Die digitale Transformation hat die Welt in vielen Bereichen teilweise diametral verändert und zwingt viele Unternehmen, sich neu aufzustellen oder neue Geschäftsfelder zu erschliessen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Airbnb, Uber und Co. haben altbewährte Geschäftsmodelle revolutioniert und gleichzeitig auch gezeigt, wie Führung und agile Arbeitsweise im digitalen Zeitalter funktionieren.
Der digitale Wandel erfordert oftmals ein Umdenken bezüglich der Führung und Arbeitsweise innerhalb eines Unternehmens, um adäquat auf die Veränderungen im Marktumfeld und bei den Kundenwünschen zu reagieren und wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu wird die Digitalisierung durch digitale Leader in der Unternehmensleitung verankert, und ein agiles Projekt- und Portfoliomanagement ermöglichen die Verkürzung der Time-to-Market. Zudem erlaubt eine inkrementelle und iterative Arbeitsweise die Entwicklung und Auslieferung von komplexen Produkten und Services.
Digital Leadership: Der Führungsstil im digitalen Zeitalter
Der digitale Leader ist oftmals als Chief Digital Officer (CDO) in der Unternehmensleitung angesiedelt und für die Planung und Umsetzung der digitalen Transformation im Unternehmen verantwortlich. Dies ist eine wegweisende Führungspersönlichkeit mit einem innovativen und disruptiven Mindset sowie tiefgreifendem Verständnis des technologischen und digitalen Wandels. Dies erlaubt eine frühe Erkennung von Trends und ermöglicht eine schnelle und zukunftsorientierte Weiterentwicklung von Prozessen und Geschäftsmodellen. Zudem verschwinden in immer wie mehr Unternehmen starre Unternehmenshierarchien und -strukturen. Dabei überzeugen vorbildliche digitale Leader durch packende Visionen und die Führungskultur entwickelt sich zu einer transformationalen Führung. Letztere ist gemäss Bass (1990) ein Führungsstil, welcher auf der Eigenverantwortung und -motivation der Mitarbeiter beruht, im Gegensatz zum transaktionalen Führungsstil, bei welchem die Ziele und Aufgaben vorgegeben werden. All dies wirkt sich positiv auf die intrinsische Motivation und Leistung der Mitarbeiter aus und schafft die Basis für agile und hochperformante Teams.
Agile Working: Die Arbeitsweise für lösungsorientierte Ergebnisse
Agile Arbeitsweisen basieren auf einem inkrementellen, iterativen und lösungsorientierten Vorgehen. Dabei werden Produkte und Services iterativ und in einer ersten Form als Minimum Viable Product (MVP) entwickelt. Diese erste minimal funktionsfähige Version einer Dienstleistung oder eines Produkts ermöglicht es, schnell Kundenfeedbacks einzuholen und in die Weiterentwicklung einfliessen zu lassen. Mittlerweile bestehen zudem verschiedene agile Arbeitsmethoden, wobei Scrum besonders weit verbreitet ist. Scrum ist nicht ein Prozess, eine Technik oder vollständige Methode, sondern vielmehr ein Rahmenwerk, welches das Zusammenspiel von verschiedenen Rollen, Events und Artefakten aufzeigt. Zur Skalierung der agilen Arbeitsweisen in (grösseren) Unternehmen gibt es zudem verschiedene Skalierungs-Frameworks – wie beispielsweise das Scaled Agile Framework (SAFe), Large Scale Scrum (LeSS) oder Scrum of Scrums (SoS), um nur einige zu nennen. Es empfiehlt sich, die Frameworks möglichst in ihrer reinen Form einzusetzen mit nur so vielen Anpassungen wie notwendig und sinnvoll in einem Unternehmen sind. Denn diese Frameworks stellen grundsätzlich eine Aggregation von bewährten Methoden und Erfahrungen vieler bekannter und branchenführender Unternehmen dar. Daher sind die Frameworks bereits wohldurchdacht, und stärkere Anpassungen bei der Einführung in einzelnen Unternehmen sind nicht empfehlenswert.
Weiterführende Artikel zum Thema
Bass, B. M. (1990). From transactional to transformational leadership: Learning to share the vision. Organizational Dynamics, 18(3), S. 19–31. https://doi.org/10.1016/0090-2616(90)90061-S
Walchshofer, M. & Riedl, R. (2017). Der Chief Digital Officer (CDO): Eine empirische Untersuchung. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 54(3), S. 324–337. https://dx.doi.org/10.1365/s40702-017-0320-7