Erfolgreiche Unternehmen haben keine Angst, den Fakten in die Augen zu schauen. Was für Unternehmen gilt, gilt auch für Netzwerke von zusammenarbeitenden Unternehmen, wie z. B. Franchisesysteme. Der Einsatz geeigneter Hilfsmittel zur Entscheidungsunterstützung und der richtige Umgang damit sind wichtige Aspekte, damit sich Unternehmen oder Systeme von „gut“ zu „hervorragend“ entwickeln.
Die IT-basierte Entscheidungsunterstützung ist aufgrund der zunehmenden Technologisierung in der Dienstleistungserbringung nicht wegzudenken. Das gilt für die Entscheidungsfindung in Unternehmen. Doch gilt das auch in Systemen von zusammenarbeitenden Unternehmen?
Eine Herausforderung von Franchisesystemen ist es, auf sämtlichen Ebenen die relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. Dies erfordert eine einheitliche und stringente Benutzung der zentral zur Verfügung gestellten IT-Systemen. Ist diese Voraussetzung nicht erfüllt, ist es aufgrund unvollständigen und fehlerhaften Daten kaum möglich, wertschöpfende Analysen und damit entscheidungsunterstützende Informationen für die verschiedenen im System verbundenen Unternehmen bereitzustellen.
Eine andere Herausforderung ist die Gefahr, dass Franchisenehmer:innen in der Analyse Ihrer Daten eine unangemessene Überwachung verstehen. Weder Franchisegeber:innen noch Franchisenehmer:innen dürfen das Controlling als mühsame Pflichtübung verstehen. Denn es ist für Unternehmen enorm wichtig, sich mit den internen und externen Fakten zu beschäftigen. Wenn man sich damit schwertut, empfiehlt sich die Lektüre von „Der Weg zu den Besten“ von Jim Collins, einem US-amerikanischen Managementexperten. Collins widmet in seinem Buch ein ganzes Kapitel der Wichtigkeit der Realität ins Auge zu blicken. Ihm zufolge ist die Realität im Auge zu behalten eines von sieben Management-Prinzipien, die zu einem dauerhaften Unternehmenserfolg führen. Will ein Unternehmen – ganz gleich, ob unabhängig oder Teil eines Systems – sich von einem guten zu einem hervorragenden Unternehmen entwickeln, ist es gut beraten, den Fakten in die Augen zu schauen. Wichtig ist, dass der Mut dabei nicht verloren geht. Collins beschreibt dieses Paradoxon als „Stockdale-Paradox“.
Angelehnt an die Erfahrungen eines Marineoffizieres während seiner Kriegsgefangenschaft. Der Realität ins Auge zu sehen, ohne den Glauben an den Erfolg zu verlieren, war sein Rezept, um mit der Gefangenschaft umgehen zu können.
IT-basierte Entscheidungsunterstützung in Franchisesystemen erhöht den Marktwert des gesamten Systems, weil es Franchisegeber:innen ermöglicht, wirtschaftliche Fehlentwicklungen zu verhindern und Erfolgsfaktoren zu identifizieren und zu fördern. Franchisenehmer:innen profitieren davon, dass sie stets ein Bild über ihre aktuelle wirtschaftliche Situation haben und ihre Entwicklung im Vergleich zu den anderen Franchisepartner:innen einordnen können. Steuerungsimpulse von Franchisegeber:innen sind für Franchisenehmer:innen glaubwürdiger, wenn sie bei anderen Franchisenehmer:innen positive Entwicklungen aufgrund der Impulse beobachten können.
Folgende Prinzipien müssen erfüllt sein, damit die IT-basierte Entscheidungsunterstützung die Entwicklung zu einem hervorragenden Franchisesystem ermöglicht:
- Die richtigen IT-Systeme müssen effektiv eingesetzt werden. Dabei müssen für die Analysen relevante Daten gesammelt werden.
- Die Daten müssen zentral verarbeitet werden. Die dabei generierten Informationen müssen den Franchisenehmer:innen bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden.
- Die zur Verfügung gestellten Informationen dürfen nicht nur trockene Zahlen sein, sondern ein spannendes Instrument, zur Erfolgssteuerung für das gesamte System sein.
- Der Umgang und die Bedeutung der bereitgestellten Informationen und darauf basierende Steuerungsimpulse von Franchisegeber:innen müssen sämtlichen Franchisenehmer:innen verständlich sein, damit sie sich zu Top-Performern oder wie Collins sagen würde, zu den „Besten“ entwickeln können.