Keine Retrospektive ist auch keine Lösung

Retrospektiven können viel bewirken, im positiven wie im negativen Sinne. Am schlechtesten aber ist, wenn sie abgesagt werden. Denn: Ein Team, das Retrospektiven nicht oder schlecht macht, ist mitschuldig, dass es nicht besser wird. 

Wer kennt ihn nicht, den Stress gegen Sprint-Ende. Und um mehr Zeit zu haben, verzichten Teams immer wieder auf die Retrospektive. Dabei kann dieses Meeting helfen, den Stress zu verhindern und die Zusammenarbeit bedeutend angenehmer zu gestalten.

Was ist eine Retrospektive?

Retrospektiven schliessen einen Sprint ab und dienen dazu, das Feedback des gesamten Scrum-Teams einzuholen. Dabei geht es, im Gegensatz zum Review, nicht um die Arbeit, sondern um die Arbeitsweise und die Zusammenarbeit. Alle Retrospektiven drehen sich in der einen oder anderen Form um die folgenden zwei Fragen:

Was haben wir gut gemacht?

Egal, wie schlecht ein Sprint war, es gibt immer Dinge, die das Team gut gemacht hat. Sei das die Unterstützung bei Problemen, die Kommunikation oder auch das Erlernen von neuen Fähigkeiten.

Was können wir verbessern?

Aber auch in den meisten Sprints gibt es Punkte, die ein Team verbessern kann. Von Prozessen und der Kommunikation bis zur Hilfsbereitschaft kann das grundsätzlich alles sein.

Das Team einigt sich nun auf die Action Items, also die Punkte, die man im nächsten Sprint aktiv angehen und verbessern will. Und genau das ist das Ziel einer Retrospektive: Die Plattform zu schaffen, dass sich das Team selbst verbessern kann. Folgend findet ihr fünf Tipps, wie eine Retrospektive euch besser machen kann.

Tipp #1 – Schafft Transparenz

Legt ein Foto (oder einen Screenshot) des Meetings so ab, damit möglichst viele Personen Informationen über die Retrospektive haben. Vielleicht sieht jemand, dass ein anderes Team das gleiche Problem hat, oder eine andere Person kann euch bei einem Action Item helfen.

Tipp #2 – Erstellt Tickets aus den Action Items

Erstellt aus jedem Action Item ein Ticket für den nächsten Sprint und weist dieses jenem Teammitglied zu, das sich darum kümmern soll. Behandelt das Action Item wie ein normales Ticket und sprecht im Daily darüber.

Tipp #3 – Sammelt Inputs so früh wie möglich

Als Team solltet ihr bereits zu Beginn des Sprints die Möglichkeit haben, Input zur Retrospektive einzubringen. Der Scrum Master soll das Board gleich nach dem Planning erstellen oder euch eine andere Möglichkeit geben, Inputs niederzuschreiben. So vergesst ihr sicherlich nichts.

Tipp #4 – Retrospektive der Retrospektive

Hä? Ja, eine Retrospektive der Retrospektive. Es ist wichtig, dass sich die Teilnehmenden wohl fühlen und ihre Inputs einbringen können. Wenn dies nicht der Fall ist, hat eine Retrospektive auch nicht den gewünschten Effekt. Der Scrum Master soll nachfragen, ob die Retrospektive gut war und das Feedback nach Möglichkeit im nächsten Meeting gleich berücksichtigen. Aber Achtung: Diese Diskussion soll nicht länger als fünf Minuten dauern.

Tipp #5 – Besprecht wiederkehrende Inputs

Wenn ein Input immer wieder vorkommt, aber nie genügend Stimmen für ein Action Item bekommt, lohnt es sich trotzdem, darüber zu sprechen. Seid aufmerksam und thematisiert das nach dem Abstimmungsvorgang, damit auch diese Punkte besprochen werden.

 

Fazit: Haltet eine Retrospektive unter jeden Umständen ab, denn es gibt immer einen guten Grund dafür. Und mit den Tipps von oben wird euer Meeting auch ein Erfolg.

Habt ihr selber noch weitere Tipps? Schreibt doch einen Kommentar weiter unten.

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Michael Grandchamp

Als Entwickler habe ich viel Erfahrung in verschiedensten Scrum Teams gesammelt, zudem bin ich zertifizierter Scrum Master und SAFe 5 Agilist.

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