InnoWHAT?!

Immer öfters begegnet man im Alltag dem Begriff Innovation. Sei es in den Medien oder im Unternehmen. In der Öffentlichkeit wird über Innovation gesprochen als sei es selbstverständlich, dass Innovation sinnvoll und wichtig für unsere Gesellschaft ist. Doch stimmt das überhaupt? Was ist Innovation und ab wann sind wir denn überhaupt innovativ? Und überhaupt was soll das alles?

Begriff Innovation

Das Neue, das «Smarte», das Digitale. Solche Begriffe werden heute schnell mit dem Innovationsstempel versehen. Können wir solche Begriffe automatisch als gut und innovativ bezeichnen?

Innovation kommt aus dem lateinischen «innovare» und bedeutet «Neuerung» oder «Veränderung». Im Duden wird Innovation wie folgt beschrieben:

geplante und kontrollierte Veränderung, Neuerung in einem sozialen System durch Anwendung neuer Ideen und Techniken

Doch was heisst das in der Praxis, ist eine App per se eine Innovation?

 

Innovation braucht Werte

Gute Innovation sollte über den finanziellen und materiellen geprägten Wertschöpfungsbegriff hinausgehen. Vielmehr sollten auch ethische Werte berücksichtigt werden. Werte im ethischen Sinne sind bedeutsame und tief verwurzelte Überzeugungen , Ideale und Bedürfnisse welche im Rahmen einer Gesellschaft geteilt werden. Durch Werte verstehen wir die Welt um uns und orientieren uns an ihnen. Dadurch tragen Werte wesentlich zu unserem Charakter, Identität und Kultur bei. Werte können zum Beispiel sein: Privatheit, Gerechtigkeit Nachhaltigkeit, Transparenz.

 

Innovation braucht Zukunft

Sowohl als Unternehmen aber auch als Gesellschaft benötigt es eine gemeinsame Vorstellung der Zukunft. Im Unternehmen wird das meistens mit der Vision und dem Leitbild definiert. Es ist wichtig, dass man festlegt welche gemeinsamen Werte geteilt werden und im Zentrum des eigenen Schaffens und Entscheidungen stehen.

Auch ein Staat bzw. eine Gesellschaft sollte eine Zukunftsvorstellungen definieren, welche als Rahmenbedingung dient und Werteprioritäten festlegt nach denen weitere Innovationen und Transformationen umgesetzt werden.

So hat die Schweiz eine digitale Strategie mit konkreten Zielen festgelegt. Ein Ziel lautet: «Die digitale Transformation trägt der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bevölkerung Rechnung».

 

Digitale Werte in der Praxis

Solche Werteprioritäten und Zukunftsbilder können ein wichtiger Orientierungspunkt sein wenn es darum geht neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Denn nicht alles was in der digitalen Welt möglich ist, wird auch von den Kunden und Usern als sinnvoll und ethisch korrekt angesehen. Schauen wir uns ein paar Praxisbeispiele an.

Datenkrake Google

Im Jahr 2015 hat sich Googles Produktbereich Deep Mind in England die Gesundheits- und Pflegedaten von 1.6 Mio. britischen Patienten besorgt. Ohne das ein einziger Patient zugestimmt hatte oder zustimmen konnte, sich an der Forschung zu beteiligen oder überhaupt informiert zu werden, dass seine Daten weitergegeben werden. Eine solche Intransparenz führt zu negativen Werten wie Misstrauen und Hilflosigkeit.

Ich suche was, was du nicht siehst

Obwohl mittlerweile allgemein bekannt ist, dass Google in ihrer Suche die User trackt und ihre Daten sammelt, nutzen noch immer viele den Google Service. In den letzten Jahren haben sich in diesem Bereich viele Alternativen aufgetan. Ein Beispiel ist die eigene Suchmaschine «DuckDuckGo» welche keine persönlichen Informationen sammelt. Hier werden positive Werte wie Vertrauen und Privatheit gefördert.

 

Fazit

Damit Innovation nicht zu einer leeren Worthülse verkommt, ist es wichtig, dass wir verstehen, dass Innovation ethisch nicht neutral ist. Wir Menschen, die Erschaffer dieser neuen Produkte und Innovationen laden sie bewusst oder unbewusst mit positiven oder negativen Werten auf.

Beim Schaffen von neuen Innovationen ist deshalb wichtig nach klaren Wertvorstellungen zu handeln um bewusst positive und gesellschaftliche Werte zu fördern, denn eine technische Veränderung bedingt auch immer eine gesellschaftliche Veränderung.

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Nicola Unternährer

Nicola Unternährer ist Business Analyst bei der AMAG Group und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation.

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