Agilität im Unternehmen «Dreh die Pyramide auf den Kopf»!

Ein komplexes Vorhaben und der Plan steht fest – doch ständig ändern sich die Anforderungen und Bedürfnisse. Es muss schnell reagiert werden. Kennt ihr das aus dem Alltag? Dieser Blog informiert euch über das Thema Agilität im Unternehmen, zeigt ein paar Stolpersteine auf dem Weg dahin und gibt verschiedene Tipps, auf was ihr achten solltet.

In der aktuellen VUCA-Welt sind schnelle Entscheidungsfindungen und verbesserte Reaktionsfähigkeit auf Kundenbedürfnisse und Markttrends essenziell für das Überleben eines Unternehmens geworden. Somit werden agile Organisationsformen zunehmend wichtiger.

Doch was bedeutet agil eigentlich?

Kurzgesagt, es ist ein Mindset, der die Art der Zusammenarbeit beschreibt.

Agile Mindset_Schieberegler
klassisch links, agil rechts (Quelle: https://www.academy4excellence.de)

Und was heisst das für die Organisation?

Es bedeutet, dreh die Pyramide auf den Kopf. Denn Agilität in der Organisation bedingt einer anderen Denkweise und beginnt auf der Top-Management-Ebene. Es braucht agile Leader, die sich eher als Mentoren und Coaches verstehen, welche die Teams befähigen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und sich selbst zu organisieren. Nur wenn auf oberster Stufe ein agiler Mindset gelebt wird, kann sich dies in den unteren Ebenen widerspiegeln.

Organisation Pyramide
Organisation Pyramide (Quelle: https://dandypeople.com/blog/agile-leadership-in-a-nutshell-free-poster/)

Das klingt doch einfach! Oder? Doch es gibt ein paar Stolpersteine bei der Umsetzung

Der Cargo Cult: Agile Frameworks sind schlank und einfach beschrieben, was suggeriert, dass die Einführung von Agilität einfach ist und eine professionelle Unterstützung durch einen erfahrenen Coach nicht notwendig ist. Dies führt dazu, dass es agile Teams gibt, aber der Mindset nicht gelebt wird.

Zu früh gefreut: Viele Unternehmen hören nach den ersten und einfachen Schritten bereits mit der agilen Transformation auf. Agilität ist hier aber bei Weitem noch nicht erreicht. Es geht darum, dass Prozesse verändert werden, neue Werte und Verhaltensmuster Einzug finden und dass sich die Kultur im Unternehmen verändert.

Die alte Welt: Das Management fordert Forecasts und Berichte, die mit Agilität nicht vereinbar sind. Das Team wird indirekt von der Umgebung gezwungen, sein Verhalten an die Rahmenbedingungen anzupassen, so dass ein agiles Arbeiten nur pseudomässig möglich ist.

Fehlendes Vertrauen/Erfolgsdruck: Es müssen zunächst Erfahrungen gesammelt und Vertrauen in das neue Vorgehen gewonnen werden. Wenn die Teams dieses Vertrauen nicht bekommen und direkt unter hohem Erfolgsdruck mit einer neuen Methodik arbeiten müssen, werden sie wieder auf alte Verhaltensweisen, Methoden und Prozesse zurückgreifen.

Fehlende Perspektive für Führungskräfte: Agile Transformation beinhaltet Veränderungen für Führungskräfte. Es ist wichtig, dass das mittlere Management in den Prozess einbezogen wird und konkrete Transformationspfade aufgezeigt bekommt. Wenn Führungskräfte keine klare Perspektive haben, können sie die Transformation bewusst manipulieren.

Welche Mythen gibt es sonst noch?

Hier ein paar agile Leadership-Tipps

1. Schenke Vertrauen: Vertraue dem Team, lass es machen und sorg dafür, dass das Team regelmässig die Ergebnisse reviewt und gemeinsam entscheidet, was anzupassen ist.

2. Lass die Mitarbeiter entscheiden: Die Welt verändert sich zu schnell und die Aufgaben sind zu komplex, als dass die höchste Kompetenz allein beim Vorgesetzten liegt. Die Mitarbeiter wissen oft besser, was gerade wichtig ist.

3. Fakten schaffen: Entscheide anhand von Fakten und nicht anhand eines Bauchgefühls.

4. Alle Sichtweisen einfliessen lassen: Die Strategie, die Ziele und Vorgehensweisen gemeinsam im Team diskutieren.

5. Realitätsnah sein: Definiere die grobe Richtung, also die Leitplanken, innerhalb derer Mitarbeiter selbst entscheiden. Das ist schneller und die Entscheidungen sind näher an der Realität.

6. Try und Error zulassen: Eine Abweichung ist möglich und ist meist sogar notwendig. Betrachte sie als wertvolle Lernerfahrung.

7. Iteratives Vorgehen/Feedback: Plane nur die nächsten Schritte und hol Feedback ein. Pass gegebenenfalls den Kurs an.

8. Klares Ergebnis definieren: Gemeinsam wird eine „Definition of done“ erarbeitet. Welches Ergebnis brauchen wir hier?

Fazit

Als agiler Leader hast Du es täglich in der Hand, einen Rahmen zu setzen, in dem agiles Arbeiten möglich ist. Und wenn das fruchtet, dann wissen deine Mitarbeiter nicht nur warum sie morgens zur Arbeit kommen, sondern gehen abends auch mit einem Lächeln nach Hause, weil sie Freude im Job hatten und ihren Beitrag zum grossen Ganzen sehen.

 

Weiterführende Links

Cargo-Kult

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André Giger

André Giger ist Leiter Solution & Design bei der Cablegroup AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation.

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