Wie der Klimawandel für die Bevölkerung digital erlebbar gemacht wird

Was bedeutet der Klimawandel und die erhöhten Temperaturen für den eigenen Wohnort? Wo wird es wie heiss? In digitalen Karten zeigt der Kanton Zug seiner Bevölkerung auf, wo in Siedlungsgebieten mit Überhitzung zu rechnen ist. Mit diesem Angebot wird der Bevölkerung auf einfache Art und Weise der Zugang zum Klimawandel ermöglicht.

Klimawandelthematik
Das Phänomen der Klimaerwärmung ist nicht neu. Doch spätestens seit den ersten Kundgebungen der Bewegung Klimastreik ab 2018 hat sich die Klimathematik endgültig in den Köpfen der Bevölkerung festgesetzt. Der Klimawandel und seiner Auswirkungen sind seitdem ein medial und politisch viel diskutiertes Thema. Der Mensch ist dabei der Treiber des Klimawandels. Hat er doch die Treibhausgasemissionen, den damit verbundenen Anstieg der globales Temperaturregimes die weiteren Auswirkungen zu verantworten. Wissenschaftlich wurden diese Fakten längst in hunderten von Studien belegt.

Konkrete regionale Auswirkungen aufzeigen
Als Bürger*in möchte man nun wissen: Was heisst dies für die Schweiz? Wie bin ich davon betroffen? Was hat der Klimawandel für eine Auswirkung auf mich? Wo im Wohnort sind die höchsten Temperaturen zu erwarten? Viele Fragen. Insbesondere die Auswirkungen auf die Temperatur sind von grossem Interesse. In Zukunft ist mit deutlich mehr Sommer- und Hitzetagen und mehr Tropennächten zu rechnen. Auch die Auswirkungen auf die Gesundheit sind nicht zu vernachlässigen. Hitze kann sich gerade für ältere, chronisch kranke Menschen oder Babys gesundheitlich negativ auswirken. Umso wichtiger ist die Abkühlung in der Nacht: Die nächtliche Abkühlung leistet einen grossen Beitrag zur Erholung von uns Allen.
Bund und Kantone sind deshalb in der Pflicht, lebenswerten Wohnraum zu schaffen. Die Bevölkerung muss so gut als möglich von Hitze geschützt werden.

Der Kanton Zug handelt: Modellierung überhitzter Gebiete und Kaltluftströme
Der Kanton Zug versucht seiner Bevölkerung antworten auf die oben genannten Fragen zu geben. Der Zugang zum Klimawandel und der damit eng verbundene Temperaturanstieg soll der Bevölkerung greifbarer gemacht werden. Visualisierungen eignen sich für das einfache Verständnis besonders gut. In Zusammenarbeit mit der Stadt Zug hat der Kanton Zug eine Klimaanalyse durchführen lassen. Dafür wurden mittels einer spezifischen Methode die Tages- und Nachttemperaturen (um 14:00 Uhr und 4:00 Uhr) sowie die Überhitzung der Siedlungsgebiete und Zentren (um 04:00 Uhr) – auch Wärmeinseleffekt genannt – modelliert. Gleichzeitig können damit Windströmungen mit kälterer Luft aus den Berggebieten (u.a. vom Zugerberg) berechnet werden. Diese Kaltluftströmungen liefern einen natürlichen Beitrag zur Abkühlung der Siedlungsgebiete in der Nacht. Die digitalen Karten sind auf dem Online-Kartenportal zugmap.ch des Kantons Zug frei verfügbar. Die interessierte Bevölkerung kann sich dort informieren.

Stadtgebiet Zug während der Nacht (um 04:00 Uhr): je roter das Gebiet, desto stärker die Überhitzung
Stadtgebiet Zug während der Nacht um 04:00 Uhr: je roter das Gebiet, desto stärker die Überhitzung (Quelle: Zugmap.ch)


Fazit
Die Bevölkerung soll sich an ihrem Wohnort weiterhin wohl fühlen, die lebenswerte Umgebung muss auch in Zukunft erhalten bleiben. Ein wichtiges Thema ist die Begrünung in den Siedlungsgebieten. Mehr begrünte Flächen, Pärke, Bäume und weniger versiegelte Flächen sind gegen die Überhitzung der Siedlungsgebiete nötig. Und in den Sommernächten müssen die Siedlungsgebiete weiterhin auf natürliche Art und Weise gekühlt werden. Kaltluftströme von den Berggebieten in die Siedlungsgebiete sorgen für diesen natürlichen Abkühlungseffekt. Diese Kaltluftströme dürfen wir nicht durch den Bau von grossen Gebäuden einschränken oder behindern. An dieser Stelle ist die Planung gefordert. Mit den digitalen Grundlagekarten ist ein erster Schritt gemacht. Der Kanton Zug ist bemüht, diese Grundlagen in die zukünftige Planung einfliessen zu lassen. Zum Wohle der Zuger Bevölkerung.

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Martin Flury

Martin Flury ist Geodaten-Verantwortlicher im Amt für Umwelt und Informatikbeauftragter der Baudirektion des Kantons Zug und bloggt aus dem Unterricht des Fachkurses "Smart Step Digitale Transformation für die Verwaltung".

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