Wir leben in einer komplexen und herausfordernden Zeit. Um eine solche mehrschichtige Welt besser zu fassen, wurde der Begriff „VUCA“ entwickelt. Ein Akronym für Volatility (Unbeständigkeit), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) & Ambiguity (Mehrdeutigkeit). So düster eine VUCA-Welt auch aussehen mag, mit etwas Agilität lässt sich Licht ins Dunkel bringen.
Der Begriff VUCA wird für uns als Gesellschaft immer relevanter. Jeden Tag werden wir etwas vernetzter, komplexer und das Gesamtbild wird schwieriger zu erkennen. Technologien entwickeln sich rasend schnell weiter und welche davon sich durchsetzen, ist nicht klar erkennbar. Häufig bemerkt man Trends zu spät oder lässt sich von Hypes in die Irre führen. Dazu kommen zusätzliche Umgebungsschwierigkeiten. Das prominenteste Beispiel der letzten zwei Jahre ist die COVID Pandemie. Ständig wechselnde Rahmenbedingungen und Vorgaben sind an der Tagesordnung. Wobei sich diese innerhalb der Schweiz von Kanton zu Kanton zusätzlich unterscheiden.
Auch ohne Pandemie müssen wir uns im Unternehmensumfeld diesen Umständen stärker bewusst werden. Und sobald wir das sind, lassen sich Wege finden, um sich den Herausforderungen einer VUCA-Welt zu stellen.
Einer dieser Wege ist die Methodik mit demselben Akronym aber anderen Abkürzungen: VUCA-Prime.
Vision
Wenn sich die Gegebenheiten ändern oder unklar sind, darf die Vision nicht aus den Augen verloren gehen. Solange das Ziel klar ist, kann der Kurs dahin flexibel sein.
Understanding (Verstehen)
Neue Technologien, Kundenbedürfnisse und Ähnliches sollen erforscht werden. Dadurch wird ein Verständnis geschaffen, welches man sonst auf die lange Bank schiebt. Die Angst, auf neuem Terrain zu scheitern, darf nicht im Weg stehen. Sie muss als Opportunität anerkannt werden, daraus zu lernen.
Clarity (Klarheit)
Unnötige und verwirrende Details sollten, falls möglich, vereinfacht werden. Fokussiert man sich auf die zentralen Aspekte des Problems, werden manche Situationen klarer.
Agility (Agilität)
Wenn sich das Spielfeld kurzfristig ändern kann, müssen auch die Spieler dazu in der Lage sein. Agile Organisationsformen helfen dabei, sich rasch auf neue Gegebenheiten anzupassen und Lösungen zu entwickeln.
Das Konzept hinter VUCA-Prime hat viele agile Ansätze. Der wichtigste Bestandteil ist die Flexibilität. Die Fähigkeit, sich schnell und effizient anzupassen, ohne dabei das Ziel, die Vision aus den Augen zu verlieren. Voraussetzung dafür ist eine klare, gemeinsame Vision. Ansonsten verkommt die flexible Organisation zur Fahne im Wind, welche kopflos ständig wechselnde Ziele ansteuert.
Um solche Fälle zu verhindern, ist es am einfachsten, ein etabliertes Vorgehen zu wählen. Ein Beispiel dafür ist OKR (Objectives and Key Results). Branchengrössen wie Google oder Intel setzen die agile Zielmanagement Methode ein. Sie verlangt von den Abteilungen, Teams und einzelnen Mitarbeitenden, eigenständige Ziele (Objectives) zu setzen. Objectives sind immer ambitioniert, aber realistisch. Sie werden quartalsweise festgelegt sowie geprüft und tragen zwingend zur Erfüllung der Vision bei. Die Key Results stellen das „Wie“ dar. Sie definieren, welche Ergebnisse zur Erreichung des Objectives nötig sind. Wichtig hierbei: Key Results sind keine To-do-Listen, sondern messen die Erreichung der Objectives innerhalb eines Quartals. Zusätzlich sind OKRs für alle transparent und einsehbar. Dadurch wird das gemeinsame Verständnis für die Vision und die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens gefördert.
Doch welche Methode, welches Modell oder Framework eingesetzt wird, ist nicht relevant. Wichtig ist das agile Mindset. Denn mit starren Prozessen, Dienstwegen und Strukturen, bleibt man über kurz oder lang auf der Strecke.