Automated Market Maker haben in den letzten Jahren das Konzept der dezentralen Handelsplattformen revolutioniert. Es war noch nie so einfach und transparent Kryptoassets ohne Interaktion mit einem zentralisierten Unternehmen zu tauschen. Doch wie funktioniert der Handel ohne Auftragsbuch und Execution Trader?
Erste dezentrale Handelsplattformen
IDEX und Etherdelta waren zwei der ersten wirklich dezentralen Handelsplattformen aufgenbaut auf Ethereum Smart Contracts. Beide Platformen verwendeten Orderbooks für den Handel. Ein Orderbuch ist eine Liste an Aufträgen für Ver- und Ankauf von Assets. Wenn also Alice beispielsweise Ethereum für USDC verkaufen wollte so erstellt sie einen neuen Auftrag 1 ETH für 3500 USDC. Solange es Verkaufsangebote für einen niedrigeren Preis oder Angebote um den selben Preis die früher erstellt wurden gibt, werden erst diese Aufträge ausgeführt bevor Alice’ ETH verkauft wird. Möchte Alice ihr ETH sofort verkaufen kann sie eines der bestehenden Kaufangebote annehmen.
Orderbook Problem: Kosten
Ein Nachteil von Smart Contracts ist, das jede Transaktion Kosten für den Nutzer verursacht. Kryptowährungen sind sehr volatil was bedeutet, dass erstellte Angebote oft angepasst werden um der aktuellen Marktsituation zu entsprechen. Dies verursacht hohe Kosten und macht die Handelsplattform somit unattraktiv für sehr aktive Händler. Dieses Problem löst eine neue Form des dezentralen Markts. Automated Market Maker oder kurz: AMM.
Bühnenauftritt: AMM
Automated Market Maker Protokolle inzentivieren Liquiditätsanbieter einerseits durch die direkte Auszahlung von Transaktionsgebühren und andererseits führt die „Constant product function“ die für die Preisfindung verantwortlich ist zu einer konstanten Wertsteigerung des Pools. Die Illustration beschreibt die Preisfindung sowie die Wertsteigerung des Pools ohne etwaige Handelsgebühren. In dem Beispiel tritt Alice mit Assets im Gegenwert von 4 000$ USD. Nach Kauf durch Bob ist Alice 10 prozentiger Anteil am Pool 4 022$ USD Wert (2 222 USDC + 0.9 ETH). Üblicherweise wird der Service der Liquiditätsanbieter durch eine zusätliche Transaktionsgebühr in Höhe von 0.01% – 0.3% belohnt. Das Bereitstellen von Liquidität ist somit besonders interessant in Märkten mit hohem Handelsvolumen und horizontaler Preisentwicklung.
Risiken
Für Liquiditätsanbieter besteht das Risiko des unbeständigen Verlustes. Diese Art des Verlustes tritt auf wann immer sich das Preisverhältnis zwischen den beiden Assets im Pool verschiebt. Je stärker sich die Preise in eine Richtung entwickeln, umso höher der unbestätigte Verlust. Am Beispiel erkennt man, nach dem Kauf von Bob ist der Wert von ETH im Pool gestiegen und Alice’ ETH Anteil ist nur noch 0.9ETH. Das Verhältnis der eingelegten Tokens verschiebt sich mit jedem Tausch in Richtung des verkauften Assets.
Für Liquitätsnutzer besteht das Risiko von sogenannten Sandwich Attacken. Da jegliche Blockchaintransaktionen bereits öffentlich sind noch bevor sie in einen Block aufgenommen werden. Diese Information kann verwendet werden um eigene Kauf- und Verkauf Transaktionen vor und nach Bobs Transaktion zu packen und so den Preis zum eigenen Gewinn zu beeinflussen. Moderne Iterationen dieser Märkte bieten bereits die Möglichkeit sich vor solchen Attacken durch das Einstellen einer maximalen Slippage zu schützen.