Von Bitcoin hat inzwischen jeder schon gehört. Einige auch schon von seiner Anerkennung als Zahlungsmittel in El Salvador. Aber wer weiss auch, dass das ohne das Lightningnetzwerk gar nicht möglich wäre? Verhilft das ausserhalb der Kryptogemeinde noch relativ unbekannte Netz dem Bitcoin zum Durchbruch? Und was hat mein Keller damit zu tun?
Bitcoin als Zahlungsmittel? Neben vielen anderen Argumenten wird immer wieder auf die völlig unzureichende Skalierbarkeit des Bitcoinnetzwerks hingewiesen. Lightning ist angetreten, um dieses Problem zu lösen! Vor einigen Monaten hörte ich zwar mal von „Lightning“ an einem Lunchgespräch über Kryptos, tat es aber für mich schnell als eine dieser vielen, jungen Kryptowährungen ab, die mein Interesse nicht wecken können. Heute läuft in meinem Keller mein privater Lightning-Node, der zur Stabilität dieses Netzwerks beiträgt (der Platzbedarf entspricht der Grundfläche eines Smartphones, aber dazu später mehr…).
Was ist Lightning?
Kurz gesagt ist Lightning ein Netzwerk, das auf Bitcoin aufgepfropft wird – ein Layer-2-Protokoll, das der Skalierung dient. In diesem separaten Netzwerk gibt es Zahlungskanäle, die schnelle, günstige und praktisch anonyme Transaktionen ermöglichen. Für die Eröffnung eines Kanals müssen Bitcoin hinterlegt werden als Sicherheit (Lightning könnte auch anderes als BTC verwenden). Anschliessend können beliebig viele Ein- und Ausgänge erfolgen, bis eine Partei den Kanal wieder schliessen will. Erst dann kommt wieder die Bitcoin-Blockchain ins Spiel, auf der lediglich der Netto-Saldo des Kanals transferiert wird.
Wie funktioniert Lightning?
Als ich das letzte Mal in einem Casino war, gab es den Bitcoin noch nicht. Aber das Prinzip ist ähnlich: Ich lege an der Kasse einen Geldbetrag (=> Bitcoin) an, erhalte Chips, die in den hoffentlich folgenden Stunden an den diversen Tischen (=> Lightning-Kanäle) mal zahlreicher und mal weniger werden, bis ich sie wieder an der Kasse umtausche. In die Bilanz des Casinos und meine Buchhaltung (=> Bitcoin-Blockchain) fliesst nur der resultierende Saldo ein. Der einzige Unterschied ist, dass in der Welt von Bitcoin und Lightning nicht immer die Bank gewinnt…
Und übrigens: Niemand kann am nächsten Morgen noch nachvollziehen, dass sie zwar an Tisch 14 beim Black Jack gross gewonnen, aber sich anschliessend am Pokertisch haben ausnehmen lassen
(=> Anonymität im Lightningnetzwerk).
Wer kann Lightning nutzen?
Jede/r, der eine Bitcoin-Wallet besitzt, kann Lightning nutzen. Es gibt verschiedene Arten von Wallets, die Lightning unterstützen, darunter Desktop-, Mobile und Web-Wallets. Eine Liste findet sich z.B. hier. Sollten Sie ihren Urlaub in El Salvador planen, um ihre Bitcoinbestände auszugeben, dann empfiehlt sich aber ein kurzes Research zur Kompatibilität der gewählten Wallet mit der dort eingesetzten staatlichen Chivo-Wallet.
Vorteile von Lightning
Lightning bietet eine Lösung für eines der dringendsten Probleme des Bitcoin – seine Skalierbarkeit. Günstige, schnelle (und anonyme) Zahlungen könnten Bitcoin zum Durchbruch als Zahlungsmittel verhelfen. Die weitere Entwicklung der Aktivität im Lightningnetzwerk und der hinterlegten Bitcoinbestände wird spannend zu beobachten sein.
Und was hat das jetzt mit meinem Keller zu tun?
Die Beschäftigung mit der BTC-Adaption in El Salvador hat mein Interesse an Lightning geweckt. Und nebenbei bin ich ein grosser Fan des Einplatinencomputers Raspberry Pi, der mit weniger Grundfläche als mein Smartphone ein vollwertiger Home-Server sein kann. Es war dann nur noch ein kleiner Schritt mit Hilfe der self-hosting-Software Umbrel einen Bitcoin- und einen Lightning-Node aufzusetzen und mein Wallet zu verbinden. Youtube hilft. Machen Sie mit!
Congrats! Interessanter Blog-Beitrag. Die Kapazität des Lightning-Netzwerks steigt stetig und hat 4’000 BTC bereits weit überschritten. Es bleibt spannend, zu beobachten, wie sich Bitcoin mit Lightning und Ethereum mit PoS entwickeln werden.