In den letzten Jahren entfachte eine rege Diskussion, ob (Privat)Banken in die Cloud migrieren dürfen / sollen. Seit das grundsätzliche «OK» dazu bezüglich regulatorischer Rahmenbedingungen seitens der Schweiz. Bankiervereinigung (SBV) und der FINMA vorliegt, nimmt das Thema weiter Fahrt auf. Der nachstehende Artikel geht somit auf weitere relevante Faktoren des sich entwickelnden Outsourcing-Marktes ein.
Cloud ist im Outsourcing-Kontext mittlerweile auch bei traditionellen Privatbanken in aller Munde. Nachdem seitens SBV und FINMA die grössten Bedenken aufgeräumt werden konnten, tritt auch da die Thematik immer weiter in den Vordergrund – zumindest mal im Bereich der «Non-CID-Daten» (Customer Identifying Data). Viele haben mit limitierten «Pilot-Projekten» z.B. Microsoft 365 gestartet, um erste Erfahrungen mit der Thematik und auch dessen «Handling» zu machen. In einem weiteren Schritt wird nun geprüft, wie auch grundsätzliche Outsourcing-Beziehungen hinsichtlich Kosten, Flexibilität, Skalierung, Identitäts-Kompatibilität und Risk-Themen weiter optimiert werden können.
Video «Erklärfilm Cloud Banking»:
Nachstehend wesentliche Beobachtungen als Outsourcer im Kontext der Diskussionen rund um Outsourcing-Engagements und SLA-Themen in der Privatbanken-Community:
Ausgangslage und Historie im Outsourcing bei Privatbanken:
Schweizer Privatbanken vereinen in ihrer DNA klassisch u.a. Werte wie Vertraulichkeit, Sicherheit, Professionalität und nicht zuletzt «Swissness». Damit verbunden gibt es eine lange Tradition entweder Dinge selbst zu erledigen, oder dann die Zusammenarbeit mit einem professionellen, auditierten Schweizer Outsourcing-Unternehmen und den Bezug dessen Services, welche traditionellerweise in eigens betriebenen On Premise-Rechenzentren mit Standort Schweiz und ohne Zugang von Dritten erbracht werden.
On Premise vs. Cloud aus Sicht Privatbank
Mit der zunehmenden Marktdominanz der Hyperscaler (Microsoft, Google, Amazon etc.) und der landläufigen Meinung der generellen Kostenersparnis gegenüber klassischen On Premise-Modellen wandelt sich der Outsourcing-Markt rapide. Weitere Treiber sind die Konzentration auf das Kerngeschäft, sowie die rasche Technologie-Entwicklung mit welcher vor allem das KMU-Umfeld zunehmend nur noch schwerlich mithalten kann. Mit der Akzeptanz der Cloud-Thematik der Regulatoren im Banking-Bereich gehen zudem vielseitige Vorteile wie Security- & Datenschutz-Frameworks einher. Zusätzlich bieten die Hyperscaler zunehmend auch Datenstandorte in der Schweiz an und damit gibt es kaum mehr nachhaltig plausible Gründe, um am bisherigen Setup in allen Teilen festzuhalten. Dennoch bleiben Traditionsbewusstsein sowie Qualitäts- und Kontrollanspruch über das eigene Leistungsangebot keine «Beschleuniger» der Veränderungen im Outsourcing-Bereich.
On Premise vs. Cloud aus Sicht Outsourcer
Die vorgenannten Punkte gehen auch an traditionellen, Schweizer Outsourcern natürlich nicht spurlos vorbei. Der laufend steigende Kostendruck, die rapide, technologische Weiterentwicklung, die zunehmende Komplexität und nicht zuletzt die Suche nach qualifiziertem, bezahlbarem Personal erschweren es zunehmend eine profitable Outsourcing-Basis-Dienstleistung anzubieten. Swissness und Professionalität werden somit wohl künftig nicht mehr ausreichen, um flächendeckend mit den Hyperscalern konkurrieren zu können. Weiterhin werden jedoch «Nischen» von Boutique-Anbietern mit responsivem Serviceangebot besetzt werden können (insbesondere im CID-Bereich).
Fazit
Hyperscaler mit ihren umfassenden Dienstleistungsangeboten werden wohl in Summe die Nase vorn haben. Sowohl für Privatbanken als aber auch für klassische Outsourcer werden sich nebst Risiken auch vielfältige Chancen auftun, um ihr Kern-Business weiter zu stärken oder weiter zu fokussieren auf qualitativ hochwertige Serviceleistungen.