Die Kryptowährung Bitcoin hatte bisher immer den Ruf, ungeeignet als Zahlungsmittel zu sein, nicht zuletzt aufgrund der heftigen Kursschwankungen. Mit El Salvador haben wir nun ein kleines Land, welches den grossen Schritt gewagt hat, Bitcoin neben dem US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen.
Das kleinste Land Zentralamerikas schreibt Geschichte
Mit 62 von 84 möglichen Stimmen hat das Parlament in El Salvador den Gesetzesvorschlag vom sogenannten «Hipster» Präsidenten Nayib Bukele durchgeboxt. Somit gilt der Bitcoin nun als staatlich anerkannte Währung und gesetzliches Zahlungsmittel. Gemäss Bukele wird das Land durch diesen Entscheid von finanzieller Inklusion, Investitionen, Tourismus, Innovation und wirtschaftlicher Entwicklung florieren. Davon profitieren soll vor allem auch die Bevölkerung, wovon ca. 70% nach amtlichen Angaben kein Bankkonto besitzen, jedoch fast alle über ein Mobiltelefon verfügen mit welchem sie sich über eine App mit dem Finanzsystem verbinden können. Klingt doch schön, nicht? Eigentlich schon, zumal der Bitcoin in diesem Fall etwas Unabhängigkeit zum brüchigen US-Dollar schafft. Jedoch stellt sich die Frage, ob sich die sonst schon grösstenteils arme Bevölkerung dem hohen Schwankungsrisiko von Bitcoin aussetzen möchte.
Werden weitere Länder folgen?
Mehrere Länder haben sich bereits zu einer möglichen Einführung von Bitcoin geäussert, darunter Panama, Paraguay, Argentinien und Brasilien. Das sind Länder in welcher die Krypto-Begeisterung eher gross ist, nicht zuletzt, weil sie mit volkswirtschaftlichen Schwierigkeiten wie Währungsabwertung und Inflation zu kämpfen haben. In Länder wie Kuba oder Venezuela, wo der durchschnittliche Monatslohn umgerechnet etwa 3 US-Dollar beträgt, und die Bevölkerung oftmals von finanzieller Hilfe der im Ausland lebenden Familienangehörigen abhängen, könnte sich Bitcoin gut etablieren.
Der Umweltaspekt
Da ist ja noch die Sache mit der Umwelt. Bekanntlich verbraucht das schürfen von Bitcoins (auch Mining genannt) eine Unmenge an Energie. Der Mann mit den Laser-Augen, Nayib Bukele, hat aber bereits eine Lösung auf dem Tisch: Und zwar will er die Bitcoins mit Hilfe von Energie aus Vulkanen schürfen, was völlig sauber und komplett erneuerbar sein soll. Ein Argument mehr welches für die Einführung von Bitcoin als offizielle Währung spricht, denn El Salvador würde somit zum «Mining-Hotspot» werden, wodurch auch sicherlich neue Arbeitsplätze entstehen würden.
Wie sieht die Zukunft aus?
Die Vorstellung, Bitcoin als offizielle Währung zu haben ist sicherlich sehr aufregend, und die Salvadorianer werden es dank ihrem jungen Präsidenten Nayib Bukele als allererste experimentieren können. Wir sollten nicht vergessen, dass Bitcoin von Angebot und Nachfrage abhängt, was natürlich die hohen Wertschwankungen kurz- und mittelfristig beibehalten wird. Sollten aber immer mehr Länder den Weg von El Salvador einschlagen, könnte dies längerfristig zur Stabilisierung des Bitcoins führen. Die, welche an den Wertanstieg des Bitcoins glauben, werden grosses Interesse daran haben, die virtuelle Münze möglichst lange zu behalten. Die Frage, ob sich Bitcoin langfristig als offizielle Währung und Zahlungsmittel durchsetzen kann, und in welchen/wie vielen Ländern, wird uns schlussendlich nur die Zeit sagen können. Da gibt es ja noch diese CBDC’s… Oder vielleicht noch eine neue Technologie welche gleich um die Ecke kommt? Wir werden sehen…