Spitex die neuen digitalen Nomaden

Die Digitalisierung hat bei der Spitex zu einer verbesserten Effizienz vieler Prozesse geführt. Das wichtigste Arbeitsmittel der Spitex-Mitarbeitenden ist heute das Mobilgerät mit entsprechender Software. Allerdings besteht die Herausforderung, dass die Arbeit von der einwandfreien Funktion der Technologie abhängig ist.

Im Stützpunkt: Immer aktuell durch Synchronisation

In der heutigen Zeit arbeiten die meisten Spitex-Organisationen mit einer Software, die entweder über eine mobile App für unterwegs oder im Stützpunkt über einen PC zugänglich ist. In den meisten Fällen greift die Pflegekraft vor dem Tourstart zu einem Mobilgerät wie einem Tablet oder einem Handy. Um sicherzustellen, dass die aktuellsten Daten auf dem Gerät ersichtlich sind, ist eine Synchronisation zwischen dem Tablet und der Cloud der Einrichtung erforderlich. Anschließend erhält die Mitarbeiterin einen Überblick über die heutige Tour und das zugeteilte Fahrzeug. Wichtige Pflegeberichtseinträge werden ebenfalls angezeigt, die von der Mitarbeiterin gelesen werden müssen.

Auf der Tour: Das Mobilgerät zeigt die Richtung

Die Pflegefachperson kann nun mit den Hausbesuchen starten. Auf dem Tablet muss sie lediglich die einzelnen Einsätze bestätigen, indem sie angibt, wann ein Einsatz beginnt oder endet. Sollte ein ungeplanter Einsatz anfallen oder sich die Reihenfolge ändern, kann die Anpassung direkt über das Tablet vorgenommen werden. Wenn der Mitarbeiter den Wohnort einer neuen Klientin nicht kennt, kann das Mobilgerät die Navigation übernehmen. Dies ist möglich, durch die Verknüpfung von Google-Maps auf der Spitex App. Hierzu ist natürlich eine integrierte SIM-Karte auf dem Gerät erforderlich.

Auf Hausbesuch: Alle Tools dabei

Wenn die Pflegefachperson beim Klienten angekommen ist, zeigt die App an, welche Leistungen bei diesem Klienten zu erbringen sind. Durch das Quittieren jeder einzelnen Leistung wird sichergestellt, dass während des Hausbesuchs nichts vergessen wird. Der Klient steht nun im Mittelpunkt und es kann mit der Körperpflege begonnen werden. Wenn eine Wunddokumentation erforderlich ist, wird das benötigte Material auf der App angezeigt. Die integrierte Kamera des Tablets kann auch ein aktuelles Foto für den Wundverlauf erfassen. Die Mitarbeiterin hat jederzeit Zugriff auf die Medikamentenliste, Vitalwerte oder die letzten Pflegeberichtseinträge. Ein neuer Eintrag kann über die Tastatur eingegeben oder sogar durch die Verknüpfung mit Google diktiert werden.  Selbstverständlich sind auch Pausen auf der Tour eingeplant. Der Mitarbeiter trifft im Stützpunkt auf seine Arbeitskollegen, und es bleibt Zeit für den persönlichen Austausch.

Zurück im Stützpunkt: Leistungen werden übermittelt

Nachdem der letzte Hausbesuch abgeschlossen ist und die Mitarbeiterin wieder auf dem Stützpunkt angekommen ist, hat sie oft noch Zeit für administrative Tätigkeiten wie das Schreiben von Pflegeberichten. Dabei können wichtige Informationen markiert werden, die für den nächsten Dienst unbedingt berücksichtigt werden müssen. Um sicherzustellen, dass alle erbrachten Leistungen bei den Klienten dokumentiert werden, wird das Tablet erneut synchronisiert und die gesamten Informationen werden an die Cloud übermittelt. Mithilfe einer zusätzlichen Schnittstelle zwischen der Spitex- und Buchhaltungssoftware können alle erbrachten Leistungen weitergegeben werden, um eine effektive und transparente Abrechnung sicherzustellen.

Spitex mit Tablet als smarte Lösung für eine effiziente Tour (Bildquelle: generiert mit Microsoft Bing)

Mehr Effizienz im Pflegealltag:

Viele Prozesse sind effizienter durchführbar, da die Abläufe klarer geregelt oder sogar automatisiert sind. Das Hauptwerkzeug der Spitex ist heute das Tablet mit entsprechender Software, da alle notwendigen Informationen zentral auf einem Mobilgerät inklusive Zusatztools eingepackt sind. Im Gegensatz dazu musste man früher viele Papierunterlagen verwenden. Die Spitex-Software versorgt das gesamte Pflegeteam mit beinahe allen nötigen Informationen und macht dadurch einen Übergabe-Rapport an den folgenden Dienst überflüssig.

Unerwünschte Nebenwirkungen:

Als Spitexorganisation ist man aufgrund der Art der durchgeführten Tätigkeiten besonders anfällig für Datenschutzprobleme und potenzielle Hackerangriffe. Eine Herausforderung der heutigen Arbeitsweise ist die Abhängigkeit von der Technik, einem funktionierenden Server, Cloud oder einem stabilen Netz von unterwegs.

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Markus Appenzeller

Markus Appenzeller arbeitet als Pflegefachmann bei Lungenliga Aargau und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Healthcare. Zuvor war er beim Softwareentwickler myneva Schweiz AG im Bereich Support und Consulting tätig. Da er noch zu Zeiten arbeitete, als alles auf Papier dokumentiert wurde, interessierte ihn, wie sich die Arbeitsabläufe heute verändert haben. Er gewann einen faszinierenden Einblick in den Alltag einer modernen Spitex-Organisation.

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