Sind Blue Chip NFTs ein guter Hedge gegen die Volatilität auf dem Cryptomarkt?

Als früher NFT Investor habe gelernt, dass NFTs nicht nur ein unterhaltsames Hobby und ein spannendes Investment sein können sondern auch ein Hedge gegen Volatilität – dass gewisse NFTs die Eigenschaft haben den Gesamtportfoliowert gegen die atemberaubenden Schwankungen auf dem Cryptomarkt zu stabilisieren.

Wir schreiben nun das Jahr 2022 und der Anfang 2020 naiv und  frohgemut eingestiegene Cryptoinvestor hat inzwischen erlebt wie  Bitcoin von 10’000 USD auf 4’000 USD gecrasht ist und dann mit etlichen weiteren 30-50% Crashs unterwegs bis 65’000 USD geklettert ist nur um dann wieder auf aktuell unter 40’000 zu fallen. Für Ethereum geschweige denn Small Cap Altcoins war die Achterbahnfahrt sogar noch viel grösser.

Das führte abwechselnd zu euphorischer Begeisterung und betrüblichen Überraschungen beim morgendlichen Blick auf die Cryptoportfolioapp.

Für dieses Wechselbad der Gefühle kam in meinem Fall Unterstützung von überraschender Seite, nämlich in Form von Non Fungible Tokens (NFTs).

Als Anfang 2021 der Hype um NFTs losging, liess es mir keine Ruhe, dass ich nicht richtig verstand warum JPEG Bilder mit „Crypto Identität“ derartige Begeisterung in der Szene hervorriefen und ich kaufte, nachdem ich mich kundig gemacht hatte, aus reinem Forschungstrieb zwei NFTs aus der Kollektion World of Women, die insgesamt 10.000 NFTs von algorithmisch zusammengemischten Frauenbildern enthält für den damals noch moderaten Preis von je 0.07 ETH (ca 200 USD).

Meine Kaufkriterien? Ich fand die Bilder ästhetisch, dachte eines davon könnte wenn sich NFT Profilbilder auf sozialen Medien durchsetzen ein schönes Geschenk für meine Partnerin sein – und irgendwas musste ich ja kaufen um meine ersten Schritte mit NFTs zu machen.

Nun, es blieb nicht bei diesen ersten beiden ersten NFTs und in den nächsten Monaten machte ich die angenehme Erfahrung, dass ich zB im Falle von World of Women eine erfolgreiche Kollektion gewählt hatte. Der Preis in ETH – und damit auch der Dollarpreis – entwickelte sich langsam aber stetig nach oben.

Zusätzlich zu diesem erfreulichen Aufwärtstrend beobachtete ich aber noch etwas anderes, nämlich, dass erfolgreiche NFT Kollektionen eine inverse Korrelation zum sehr volatilen Ethereum Preis aufweisen.

Will heissen: wenn Ethereum hoch ist und der Preis mal wieder mal ins Bodenlose crasht, dann haben gewisse NFT Kollektionen die Tendenz den Dollarwert zu halten und daher im Ethereum Preis zu steigen. Das ganze gilt allerdings auch in die andere Richtung. Wenn der Ethereum Preis pumpt, dann geht der ETH denominierte Preis von NFTs  in der Regel hinunter während der Dollarpreis im Falle von Qualitäts NFTs zumindest stabil bleibt.

Sehr schön sieht man diesen Effekt zB bei der Kollektion «Cool Cats» wo der Dollar Preis über lange Zeit relativ stabil bleibt, während Ethereum seine Preiskapriolen schlägt.

Gilt dieser angenehm portfoliostabilisierende Effekt für alle NFTs?
Nein, so einfach ist es leider nicht. Bei der anfangs vielversprechenden Kollektion „Pudgy Pinguins“ sieht man, dass der ETH und USD Preis, nach einem starken Initialen Hype kontinuierilich abgefallen ist.
Aber selbst hier ist zu sehen, dass nach einer Bodenbildung ein signifikanter Pump im ETH denominierten Preis zeitlich genau mit einem Ethereumpreis Crash zusammenfällt.

NFT Kollektionen, die diesen starken Werterhalt über die Zeit und Hedge-Eigenschaften gegenüber fallenden Ethereumpreis haben, werden in der Szene auch gerne als „Blue Chip NFTs“ bezeichnet, analog zu den „Blue Chip“ Aktien von wohlbekannten und als besonders zuverlässig wahrgenommenen Unternehmen.

Aber woher beziehen diese teils verspielt-kindlich anmutenden NFT Bilder eigentlich ihren Wert und woran erkennt man ein  Blue Chip NFT Projekt? Das ist der Stoff für mindestens einen weiteren Blog…

 

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Markus Auly

Markus Auly ist Scientific Affairs Manager bei der Belimed AG und Crypto Enthusiast und bloggt aus dem Unterricht des CAS Crypto Finance & Cryptocurrencies.

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