (Bildquelle: Jeannine Doswald, icons aus Microsoft stock images).

Neues Tool bringt Vorteile und Schwierigkeiten

Digitalisierung stellt leider auch eine Bedrohung für das Gesundheitswesen dar. Cyberkriminelle attackieren die teils schlecht geschützten IT-Systeme von Gesundheitseinrichtungen. Auch greifen sie Gesundheitsplattformen an. Die sichere Übermittlung und Speicherung von Daten ist keine Selbstverständlichkeit. Der Datenschutz muss gewährleistet sein. Viele Fragen sind noch offen: Werden meine Fragen an Dritte weitergegeben, Wer hat die Kontrolle über die Daten?

Die Anwender:innen sind sich der Schwachstellen oft nicht bewusst. Gesundheitsdaten sind äusserst sensible Daten. Und die Daten von Kindern müssen besonders geschützt werden. Wir wollen ja nicht, dass Fotos vom Gesichtsausschlag im Internet zu sehen sind. Eltern wie auch Fachpersonen müssten deshalb besser auf die digitalen Gefahren sensibilisiert werden.

Die digitale Transparenz bringt uns jedoch auch neue Vorteile. Sie hilft, die Besprechungen zuhause nochmals durchzugehen und eure Behandlungen mitzubestimmen. e-Patient Dave zum Beispiel lebt noch, weil er sich aktiv engagiert und selbst seinen Behandlungsplan aufgestellt hatte.

 

Sensible Daten
Digitales Gesundheitswesen bietet neue Möglichkeiten, im Internet lauern aber auch Gefahren (Bildquelle: Pixabay).

Fazit

Ich begrüsse den digitalen Fragebogen sehr. Das kranke Kind steht im Fokus und nicht die Formalität. Ich kann das «OurNotes» Tool verwenden anstatt Fragen auf einem Notizzettel. Und die Ärztin schaut meine Fragen schon vor dem Termin. Zuerst müssen aber die Schattenseiten geregelt werden. Das neue Datenschutzgesetz muss rechtskräftig sein. Ein sicheres Online-Tool muss vorhanden sein. Und die Anwender:innen müssen die digitalen Schwachstellen kennen.

Ich hoffe natürlich fest, ihr seid und bleibt gesund.

In diesem Sinn, TAKE CARE und halte deine Augen offen                                                                                                für Neuigkeiten aus der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Bis zum nächsten Mal.

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Jeannine Doswald

Jeannine Doswald bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Healthcare. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizintechnik der Hochschule Luzern. Sie hat zwei Kinder und kennt das Warten beim Kinderarzt. Sie hofft, dass sich der digitale Fragebogen bald auch bei uns durchsetzt und dadurch das kranke Kind schneller behandelt wird. Jedoch muss der Datenschutz und die Cybersicherheit gewährleistet sein.

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