Mythen rund um die Bitcoin-Blockchain

Zu Beginn des Wandels steht ein visionärer Mensch namens Satoshi Nakamoto, der das Potential der neuen Technologie erkennt und in seinem White Paper 2008 veröffentlicht. Im Jahr 2009 entstand der erste Bitcoin. Heute beträgt die Marktkapitalisierung CHF 850 Milliarden. Nach wie vor gibt es Kritiker, die nicht an die Zukunftsfähigkeit glauben. Im folgenden Blog wird auf die drei häufigsten Mythen eingegangen.

Mythos I: Bitcoin wird verboten
Die USA werde nicht in der Lage sein ein Verbot von Bitcoin durchzusetzen. Dies sagt Mike Crapo, Vorsitzender des Bankenausschusses, in seiner Anhörung zur Regulierung von Kryptowährungen. Das Bitcoin-Protokoll ist „open source“ was bedeutet, dass der Code für alle öffentlich einsehbar ist. Der Code (Prosatext) fällt in den USA unter die Redefreiheit und ist daher dem verfassungsrechtlichen Schutz unterstellt. Bitcoin kann deshalb nicht ohne weiteres verboten werden. Die Handhabung der USA mit Bitcoin ist prägend für andere Länder. Die EU ist aktuell an der Ausarbeitung eines Vorschlages zur Regulierung von Kryptowährungen. Deutschland will mehr Rechtssicherheit im Umgang mit dieser Technologie und in der Schweiz hat der Bundesrat mit dem DLT-Gesetz neue Verordnungen erlassen. Die Wahrscheinlichkeit eines generellen Verbotes scheint gering. Wahrscheinlicher ist eine konstruktive Regelung im Umgang und die damit verbundene Integration der digitalen Assets in das bestehende System. Die Staaten tun sich gut daran Rechtsklarheit für sämtliche Parteien zu schaffen.

Mythos II: Bitcoin wird kopiert
Aufgrund seiner Eigenschaft als Open-Source-Protokoll ist das Protokoll für alle öffentlich einseh-, nutz- und modifizierbar. Es ist keine Seltenheit, dass die Blockchain weiterentwickelt wird, was zu einer Aufspaltung (einem sogenannten Hard Forks) der ursprünglichen Blockchain führt (Bitcoin Cash). Die bestehende Blockchain wird weiterhin in eine Richtung entwickelt, während die neue Version einen anderen Weg einschlägt. Die neue Blockchain von Bitcoin Cash baut auf der exakten Kopie des ursprünglichen Protokolls von Bitcoin auf, welche modifiziert wurde. Die Herausforderung liegt nicht in der technischen Umsetzung, sondern die Teilnehmenden im Netzwerk von der neuen Chain zu überzeugen. Ein Netzwerk, das von vielen genutzt wird ist stabiler und sicherer (Netzwerkvorteil). Des Weiteren muss die neue Chain der alten gegenüber gewisse ökonomische Vorteile bieten, ansonsten wären die Teilnehmenden für einen Wechsel nicht bereit. Auch die Bitcoin-Blockchain, sofern sich die Teilnehmenden einig sind, kann sich in Form einer Protokollerweiterung (soft fork) weiterentwickeln.

Mythos III: Bitcoin wird abgeschaltet
Die Abschaltung des Netzwerkes ist theoretisch möglich, in der Praxis jedoch kaum umsetzbar. Dieses Vorhaben hätte die Abschaltung des Internets zur Folge, da es sich beim Bitcoin-Netzwerk um ein dezentrales (verteiltes System) Peer-to-Peer Netzwerk handelt. Die Blockchain funktioniert nicht nur über das Internet sondern auch über ein Telefonnetz, Radiowellen oder über Satelliten. Die Zerstörung des Internets hat folglich kein automatisches Sterben von Bitcoin zur Folge. Ein anderer Weg die Blockchain abzuschalten, ist die Löschung aller gespeicherten Transaktionsdaten sowie der rund 10‘000 full nodes. Diese sichern und betreiben das Netzwerk. Derzeit bestehen in über 90 Ländern 10‘000 dieser full nodes. Seit der Entstehung im Jahr 2009 beträgt die Betriebszeit 99.99%, was klar für die Stabilität des Netzwerkes spricht.

Fazit
Es gibt viele Meinungen was Bitcoin ist. Sie wird als eine Währung, ein Zahlungsmittel, ein Wertspeicher, eine Zahlungsplattform oder ein Spekulationsobjekt wahrgenommen. Fakt ist, die Geschwindigkeit der Weiterentwicklungen ist beeindruckend. Die herrschende Skepsis gegenüber dieser Technologie weicht einer zunehmenden Aufgeschlossenheit. Immer mehr Unternehmen, Regierungen und private Personen befassen sich mit diesem Thema. Der Nährboden für ein florierendes Kryptobiotop existiert, trotz vieler Mythen.

Beitrag teilen

Pascal Schweizer

Pascal Schweizer ist seit über 18 Jahren in der Finanzindustrie tätig und bloggt aus dem Unterricht CAS Crypto Finance and Cryptocurrencies. Er befasst sich privat seit zwei Jahren mit Blockchain und Kryptowährungen. Derzeit leitet er das Wealth Management der DC Bank.

Alle Beiträge ansehen von Pascal Schweizer →

Schreibe einen Kommentar