Für dich und mich verteuert sich die Krankenkassen-Prämie jährlich. Disruptive Technologien könnten diese Entwicklung verlangsamen. Das bedingt jedoch, dass Leistungserbringende und Versicherte mitmachen.
Bei der Patientenbehandlung, der Gesundheits-Prävention und der Vorsorge-Untersuchung kommen vermehrt innovative Technologien zum Einsatz. Sie helfen, Behandlungen preiswerter abzuwickeln und den Prämienanstieg zu bremsen. Moderne Technologien ermöglichen Krankenkassen, unwirtschaftliche Behandlungen und Therapien zu erkennen und Leistungsmissbrauch aufzudecken.
Gemäss einer Studie von McKinsey und der ETH Zürich beträgt das Eisparpotential durch mögliche Digitalisierung für das Jahr 2019 rund 8.2 Milliarden Schweizer Franken (Total Gesundheitsausgaben 82,1 Milliarden).
Digitalisierung erhöht die Automatisierung, was im ganzen Gesundheitswesen zu tieferen Prozesskosten führt. Krankenkassen können ihrem gesetzlichen Auftrag zur Prüfung der eingereichten Rechnungen besser nachkommen. Sie können ihre Leistungspflicht genauer kontrollieren. Beide Effekte verhindern Kosten, welche die Versicherten mit ihren Prämien bezahlen müssten.
Entwicklung der Gesundheitsausgaben
Künstliche Intelligenz
Ein wahrer Trend ist bei der Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) festzustellen. Krankenkassen setzen vermehrt auf die Technologie maschinelles Lernen (ML), welche ein Teilgebiet der KI ist. Bei der Prüfung von Leistungsabrechnungen sucht das ML in den vorliegenden Datensätzen nach Mustern. Auffälligkeiten in der verrechneten Menge oder den Leistungs- und Produkt-Kombinationen können einen Hinweis auf ungerechtfertigte Rechnungsstellung sein. KI kann Krankenkassen bei der Gleichbehandlung von eingereichten Kostengutsprache-Gesuchen helfen.
KI gewinnt in der modernen Medizin immer mehr an Bedeutung, ein Beispiel. (Filmquelle: Youtube.com)
Kleine Helferlein senken Kosten und bringen zusätzlichen Nutzen
Digitale, innovative Technologien spielen vermehrt eine Rolle. Bereits sind diverse Applikationen auf dem Markt, welche Patientinnen und Patienten bei verschiedensten Erkrankungen und Leiden das Leben erleichtern. Sie bieten Unterstützung auf dem Weg der schnellen Genesung. Zu diesem Zweck suchen Krankenkassen die Zusammenarbeit mit Gesundheits-Startups und sichern sich deren innovative Technologien. Drei Beispiele:
- Flow Neuroscience hilft Menschen mit klinischen Depressionen. Die Therapie beinhaltet ein Headset zur Gehirnstimulation, welche mit einer App zur Verhaltenstherapie gekoppelt ist. Erkrankte können von zu Hause aus unter Anleitung ihre Depression selbständig behandeln. Und dies ohne Einnahme von teuren Medikamenten.
- Mit dem System Pregnolia kann die Gynäkologin oder der Gynäkologe bei der schwangeren Frau mittels Messgerät die Steifigkeit des Gebärmutterhalses messen. Die erhobenen Werte geben Hinweise auf eine mögliche bevorstehende Frühgeburt.
- myCough ist eine Applikation, welche den nächtlichen Husten überwacht. Mit dem im Smartphone eingebauten Mikrofon analysiert die App den nächtlichen Husten. Über mehrere Nächte anhaltender Husten kann auf ein medizinisches Problem hinweisen. Eine detaillierte Auswertung zeigt die Verbesserung beziehungsweise Verschlechterung des Hustens auf. Die App hilft beim Entscheiden, ob ein Arztbesuch angebracht ist oder nicht.
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Ein Blick in die Zukunft
Das digitale Potential im Gesundheitswesen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Viele weitere Innovationen sind bei unzähligen Startups und Krankenkassen in der Pipeline. Eine wichtige Hürde steht dem ganzen Gesundheitswesen noch bevor – das elektronische (digitale) Patientendossier. Die Technologie für dieses Unterfangen ist vorhanden. Es ist an der Zeit, dass sich Leistungserbringende und die Gesellschaft dafür öffnen.
Weiterführende Links zum Thema
Kassensturzbeitrag zum Thema Gleichbehandlung
Elektronisches Patientendossier, Bericht des Bundesrates
Spannende Lektüre…!!!
8.2 Milliarden, eine grosse Stange Geld!!!