Vom Monolithen zu Microservices – Lohnt sich der Schritt für die ERP Systeme?

Ein Enterprise-Resource-Planning System (ERP) ist bekannt dafür das es sehr komplex ist.  Die Anwender erwarten ein stabiler und zuverlässiger Kern. Dazu ist die Erwartung das ERP durch die digitale Transformation flexibel und agil ist. Da stossen einige ERP Anbieter an ihre Grenzen mit dem Monolith. Können die Grenzen mit Microservices aufgebrochen werden?

Wenn ein ERP im Unternehmen eingesetzt wird, dann ist das ein zentraler Softwaresystem im Unternehmen. Das ERP-System unterstützt sämtliche Geschäftsprozesse in einer Unternehmung und ermöglicht so die effiziente Planung, Steuerung und Abwicklung der betrieblichen Ressourcen.  Gewagt formuliert mit einem ERP System wird ein Unternehmen abgebildet, verwaltet und gesteuert. Dadurch besitzt ERP System im Unternehmen einen hohen Stellwert.

Die ERP-Systeme sind monolithisch und starr. Wenn sich das Unternehmen einmal für eine bestimmte ERP-Lösung entschieden und diese tief mit seinem Geschäftsbetrieb verwoben hat, bleibt in aller Regel bei diesem System. Wechsel sind meist aufwendig und sehr teuer. Die hohe Abhängigkeit zum jeweiligen Softwarehersteller ist somit vorprogrammiert.

Bei den klassischen ERP Systeme haben die Teilsysteme und Komponenten einen sehr tiefen Grad der Modularisierung. Somit ermöglicht das nicht den Monolith zu extrahieren. Der tiefer Grad der Modularisierung bezahlen oft die Unternehmen mit hohem Preis. Sie zahlen für Feature welche sie im Unternehmen gar nicht im Einsatz haben.

ERP System – Monolith (https://ecosio.com/de/blog/postmodern-erp-systems-und-wie-edi-in-diesem-zusammenhang-umgesetzt-werden-kann/)

Diese klassischen monolithischen Architekturen sind den Anforderungen an eine hohe Flexibilität und schnelle Reaktionszeiten kaum noch gewachsen. Zwar hat ein Monolith mit Standard-Features sicher seine Vorteile, doch bringt er in Zeiten von kontinuierlicher Integration eher Nachteile mit sich. Die Lösung ist Microservices. Mit Microservices kann der Monolith entkoppelt und durch eine Container-Infrastruktur skaliert werden.

Was sind Microservices?

Microservices sind eine Gruppe entkoppelter Dienste, die jeweils als eigene Prozesse laufen und API’s miteinander kommunizieren. Dadurch ermöglichen die Microservices so den modularen Aufbau. Im Konkreten Beispiel, wenn das Unternehmen eine bessere Lösung für den Finance /Controlling gefunden hat, könnten sie diese Lösung anbinden und in bestehende Softwarelandschaft integrieren.

 

Vorteile von Microservices

  • Unabhängigkeit:  Die Microservices sind untereinander unabhängig und lose gekoppelt.
  • Robustheit: Durch die Unabhängigkeit fällt bei einem Ausfall nicht ganze System aus, sondern nur der betroffene Service.
  • Skalierbarkeit: Eine Microservice-Architektur ermöglicht eine feingranulare Skalierung. Dadurch ist der Service schlanker und kann Ressourcen sparen.
  • Technologische Vielfalt: Da die Microservices unabhängig sind, besteht große Auswahl hinsichtlich der Technologie. Die Microservices können in verschiedenen Programmiersprachen geschrieben werden.

Herausforderungen mit Microservices

  • Komplexität: Je mehr Microservices im Unternehmen eingesetzt sind, desto höher ist die Komplexität zu Testen und die Software zu verteilen.
  • Kommunikation: Da die Kommunikation durch HTTP stattfinden, kann es vorkommen das der Service down.
  • Kulturelle Veränderung: Erfordert eine ausgereifte agile und DevOps Kultur. Die Teams müssen in der Lage sein, gesamtes Lebenszyklus des Service zu verwalten.

Fazit

Die Unternehmen suchen immer nach passendem ERP für ihre Digitalisierungsstrategie. Dabei haben sie die Anforderung das es weiterhin stabil bleibt jedoch flexibel, um neue Anwendungen zu integrieren. Da stossen die ERP Anbieter mit den monolithischen Architekturen an ihre Grenzen.  Mit Microservices den Monolithen aufzubrechen bringt sehr viele Herausforderungen mit sich, jedoch ist das nicht eine unmögliche Mission. Um diesen Weg zu gehen muss jeder ERP Anbieter wie auch der ERP Anwender die Vor- und Nachteile abwägen.

 

 

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Martina Jakovcic

Martina Jakovcic ist Product Owner bei der Bison Schweiz AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation.

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