Der Einsatz neuer digitaler Instrumente in der Gebäudetechnik

Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen stetig voran. So gibt es immer mehr neue digitale Instrumente, die bei der konservativen Gebäudetechnik den Prozess unterstützen oder Verbesserung versprechen.

In der Gebäudetechnik kommen immer mehr digitale Instrumente zum Einsatz, die die Fachleute bei ihren täglichen Herausforderungen unterstützen oder monotone, fehleranfällige Arbeiten übernehmen sollen. Eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten und Effizienzsteigerungen stehen bereits heute zur Verfügung, welche einen deutlichen Mehrwert versprechen. Bei einer Auswahl dieser digitalen Lösungen durfte ich bei Tests dabei sein und mir ein Bild davon machen, wie effizient und unterstützend diese wirklich sind.

Meta-World als Lernort

Illustration aus der Virtual Reality App am Beispiel einer elektrischen Schaltgerätekombination (Bildquelle: www.bkw.ch)

Die Tatsache, dass nicht alle Lernenden aus der Gebäudetechnikbranche in ihrem Lehrbetrieb dieselben Voraussetzungen haben, um beispielsweise an elektrischen Anlagen zu üben und der Anspruch an neue Lerntechnologien steigt, hat bereits verschiedene Schulen und Firmen dazu bewogen, die bisher vor allem aus der Welt der Spiele bekannte Virtual Reality (VR) auch in der Berufsbildung zu testen. Um allen Lernenden die gleichen Übungschancen zu ermöglichen, soll anhand der Entwicklung einer Grund-Applikation ein virtueller Lernort geschaffen werden, der die Berufsbildung mit innovativen, didaktischen Möglichkeiten flexibilisiert. Hierbei soll auch die Möglichkeit entstehen, die effiziente Nutzung von Bohrrobotern oder Drohnen zu erlernen. Die aktuelle App und die Vielfalt der Lern-Tools steht noch am Anfang. Das Potential für die künftigen Lernenden ist jedoch gewaltig.

Roboter zur Unterstützung beim Bohren

Es gibt bereits einige Exemplare von Robotern am Markt, die Fachkräfte beim Bohren unterstützen. Sowohl Hilti, ABB wie auch Printstones (Baubot) bieten hier ein Gerät an. An der Fachhochschule Nordwestschweiz wurde eine Masterthesis geschrieben, welche den Bohrroboter von Hilti analysiert hat. In der Unterstützung ab einer bestimmten Höhe (2.50 – 5.0m), bei einer grossen Anzahl an zu bohrenden Löchern sowie beim Vermeiden von Fehlern ist der Roboter schon heute eine gute Ergänzung. Der aktuelle Aufwand durch die Vorarbeiten, die Betreuung während des neuen Ausrichtens sowie die Aufsicht ist heute noch ziemlich gross. Sollte es jedoch künftig durch eine Gesetzesänderung möglich werden, den Roboter auch unbeaufsichtigt autonom in einem abgesperrten Bereich einzusetzen sowie die weiter zu erwartenden technischen Fortschritte, wird der Roboter zu massiven Effizienzsteigerungen beitragen.

Drohne zum Prüfen von Deckeneinlagen

Wenn die Decke betoniert ist, wird das nachträgliche Einbauen einer nicht eingeplanten und/oder nicht verbaute Leuchtenstelle oder Abzweigdose schnell sehr teuer. Mithilfe einer Drohne sowie der passenden Software dazu, sollen künftig solche Fehler reduziert oder gar eliminiert werden. Die Drohne überfliegt die fertig eingelegte Decke und erstellt mithilfe eines 3D-Lasers eine Punktwolke. Diese Punktwolke wird anschliessend automatisiert und mit dem BIM-Modell (Building Information Modelling) abgeglichen. So kann vor dem Betonieren erkannt werden, ob etwas fehlt oder eine Einlage am falschen Ort angebracht ist. Der Einsatz hilft schon heute, Fehler zu vermeiden und somit den Prozess zu optimieren.

Quadrupet (Boston Dynamics Dog) zum vermessen von bestehenden Gebäuden

Mithilfe von BIM könnten künftige Bauabnahmen rein virtuell stattfinden. Um dies durchführen zu können, muss ein Soll-Ist Abgleich durchgeführt werden. Hier kommt der Boston Dynamics Dog zum Einsatz. Dem Roboter, der sich wie ein Hund bewegt, können verschiedene Module auf den Rücken montiert werden. Wärmebildkamera, Lidar oder 3D-Laser sind eine Auswahl davon. Mithilfe des 3D-Lasers auf dem Rücken generiert der Roboter eine Ist-Aufnahme der Baustelle oder des vollendeten Baus, indem er sich durch das Objekt bewegt. Aktuell gibt es noch einige Hindernisse zu überwinden. Wird jedoch die Akkulaufzeit erhöht, die Nachbearbeitung der noch zu ungenauen Punktwolke verbessert sowie dieselben gesetzlichen Rahmenbedingungen wie für den Bohrroboter geschaffen, steht einer durchgängigen Prozessverbesserung und Effizienzsteigerung nichts mehr im Wege.

Fazit

Der Einsatz neuer Technologien bringt schon heute einige Vorteile mit sich. Mit der technologischen Weiterentwicklung sowie einigen zu erwartenden gesetzlichen Anpassungen können künftig deutliche Effizienzsteigerungen sowie eine deutliche Reduktion von Fehlern erreicht werden, was sich wiederum positiv auf die Kosten auswirken wird. Neben der genannten Auswahl gibt es noch weitere spannende digitale Instrumente, welche die Gebäudetechnikbranche zukünftig unterstützen werden.

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Sandro Schlatter

Sandro Schlatter ist Leiter Unternehmensentwicklung bei der BKW Building Solutions und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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