Als Datenexpert*in hat man im Zeitalter der Digitalisierung unzählige Möglichkeiten, um komplexe Daten zu analysieren. Doch wie können gewonnene Erkenntnisse wirksam kommuniziert werden? Hier findest Du 5 Tipps, um aus nackten Zahlen Geschichten zu machen – denn Menschen verarbeiten zusammenhängende Informationen leichter.
1. Verstehe deine Stakeholder und deine Daten
KWYRWTS und KWYDIS – diese beiden nur schwer lesbaren Akronyme stehen für “know what you really want to say” und “know what your data is saying”. Dies mag trivial klingen, ist jedoch das Geheimnis guter Kommunikation.
!: Stelle immer sicher, dass Du dir die Zeit nimmst, um zu verstehen, was deine Stakeholder mit den Daten erreichen möchten und was Du mit deinen Daten aussagen kannst.
2. Nutze eine Zeitkomponente
Eine einfache Möglichkeit, um mit Daten Geschichten zu erzählen, ist die Veränderung von Daten im Laufe der Zeit darzustellen. Ein Beispiel für eine Geschichte mit Zeitkomponente ist die Veränderung der Anzahl Produktverkäufe über die Zeit. In der Grafik lässt sich sehen, dass nach Beginn der Coronakrise in Europa die Anzahl der Verkäufe von Produkt X deutlich gesunken sind und sich auf einem gleichbleibend tiefen Niveau stabilisiert haben. Seit Ende der Coronakrise zeigt sich wieder ein leichter Anstieg.
!: Erzähle die Geschichte klar und in linearer Abfolge von Ereignissen, um sie für den Lesenden leicht verfolgbar zu machen.
3. Erstelle Flussdiagramme
Natürlich haben nicht alle Daten eine Zeitkomponente – Geschichten können aber auch mittels Flussdiagramme erzählt werden. Beispielsweise kannst Du, anstatt eine Reihe von Kreisdiagrammen nebeneinander zu stellen, diese Daten auch als Flussdiagramm darstellen und sie dadurch in einen einfach lesbaren Zusammenhang bringen. Im Flussdiagramm kannst Du sehen, dass 60% der Kundschaft zufrieden sind, davon aber dennoch 70% das Produkt nicht weiterempfohlen haben und wiederum nur 80% davon es auch in Zukunft nicht tun würden.
!: Erzähle ein Flussdiagramm immer von links nach rechts – zumindest solange deine Leserschaft aus einer links-rechts orientieren Gesellschaft, wie Europa, stammt.
4. Vergleiche und kontrastiere
Eine weitere Möglichkeit, um aus nackten Daten Geschichten zu machen, ist das Kontrastieren und Vergleichen von Daten. Beispielweise kannst Du aufzeigen, wie sich der Umsatz bei einer Reaktion (bspw. Farbanpassung) verändert. Nehmen wir an, die unzufriedene Kundschaft bemängelt die Farbe des Produkts. Im Diagramm kannst Du sehen, dass der Umsatz 2023 bei einer Farbanpassung voraussichtlich um 5’000 Einheiten steigen wird. Im Vergleich dazu würde der Umsatz in etwa gleichbleiben, wenn die Farbe unverändert bliebe.
!: Wenn Du eine Geschichte mit Vergleichen erzählst, ist es sehr wichtig, dass Du Äpfel mit Äpfeln vergleichst. Wähle daher sorgfältig aus und stelle sicher, dass die Daten auch wirklich vergleichbar sind.
5. Ermögliche eine Schritt-für-Schritt Vertiefung
Gewisse Daten sind sehr komplex, hier ist es hilfreich mit einer einfachen Geschichte zu beginnen und es den Lesenden zu überlassen, in welche Tiefe sie gehen möchten. In der untenstehenden Grafik wird den Lesenden in einem ersten Schritt nur vom Umsatz der Schweiz erzählt. Je nach Interesse können durch das Ausklappen von Details vertiefte Informationen und Erkenntnisse gewonnen werden.
!: Pass auf, dass Du mit der ersten Ebene Lesende nicht überforderst, sondern neugierig auf die weiteren Ebenen machst.
Fazit
Geschichten sind ein wirksames Instrument, um als Datenexpert*in nackte Daten nachvollziehbar und wirksam zu vermitteln. Jedoch sollte dabei nicht ausser Acht gelassen werden, dass Geschichten immer aus einer bestimmten Perspektive erzählt werden.