Die voranschreitende Digitalisierung wird das Bildungssystem zukünftig stark beeinflussen. Dies beginnt bei der Informationsbeschaffung und geht bis hin zu den Gefahren, die die Digitalisierung mitbringt, unter Anderem zu viele Informationen, Täuschung und Fake News.
Digitale Medien und Geräte in unserem Alltag
Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter. Gemäss einer Studie des Zunkunftsinstituts benutzen 18-22 Jährige das Smartphone bis zu 5 Stunden täglich. Dem Zugriff auf Informationen sind mit dem heutigen Digitalisierungsstand keine Grenzen gesetzt. Die Informationen können zu jeder Zeit, an jedem Ort abgegriffen werden. Man ist nicht mehr auf stationäre Bibliotheken und deren Öffnungszeiten gebunden. Doch was hat dies für eine Auswirkung auf die Ausbildung?
Beginnend bei der Grundstufe, wo Mathematik, Rechtschreibung, Naturwissenschaften und weitere Fächer geschult werden, leisten smarten Gadgets bereits starke Abhilfe. Jedes Smartphone hat einen Taschenrechner integriert für einfache Rechnungen, schwerere mathematischen Aufgaben können über Apps wie z.B. photomath gelöst werden. Die Rechtschreibung wird bei den üblichen Tools wie Word, Outlook etc. korrigiert oder Fehler angezeigt. Naturwissenschaftliche Themen sind jederzeit aufrufbar. Was nützt also das Lernen dieser Themen noch?
Sicherlich ist klar, dass zukünftige Generationen die Grundsteine erlernen müssen. Diese sind wichtig, um die grundlegenden Zusammenhänge zu verstehen und die Forschung und Entwicklung in allen Bereichen voranzutreiben. Wichtig ist jedoch, dass nicht alle Probleme selbstständig gelöst werden müssen. Diese sind allenfalls bereits bei jemand anderem aufgetreten, gelöst worden und als Informationen im Netz zu finden. Ein wichtiger Punkt der Ausbildung sollte daher sein, die Problemstellungen möglichst effizient durch Nutzung des Wissens zu bewältigen, welches digital zur Verfügung steht, anstatt alles selbstständig zu lösen.
Die Digitalisierung zum Nutzen machen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Lernmethodik, die grundlegend überdenkt werden muss. Mit der Digitalisierung sind wir nicht an Standorte und Lernzeiten gebunden. Der Lerninhalt kann jederzeit digital konsumiert werden. Der Austausch mit gleichgesinnten kann geografisch unabhängig geschehen und bringt den weiteren Vorteil mit, sich in Echtzeit auszutauschen. Die üblichen Unterrichtszeiten können nicht mehr lange Stand halten können. Die Coronapandemie hat klar bewiesen, dass dies so auch funktioniert.
Gefahren im digitalen Wissenskonsum
So gross wie die Vorteile sind, so gross sind auch die Gefahren beim digitalen Wissenskonsum. Die Informationen, die online/digital abrufbar sind, sind enorm, die Qualität und Richtigkeit jedoch nicht immer gewährleistet. Heute kann jeder über die verschiedenen Kanäle Informationen verbreiten, die nicht immer auf Richtigkeit geprüft sind oder bewusst falsch verbreitet werden. Diese digitalen Medien und deren grossen Radius machen sich Täuscher, Skeptiker und Verschwörungstheoretiker zu eigen. Fakenews sind allgegenwärtig. Sie können eine grosse Auswirkung haben und Leute sehr stark beeinflussen. Aktuell ist dies in der Coronakrise wieder ein starkes Thema. Man ist vom ganzen Fluss an Daten überfordert und sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht.
Abhilfe durch neue Schulfächer
Um den Gefahren entgegen zu wirken, muss der Umgang mit den digitalen Medien geschult werden. Dies kann die zukünftigen Generationen einerseits von Cyberkriminalität aber auch von Fehlinformationen und deren Auswirkungen schützen. Der bewusste Konsum von Informationen mit Prüfung von Quellen und deren Richtigkeit ist essenziell. Dies muss zukünftig in Schulfächern und/oder in den verschiedenen Lehrgängen aufgenommen und als eigenes Fach angeboten werden.