Wozu es Selbstbedienung im Datenwarenhaus braucht und wie du dies in deinem Unternehmen angehen kannst.
Kannst du dich noch erinnern, als du das erste Mal in einem Gemischtwarenladen gestanden bist? Ich bin heute noch überfordert, wenn ich zum ersten Mal in einem mir unbekannten Laden stehe, in dem ich weder das Sortiment noch die Anordnung der Produkte kenne. Der Einkauf dauert lange und ich gehe öfters zwischen den Regalen hin und her, bis ich alle benötigten Produkte gefunden habe.
Ähnlich stellt es sich in einem Datenwarenhaus dar. Es braucht einige Zeit, bis du rausgefunden hast, wo du die benötigten Daten findest und wie sie sich am besten miteinander verknüpfen lassen.
Wozu dann Selbstbedienung?
In vielen Unternehmen sind Datenvisualisierungen und Auswertungen eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Doch wie gelangen die einzelnen Entscheidungsträger zu den für sie relevanten Daten? Herkömmlicherweise werden die Daten von einem Business Intelligence Entwickler in statischen Berichten aufbereitet. Dies ist ein schleppender Prozess und führt dazu, dass die Daten oft nicht in kurzer Zeit abrufbar sind. Durch die Einführung einer Selbstbedienungslösung für das eigene Datenwarenhaus können sämtliche Entscheidungsträger befähigt werden, selbstständig Auswertungen zu tätigen. Für jeden Zweck und jeden Mitarbeiter kann in einem Datenwarenhaus ein Regal bereitstehen, um die arbeits- oder geschäftskritischen Daten zu holen und zu analysieren.
Was gilt es dabei zu beachten?
Damit die Daten im Sinne eines Warenhauses aus den einzelnen Regalen genommen werden können, solltest du diese anhand der Bedürfnisse der Entscheidungsträger dimensionieren. Damit die Dimensionierung der Daten gelingen kann, braucht es meiner Erfahrung nach, eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen den Business Intelligence Entwicklern und den Nutzern, die dann die Daten auswerten wollen.
Zusammen mit den Nutzern kannst du genau definieren, welche Bewegungsdaten und welche Attribute für die Auswertungen benötigt werden. Am besten lässt sich dies iterativ und inkrementell erarbeiten. Somit empfehle ich dir mit den wichtigsten Auswertungen zu starten und diese als Selbstbedienungslösung umzusetzen. In der Praxis werden die entsprechenden Entscheidungsträger schnell merken, ob die zur Verfügung gestellten Daten ihren Bedürfnissen entsprechen. In jeder weiteren Iteration und mit jedem weiteren Inkrement kannst du diese Erkenntnisse dann miteinbeziehen.
Wie geht es dann weiter?
Wie du dir bereits denken kannst, wird dieser Prozess nie ganz abgeschlossen. Je höher der Digitalisierungsgrad in einem Unternehmen, desto grössere und verlässlichere Datenmengen können auf einer Datenbank gespeichert und abgerufen werden. Somit ergeben sich mit zunehmender Digitalisierung auch immer mehr Datenpunkte, welche über das Datenwarenhaus zur Verfügung gestellt werden können. Gleichzeitig können sich auch die Anforderungen im Betrieb ständig ändern, wodurch du die Selbstbedienungslösung kontinuierlich anpassen und erweitern kannst.
Ähnlich wie im Gemischtwarenladen, wird es eine Zeit dauern, bis sich deine Nutzer im Datenwarenhaus zurechtfinden. Dafür sollte genügend Zeit eingerechnet werden. Sobald jedoch jeder Nutzer weiss, in welchem Regal er seine Produkte findet, führt die Selbstbedienungslösung zu einer Effizienzsteigerung auf beiden Seiten. Als Business Intelligence Entwickler kann ich mich auf die komplexeren Auswertungen konzentrieren und für die Nutzer stehen zu jeder Zeit nützliche Daten bereit und sie können sich so auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.
Quellen und weiterführende Informationen:
- HSLU Wiki Eintrag zu Self-Service Business Intelligence:
https://wiki.hslu.ch/controlling/Self-Service_Business_Intelligence - Self-Service BI: IT Entlasten und Mitarbeitende glücklich machen:
https://www.heyde.ch/self-service-bi - Infos zum Datenwarenhaus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Data_Warehouse - Infos zu digitalen Reifegradmodellen:
https://library.gito.de/open-access-pdf/waidelich_ERP_3-19.pdf