Decentralized Finance – The Times They Are A-Changin‘

DeFi (Decentralized Finance) galt im Krypto-Space als eines der grossen Buzzwords der letzten Jahre. Für die meisten Privatinvestoren ist der Begriff DeFi aber immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Im Folgenden sind die wichtigsten DeFi-Anwendungen kurz beschrieben. Zudem wird darauf hingewiesen, welche Risiken im Zusammenhang mit DeFi zu beachten sind.

Mit DeFi wurden im Krypto-Space Investmentmöglichkeiten geschaffen, welche über die reine Preisspekulation hinausgehen und es den Investoren ermöglichen, interessante Cash Flows zu erzeugen.

Investmentmöglichkeit 1: Lending
Anstelle des reinen Haltens von Kryptowährungen können diese auf Plattformen ausgeliehen werden. Der Hinterleger erhält dafür einen Zins und kann so auf seinen Krypto-Beständen Cash Flows erwirtschaften.

Investmentmöglichkeit 2: Staking
Proof of Stake Blockchains ersetzen immer mehr das bekannte Proof of Work Konsensus Protokoll, welches heute bei Bitcoin und Ethereum eingesetzt wird. Halter von Coins einer Proof of Stake Blockchain können diese in Staking Pools hinterlegen. Für ihren Beitrag an der Konsensusfindung erhalten sie Rewards in Form von Coin Ausschüttungen. Meist werden diese mit jedem Block oder täglich ausbezahlt. Wird der so erwirtschaftete Cash Flow erneut hinterlegt, können durch zeitnahes Reinvestieren bedeutende Zinseszins-Effekte erzielt werden.

Investmentmöglichkeit 3: Liquidity Mining
In dezentralen Tauschbörsen werden Preise nicht über Orderbücher, sondern über Pool Verhältnisse von Währungspaaren gebildet. Wird Kapital in Form von Währungspaaren in solchen Pools zur Verfügung gestellt, spricht man von Liquidity Mining. Kapitalgeber werden dafür mit Liquidity Mining Rewards entlohnt, welche ähnlich dem Staking in kurzen Intervallen ausgeschüttet werden. Dadurch sind auch diese Rewards schnell reinvestierbar.

Folgende Risiken gilt es bei DeFi Investments zu beachten:

• Gegenparteirisiko – Rug Pull
Unter einem Rug Pull versteht man ein betrügerisches Verhalten der Gegenpartei, bei welchem ein Grossteil oder alle Assets der Investoren gestohlen werden, indem Liquidität aus den Pools abgezogen wird. Den Investoren wird dadurch sprichwörtlich der Teppich unter den Füssen weggezogen.

• Smart Contract Risiken
Smart Contracts verfügen meist über eine hohe Komplexität und dadurch erhöhte Fehleranfälligkeit. Solche Schwachstellen im Code können durch Hacks ausgenutzt und dabei Vermögenswerte entwendet werden.

• Basiswert Risiko
Die höchsten Renditen sind wertlos, wenn der Coin, in den man investiert hat, 100% seines Werts verliert. Es gilt daher immer, möglichst sorgfältig den Wert eines Coins zu evaluieren und Projektrisiken abzuschätzen.

• Impermanent Loss
Impermanent Loss ist ein Risiko im Liquidity Mining. Er entsteht durch grössere Verschiebungen in den Pool-Verhältnissen der Währungspaare. Der Impermanent Loss manifestiert sich zum Zeitpunkt des Mittelabzugs und ist die Differenz zum Wert der Währungspaare, wenn man sie anstelle des Liquidity Minings nur gehalten hätte.

Mit DeFi hat sich im Kryptomarkt eine weitere interessante Anlagewelt entwickelt. Diese birgt den Renditen entsprechend auch Risiken. Sich aber aus diesen Gründen nicht damit auseinanderzusetzen, ist im Hinblick auf die zukünftige Bedeutung der Anlagemöglichkeiten falsch. Mit steigenden Inflationsängsten und anstehendem Tapering wird das Investitionsumfeld für Privatinvestoren zunehmend schwieriger. Umso attraktiver können da die unzähligen neuen Entwicklungen im DeFi Bereich sein. Es ist daher ratsam, sich mit diesen früh genug vertraut zu machen. Denn wie sagt der gute alte Bob Dylan: «Then you better start swimmin‘ or you’ll sink like a stone – For the times, they are a-changin’»

 

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Stefan Müller

Stefan Müller ist CEO der zeit ag und bloggt aus dem Unterricht des CAS Crypto Finance and Cryptocurrencies. Seit dem Kauf seiner ersten Kryptowährungen im 2017 verfolgt er die Entwicklungen am Kryptomarkt aktiv. Seit 2020 nutzt er enthusiastisch diverse DeFi Plattformen.

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