Kreativ-Methoden für den Projektalltag – effizient und effektiv!

Ein Storyboard bzw. Szenenbuch ist eine zeichnerische Version eines Drehbuchs oder eine Visualisierung einer Idee, wie es beim Design Thinking gerne angewendet wird. (Bildquelle: Pexels von Pixabay)

Die Schlagzeilen über Kosten- und Terminüberschreitungen in Projekten reissen nicht ab. Wie kann hier Abhilfe geschaffen werden? Wir müssen in der komplexen, volatilen Welt neue Wege finden, um zu brauchbaren Lösungen zu kommen. Die Design Thinking Methode kann helfen!

Die Anforderungen in Projekten werden vielschichtiger, die zu lösenden Probleme komplexer, die Herausforderung interdisziplinäre Teams zu führen anspruchsvoller.

Im CAS Digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung erfuhren wir von einem kalifornischen Designer, was es bedeutet, in die Designwelt einzutauchen! Am besten illustriert an der Erfindung des Henkels einer Tasse. Dieser hat den Zweck, dass wir uns bei heissen Getränken die Hände nicht verbrennen. Es benötigt keine Anleitung. Die Usability erklärt sich von selbst. Der Zweck und das Design sind miteinander verschmolzen. Die ideale Lösung!

Für den Businessalltag heisst dies konkret:

  • Beobachten
  • über Grenzen hinausdenken
  • experimentieren
  • und dabei nie den Menschen (User) aus dem Fokus verlieren.

Mit diesem Gedankengut entstand die Design-Thinking-Methode 2003 in den USA und geht auf die 3 Professoren Terry Winograd, Larry Leifer und David Kelley von der Stanford-Universität in Kalifornien zurück.

Veranschaulichung der einzelnen iterativen Schritte im Design Thinking

Einzigartigkeit der Methode

Der «Design Thinking Workshop» ist der Kern des ganzen Prozesses, an dessen Ende idealerweise ein Prototyp der Lösungsidee steht.

Die User-Zentrierung, die Reflektion in vielen Iterationsschritten und das Nutzen der «Brains» aller Beteiligten ist der Schlüssel zum Erfolg.

In einem geschützten Rahmen mit unterschiedlichen Menschen und aktiv gecoacht entstehen aussergewöhnliche Lösungen, an die vorher niemand dachte.

Möglichkeiten

Um die Methode anzuwenden, zu erleben und zu erlernen, bieten grosse Firmen wie IBM in Studios und SAP in AppHäusern Möglichkeiten diese Methodenerfahrung mit Moderatorinnen oder Moderatoren zu machen. IBM nennt es «Enterprise Design Thinking», SAP «Mode 2 Garage». Beide Anbieter stellen zusätzlich Open-Access Tools, Vorlagen und eLearnings bereit.

Meine Praxiserfahrung

In meinem Projekt „Ausgabencontrolling Sicherheitsdienstleistungen“ ging es um eine moderne innovative Beschaffungslösung, die eine verlässliche Budgetüberwachung ermöglicht.

Der Gesamtprozess dauerte 6-8 Wochen. Beginn des Prozesses war ein 1-tägiger Design Thinking Workshop ausserhalb des Unternehmens.

Workshop-Format

Vorab wurden 3 Themen-Gruppen mit verschiedenen Teilnehmenden gebildet: Betroffene Personen der zukünftigen Anwendung, das Management der dezentralen und zentralen Organisation, interne und externe Businessengineers, Architekten und Architektinnen, UI-Designerinnen und Entwickler und erfahrene Modulprofis mit unterschiedlichsten Branchenerfahrungen. Tipp: Es gibt keine stillen Zuhörenden, alle beteiligen sich aktiv und die Gruppen sollten nicht zu gross sein!

Ablauf (1-tägiger Workshop)

  1. In jeder Gruppe wurden Personas mit ihren Charaktereigenschaften (says, thinks, does, feels) kreiert.
  2. Der Ist-Prozess wurde mit den Personas gedanklich durchgespielt.
  3. Die Gruppen erstellten Storyboards für die neuen Soll-Prozesse.
  4. Parallel entstand fast unbemerkt in einer Illustration die neue Lösung. Tipp: Unser Moderator spornte uns immer wieder an über unsere Grenzen hinauszudenken!

Nächste Schritte

In den nächsten 4-5 Wochen wurde von der externen Firma ein Mockup mit einzelnen funktionsfähigen Features und ein Architekturvorschlag erstellt.

Fazit

  • Den Fokus auf die Menschen zu setzen und alle Betroffenen mit einzubeziehen, erzeugt innovativere Ideen.
  • Die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten erzeugen automatisch mehr Lösungsideen. (Ein unterschätzter Fundus und oft brache Ressource!)
  • Manchmal kann der beste Weg zu lernen sein, zu probieren und Fehler zu machen.
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Birgit Teufel

Birgit Teufel ist Leiterin Controlling beim Amt für Justizvollzug und Wiedereingliederung Kanton Zürich und bloggt für den Weiterbildungs-Blog aus dem Unterricht CAS Digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung heraus. Es fasziniert sie, was neue Vorgehensmethoden in einem Team auslösen und bewirken können. Am «eigenen Leib» erfahren, hat sie die Wirkung des Design Thinkings in ihrem aktuellen Projekt. Die Begeisterung aller Teilnehmenden nach dem Workshop war für sie das Gütesiegel. Daher entschied sie sich, der Methode ihren Blog zu widmen. Weiterkommen mit dem CAS Digitale Transformation für die Öffentliche Verwaltung: Dieses Weiterbildungsprogramm bietet den Teilnehmenden einen breiten Rundumblick auf Digitalisierungsthemen. Die Teilnehmenden erfahren vieles über neue Technologien, aber auch Themen wie Datenschutz und –sicherheit oder gesellschaftliche Themen wie eDemocracy kommen nicht zu kurz. Dem Praxisbezug wird hohe Priorität beigemessen. Die Ausbildung ist ein gutes Fundament, um den digitalen Wandel mitgestalten zu können.

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