Die Intercompany-Abstimmung ist häufig fester Bestandteil von Monatsabschlüssen. Aufgrund des hohen manuellen Aufwands ist sie eine Fehlerquelle und birgt hohes Konfliktpotenzial. Daher löst diese Aufgabe selten Begeisterungsstürme aus bei Mitarbeitenden in den Finanzabteilungen. Mithilfe von Blockchain-Technologie in Kombination mit Smart Contracts könnte dieser Prozess künftig automatisiert werden.
Was ist Intercompany-Verrechnung
Von Intercompany-Transaktionen spricht man, wenn verbundene Konzern-Gesellschaften gegenseitig Leistungen erbringen. Das können Leistungen aus den Bereichen IT, Personalverwaltung, Management oder operative Leistungen sein.
Verrechnet werden interne Verrechnungspreise inklusive Gewinnaufschlag. Diese sind jährlich vertraglich zu vereinbaren und Gegenstand von Steuerprüfungen. Es muss bewiesen werden, dass die Leistung erbracht wurde und einen Mehrwert für das verbundene Unternehmen hat.
Im Rahmen von Monatsabschlüssen müssen sich die Parteien über die zu verrechnenden Beträge abstimmen. Dabei kommt es regelmässig zu sogenannten Intercompany-Differenzen: die beiden Parteien kommen zu unterschiedlichen Beträgen. Die Gründe sind vielfältig:
- falsche oder fehlende Buchungen
- Währungsdifferenzen
- Buchungen in unterschiedliche Perioden
- unterschiedliche ERP-Systeme
Während dem Abschluss herrscht Zeitdruck, Fristen sind zwingend einzuhalten. Differenzen müssen frühzeitig erkannt und geklärt werden. Je nach Konzernstruktur, Prozessqualität und globaler Tätigkeit ist diese Aufgabe administrativ eine echte Herausforderung.
Eine Lösung für den monatlich wiederkehrenden manuellen und administrativen Aufwand der Intercompany-Abstimmung könnte die Blockchain-Technologie kombiniert mit Smart Contracts liefern.
Was sind Blockchain-Technologie und Smart-Contracts
Eine Blockchain ist eine dezentrale und über das Internet verteilte Datenbank. Die Datensätze werden in Blöcken verkettet mittels kryptografischer Verfahren und gespeichert. Die Daten sind in einem Peer-to-Peer-Netzwerk ohne zentrale Instanz auf allen teilnehmenden Computern verteilt abgelegt.
Ein Smart Contract bildet auf der Blockchain die Vereinbarung zwischen zwei Parteien ab und prüft laufend, ob eine vertraglich vereinbarte Situation oder ein Zustand eingetroffen ist. Dann wird die im Programmcode festgelegte Aktion automatisch ausgeführt.
Automatisierung der Intercompany-Abstimmung
Um die Intercompany-Verrechnung mittels interner Blockchain-Lösung abzuwickeln, nehmen alle Vertragsparteien gleichberechtigt im Peer-to-Peer-Netzwerk teil.
Die Blockchain-Lösung benötigt eine Schnittstelle zu umliegenden Systemen. Soll eine Leistung abgerechnet werden, führt dies zu einer automatischen Transaktion mittels Smart Contract auf der Blockchain. Ein weiterer Smart Contract nimmt die Transaktion auf und führt anhand definierter Regeln die Leistungsverrechnung durch.
Die Eigenschaften der Blockchain-Technologie wie Unveränderlichkeit der Daten, Dokumentation sowie chronologische Verkettung würden die Anforderungen der Steuerbehörden und der Wirtschaftsprüfer erfüllen.
Vorteile durch die Automatisierung
- Eliminierung von Fehlerquellen und Konfliktpotential
- Reduktion der personalintensiven Intercompany-Abstimmungen und nötigen Korrekturen
- Effizienzsteigerung und Beschleunigung im Abschlussprozess
Weitere Einsatzmöglichkeiten
In einem weiteren Schritt könnte das gesamte Intercompany-Vertragswesen mittels Blockchain und Smart Contracts ausgeführt werden. Aus rechtlicher Sicht sind Smart Contracts selbstvollziehende Verträge, die den Abschluss und die Vollziehung von Rechtsgeschäften durchführen. Mittels Signatur durch einen privaten Schlüssel können die Vertragspartner ihre Willenserklärung abgeben. Dadurch würde sich der administrative Aufwand weiter drastisch reduzieren.
Weiterführende Links:
The Intercompany Settlement Blockchain: Benefits, Risks and Internal IT-Controls