Windows 365 – die Zukunft des Windows-Clients?

Microsofts neuer Cloud-Desktop-Service, der 14. Juli 2021 vorgestellt wurde, verspricht eine flexible und sichere Lösung für die Bereitstellung von Windows auf unterschiedlichen Geräten wie z.B. Tablet. Was ist Windows 365, welche Vorteile bietet es im Vergleich zu einem herkömmlichen Windows-Client? In diesem Beitrag erfährst du mehr über die Vor- und Nachteile sowie drei Implementierungsmethoden.   

Was ist Windows 365?

Windows 365 ist ein Cloud-basierter Dienst, der es Unternehmen ermöglicht, virtuelle Windows-Desktops und -Apps in der Cloud bereitzustellen. Mit Windows 365 können Benutzer von überall aus auf ihre Desktops und Anwendungen zugreifen, ohne dass sie physisch an einen bestimmten Ort gebunden sind.

Vor- und Nachteile von Windows 365 im Vergleich zu on-premise Desktops:

Vorteile von Windows 365:
Flexibilität: Ermöglicht den Zugriff auf den Desktop von überall und von verschiedenen Geräten aus, was die Flexibilität erhöht und die Arbeit von zu Hause oder unterwegs aus erleichtert.
Skalierbarkeit: Mit Windows 365 können Unternehmen schnell und einfach weitere Desktops hinzufügen, wenn sie wachsen oder saisonale Spitzenzeiten haben, ohne dass sie dafür neue Hardware und kostenintensive IT-Ressourcen benötigt werden.
Sicherheit: Bietet eine hohe Sicherheit, da der Desktop in der Cloud ausgeführt wird und somit weniger anfällig für Bedrohungen durch lokale Malware oder Hardwareprobleme ist. Auch Updates und Patches werden automatisch von Microsoft bereitgestellt.
Geringere Kosten: Reduziert die Kosten für die Anschaffung und Wartung von Hardware sowie die Notwendigkeit von IT-Mitarbeitern, um die Systeme zu verwalten.

Nachteile von Windows 365:
Abhängigkeit von der Internetverbindung: Erfordert eine stabile und schnelle Internetverbindung, um effektiv zu funktionieren. Wenn die Internetverbindung unterbrochen ist, kann es zu Verzögerungen kommen und oder Dienstausfall.
Abonnementmodell: Wird als Abonnementmodell angeboten, was für einige Unternehmen möglicherweise nicht die beste Wahl ist, da die Kosten langfristig höher sein können als bei einem Kauf von Hardware und Software.
Eingeschränkte Anpassbarkeit: Ist möglicherweise nicht so anpassbar wie ein On-Premise-Desktop, da die Kontrolle über die Hardware und Software durch Microsoft gehalten wird. Auch die Wahl von spezifischen Hardwarekomponenten oder Softwareanwendungen ist eingeschränkt.
Compliance-Bedenken: In einigen Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der Finanzbranche können Compliance-Bedenken bestehen, wenn sensible Daten in der Cloud gespeichert oder verarbeitet werden.

Implementationbeispiele Windows365:

Methode 1 – Windows 365 Azure AD Join – cloud only Ansatz:

Diese Implementierungsmethode benötigt zumindest wenige IT-Ressourcen, die on-premise betrieben werden. Diese Variante kann, sofern die benötigten Anwendungen im Internet verfügbar sind, völlig autonom ausserhalb der on-premise Infrastruktur betrieben werden. In diesem Fall werden die Computer nur in Azure AD registriert. Microsoft verwaltet diese Windows 365 eigenständig und somit wird hierbei die Verantwortung an Microsoft übergeben.

Windows365-CloudOnly
Zeigt die Windows 365 Implementation welche auschliesslich Cloud Ressourcen verwendet.

Quelle: Microsoft (techcommunity)

Methode 2 – Windows 365 Azure AD Join mit on-premise Netzwerk:

Windows365-BringYourOwnNet
Zeigt eine Windows 365 Implementation welche eine Verbindung nach on-premise ermöglicht.

Quelle: Microsoft (techcommunity)

Bei dieser Implementationsmethode wird eine Verbindung on-premise verwendet damit z.B. auch nicht im Internet publizierte Applikationen oder Services erreicht werden können. Es wird ein VPN-Tunnel oder eine ExpressRoute Verbindung mit der Netzwerkschnittstelle des Windows 365 Clients konfiguriert um die Verbindung on-premise sicherzustellen.

Methode 3 – Windows 365 Hybrid 

Windows365-Hybrid
Zeigt eine Windows365 hybrid Implementation.

Quelle: Microsoft (techcommunity)

Diese Implementationsmethode stellt die komplexeste sowie on-premise-abhängigste dar, sollte dringend hinterfragt und gut durchdacht werden. Diese Methode wird meistens in grösseren KMUs eingesetzt, die eine hybride Cloud-Implementierung benötigen oder verwenden wollen.
Bei dieser Methode wird bis auf die virtuelle Maschine alles von der eigenen IT betrieben und verwaltet. Der Computer wird im Active Directory und im Azure AD registriert, was zu Latenzproblemen führen kann.

Fazit

Windows 365 ist eine spannende neue DaaS-Lösung, die das Potenzial hat, den Markt zu revolutionieren. Die Integration mit Microsoft 365, die hohe Skalierbarkeit und die Flexibilität machen die Lösung zu einer attraktiven Option für Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur optimieren und flexibler gestalten möchten. Windows 365 ist definitiv eine Lösung, die Unternehmen in Betracht ziehen sollten, wenn sie ihre Desktop-Infrastruktur in die Cloud verlagern möchten.

Weiterführende Links:

Microsoft Windows 365
Ankündigung Windows 365 Microsoft News
Dokumentation Windows 365
Roadmap Windows 365

Beitrag teilen

Besnik Istrefi

Besnik (Nik) Istrefi ist Senior System Engineer und ICT Architect beim Luzerner Kantonsspital und bloggt aus dem Unterricht des CAS Cloud and Platform Manager.

Alle Beiträge ansehen von Besnik Istrefi →

Schreibe einen Kommentar