Alexa, Siri, Google Assistant – hilfreich oder eher Elektroschrott?

Werden wir in Zukunft die Geräte in unserer Küche über einen Sprachassistenten steuern? Erledigt Alexa meine Einkäufe? Erleichtern die Sprachassistenten mein Leben wirklich?

Die Geschichte der Sprachassistenz geht auf das Jahr 1877 zurück als Thomas Edison das Ediphone entwickelte. Ein sogenanntes Diktiergerät – er legte damit den Grundstein für die Entwicklung der Sprachassistenz. Ab dem Jahr 2010 wurden PC’s, Smart Phones, Tablets mit Sprachfunktionen ausgestattet und sogenannte digitale Assistenten unterstützen uns seitdem bei alltäglichen Aufgaben.

Erster Stolperstein – welches Gerät?

Letztes Jahr weckte die Teilnahme an einer Studie zum Thema Sprachassistenten mein Interesse an Siri und Co.  Die Studienteilnahme erforderte die Anschaffung eines Sprachassistenten. Schon war sie da – die erste Hürde.  Welches Gerät schaffe ich mir an?

Grundsätzlich wäre das Amazon Produkt «Echo Show» mein Favorit gewesen. Leider streckte sich die Lieferfrist in die Länge und zudem war das notwendige Alexa App in der Schweiz nicht verfügbar. Die Alexa Software hätte nur auf Umwegen und mit einem grösseren Zeitaufwand installiert werden können. Einfachheitshalber entschied ich mich für den Google Nest Hub mit einem Display.

„Entschuldige, das habe ich nicht verstanden!“

Wöchentliche Aufgaben setzten mich unter Druck den Google Nest Hub täglich zu nutzen und die verschiedenen Features auszuprobieren. Enthusiastisch löcherten wir den Sprachassistenten mit jeglichen Fragen, die uns gerade einfielen. Die gesamte Familie beteiligte sich rege am Frage- und Antwort Spiel und das Gadget gehörte schon standardmässig zum gemeinsamen Abendessen. Nach und nach gingen uns und die Fragen aus und das ewige «entschuldige, das habe ich nicht verstanden» zerrte an den Nerven. Es gab aber auch ermunternde und durchaus lustige Episoden.

Nett ist zum Beispiel der Gutenacht-Gruss:

«Hey Google, gute Nacht!»
«Gute Nacht Susie, ich wünsche dir süsse Träume! Auf welche Zeit soll ich den Wecker stellen?»

Beim morgendlichen Ritual informiert mich der Sprachassistent über das Wetter, spielt die neusten Nachrichten ab, zeigt an wie sich die Stausituation auf dem Arbeitsweg verhält.  Auf Wunsch erzählt er mir einen Witz. Sein Humor hält sich jedoch in Grenzen, aber dank künstlicher Intelligenz steigt die Skala des Lachometers gewiss noch an.  Sprachassistenten sind lernfähig, zeichnen alles auf und Imperium Google wird bald auch über meinen „Black Humor“ Bescheid wissen.

Schon bald war klar, erleichtert hat dieses Gerät unseren Alltag bis jetzt nicht. Dennoch bin ich überzeugt, Vorteile sind da, sobald die Sprachassistenten uns besser verstehen und korrekt interpretieren was wir überhaupt von ihnen wollen.

Sprachsteuerung ist auch hilfreich für Personen mit Behinderungen, da einfache Handgriffe im Umgang mit Küchengeräten für Menschen mit Parkinson oder motorischen Störungen sehr schwierig sein können. In diesen Fällen sind Sprachassistenten von einer elementaren Bedeutung und erleichtern das Leben.

Gadget bereits Elektroschrott?

Google Nest Hub hat unser Leben nicht vereinfacht, er landete aber auch nicht auf dem Elektroschrott. Das Gadget steht noch heute in unserer Küche, erfreut uns als digitaler Bilderrahmen mit den Fotos aus dem letzten Urlaub. Er erleichtert das Zubereiten der 3-Minuten Eier. Per Sprachbefehl definiere ich die Zeit, währenddessen kann ich meine Hände waschen oder die Abwaschmaschine ausräumen.

Eine Umfrage des deutschen Digitalverbandes Bitkom im Mai 2020 belegt, dass die Nutzung der Sprachassistenzen zugenommen hat und 2 von 5 Internetnutzern auf Sprachbefehle zurückgreifen. Als Teilnehmerin der Studie bin ich gespannt, welche Resultate und Erkenntnisse sich herauskristallisieren. Die Design Workshops finden im 2022 statt und ich bin als Probandin dabei. Ergebnisse der Studie werden 2023 in Leitlinien und Empfehlungen umgesetzt. Sind wir gespannt, wie sich die Technologie der digitalen Assistenten entwickelt, vielleicht kauft bald Alexa für mich ein und ist besorgt, dass mein Kühlschrank gefüllt ist!

Quellen:

Geschichte der Sprachassistenz: https://tiarda.com/de/de/geschichte/

Umfrage des deutschen Digitalverbandes Bitkom: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Beliebte-Helfer-Sprachassistenten-haben-sich-durchgesetzt

Weiterführende Links:

Interdisziplinäres Projekt „Voice Assistant – People, Experience, Practices, Routines“ VA-PEPR
Die 5 beliebtesten Sprachassistenten im Überblick

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Susie Zai

Susie Zai ist Assistentin der Direktion bei der Hochschule Luzern - Informatik und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digitale Transformation. Seit das neue Departement seine Tore in Rotkreuz geöffnet hat, unterstützt sie die Departementsleitung in allen Belangen. Nebst den organisatorischen Fähigkeiten kommt ihre Kreativität nicht zu kurz – dieses Jahr entstand ein Recycling-Baum aus ausgedienten Hängeregister-Einsätzen, ein sogenanntes Abfallprodukt der Digitalisierung.

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