Durch die Digitalisierung und die Digitale Transformation gehen Jobs verloren. Klar entstehen neue Jobs, aber es wird auch eine Menge Verlierer geben, die nicht umgeschult werden können. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer grösser.
Die so entstehenden sozialen Probleme sollen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen gelöst werden. Ist dies wirklich die Lösung?
Während neue Arbeitsplätze in den Bereichen grüne Energie und digitale Technologien dazu beitragen werden, die durch die Automatisierung verlorenen Arbeitsplätze auszugleichen, sind 34 % der europäischen Arbeitsplätze durch die Automatisierung gefährdet. 12 Mio. Arbeitsplätze werden in den Europe-5 (FRA, DEU, ITA, ESP, GBR) bis 2040 durch die Automatisierung verloren gehen.
(Forrester-Marktforschungsbericht «Future of Jobs Forecast, 2020 to 2040»)
Ich frage mich, was sind die Voraussetzungen für die neu geschaffenen Jobs im Bereich saubere Energie, Umwelt und Informationstechnologie? Welche Qualifikationen sind gefragt?
Aktuell zeigt sich bereits ein Fachkräftemangel. Dann gibt es künftig bestimmt noch mehr Jobangebote.
JEIN: Der Fachkräftemangel betrifft hauptsächlich bestimmte Branchen wie Spezialist:innen in Gesundheitsberufen, Entwickler:innen und Analytiker:innen von Software und IT-Anwendungen und Industrieberufe (laut: Index der Adecco Gruppe Schweiz und Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich)
Was geschieht mit den am stärksten betroffenen Arbeitsplätzen mit Routineaufgaben im mittleren Qualifikationssegment, welche durch die Automatisierung ersetzt werden? (Grosshandel, Einzelhandel, Verkehr, Hotel und Gaststätten sowie im Freizeitsektor)
Eine Möglichkeit, wie wir diesem Problem entgegnen könnten, lautet:
«Leben in Würde – Für ein finanzierbares bedingungsloses Grundeinkommen»
Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist eine Versicherung gegen Angst, Abhängigkeit und Armut. Das braucht unsere Gesellschaft, um die Krisen, die uns als Gesellschaft herausfordern, zu meistern und die Probleme mit der Sozialhilfe zu lösen.
(Eidg. Volksinitiative von 2016)
Was denkt Ihr? Ist dies in der Zukunft wirklich die Lösung unserer Probleme?
Sind wir bereit dazu? Können wir mit der Freiheit umgehen, dass wir nicht für die Finanzierung unserer Grundbedürfnisse arbeiten müssen? Ist es überhaupt Freiheit? Auch für den ärmeren Teil unserer Gesellschaft?
Was ist die aktuelle Grundlage des gesellschaftlichen Lebens? Ich denke, die Mehrheit der Menschen definieren sich über ihre Arbeit – ihre Stellung im Berufsleben. Es ist ein Bedürfnis ein geregeltes Leben zu führen – Kontakte zu knüpfen – Geld zu verdienen – in eine Struktur gebettet zu sein.
„Parkieren“ wir mit dem Grundeinkommen nicht einfach nur einen Teil unserer Gesellschaft?
Das bedingungslose Grundeinkommen würde unsere Gesellschaft grundlegend verändern. Viel mehr Menschen hätten die Zeit und die Kraft sich zu engagieren.
(Die Befürworter)
Würden wir dies wirklich tun? Aus meiner Sicht wären viele von uns mit kompletter Selbstbestimmung überfordert? Überforderung führt zu grosser Unsicherheit. Unsicherheit lähmt. Was dadurch alles entstehen kann, würde diesen Beitrag sprengen.
Fragen über Fragen – Und doch ist eines für mich klar:
Ob das bedingungslose Grundeinkommen einmal notwendig wird, kann ich nicht sagen.
Ich bin aber der Meinung, dass es gefährlich ist, wenn das bedingungslose Grundeinkommen unsere Gesellschaft ändern soll, da wir nicht bereit dazu sind.
Wir müssen uns zuerst ändern. – Schritt für Schritt umdenken.
Damit aber ein Umdenken überhaupt stattfinden kann, sollen Anreize und Möglichkeiten geschaffen werden.
Diese wären beispielsweise:
– Sinnvolle Aufgaben/Beschäftigungsmöglichkeiten aufzeigen (zB im sozialen Bereich, Waren Tausch-, Verleihbereich)
– Gesundschrumpfen der Wirtschaft (grünes Wachstum gibt es nicht)
– Teilzeit, JobSharing, neue Arbeitszeitmodelle
– Überfluss minimieren (Produzieren, was benötigt wird)
– Nachhaltig Produzieren
Wir alle sind gefordert. Jeder einzelne von uns.
Weiterführende Links
Lange Nacht des Grundeinkommens – Livestream
