UX in DevOps Teams

DevOps wird in vielen Software-Schmieden vorangetrieben. Ziel ist die Entwicklung der Software-Produkte effizienter, den Rollout schneller und den Betrieb stabiler zu machen. Aber wer kümmert sich um das Design der Software und die Nutzererfahrung? Die Antwort ist klar: UX gehört ins DevOps Team. Denn mit zufriedenen Kund*innen steigt auch die Wertschöpfung des Produkts.

Unvermeidlich: Design gehört zum Produkt

Ob und wie User*innen deine Software verwenden, hängt nicht nur von den bereitgestellten Funktionalitäten ab. Ein grosser Bestandteil ist das Nutzererlebnis – und somit die nicht-funktionalen Anforderungen. Die Software soll ein ansprechendes und nachvollziehbares Design bieten. Immerhin soll dein Produkt unterstützen, Zeit einsparen, Kompetenzen und Entscheidungen fördern oder einfach Freude bereiten. Einfachheit, Verständlichkeit, Effizienz aber auch die Gefühlslage beim Benutzen deines Produkts sind daher sehr wichtig.

Wer will schon regelmässig ein Produkt verwenden, das mehr die Nerven strapaziert anstatt Freude bereitet?

Die Verantwortung ist beim Team

Ein DevOps-Team ist interdisziplinär aufgestellt. So sind alle für das Produkt relevanten Skills im Team vorhanden. Dazu gehören also auch UX-/Design-Skills – oder sollten zumindest. Andernfalls kann das DevOps Team die Verantwortung über das Produkt nicht übernehmen. Wie ist das auch ohne entsprechendes Know How möglich?

Erkenntnisse aus UX Tätigkeiten fliessen in die Optimierung des Produktes und verbessern damit die gesamte Wertkette (Bildquelle: UX Indonesia, unsplash.com)

Wie viel UX-/Design-Skills nötig sind, ist abhängig vom Produkt: Eine CRM-Software, App oder ein Webshop oder gar ein Game haben weit grösseren Bedarf an diesen Skills als bei einem reinen Schnittstellen-Produkt. Aber auch bei technischen Produkten wie einer Schnittstelle (SST) ist das Nutzererlebnis relevant. Ein kompliziertes SST-Design führt zu Missverständnis oder erhöht den Aufwand für die Implementierung. Schlechte Performance beeinflusst die Bearbeitungszeit für Mensch und System. Daher ist auch bei technischen Produkten eine positives Nutzererlebnis zwingend. Und dafür braucht’s UX-Skills.

Schlechte Usability führt zu Demotivation, Reklamation und gar Kundenverlust. Das beeinflusst die Wertschöpfung des Produkts. Sei daher besorgt, dass in deinem DevOps Team die nötigen UX-Skills vorhanden sind oder aufgebaut werden. Die Verantwortung liegt bei euch im Team.

„Einer der schlimmsten Momente meiner Karriere geschah 2006, als ich einen ganzen Vormittag damit verbrachte, einen Kunden bei der Verwendung unseres Produkts zu beobachten.“ – Gene Kim

Delegieren von UX Arbeiten, aber die Verantwortung bleibt

Natürlich kann es vorkommen, dass für bestimmte Projekte oder ganze Software-Produkte die initialen UX-Arbeiten vom Team ausgelagert werden. Beispielsweise kann eine interne oder externe Agentur mit dem UX Research- und Design-Arbeiten beauftragt werden. Vor allem in Projektgeschäften wechselt spätestens beim Rollout die Verantwortung des Designs ins DevOps Team. Und dann sind auch wieder UX-Skills nötig.

Geh’ raus und sieh’s dir an!

DevOps berücksichtigt die gesamte Wertkette des Produkts. Damit ist nicht nur die Durchlaufzeit gemeint, bis die Änderungen produktiv sind. Das Ziel der Wertkette beinhaltet auch die Qualität und die wertschöpfende Nutzung des Produkts. Immerhin willst du mit der Änderung eine Verbesserung erreichen. Und wie dein Produkt effektiv angewendet wird, findest du nur raus, indem du es dir ansiehst.

UX-Skills und Methoden ermöglichen schon an der Quelle für Qualität zu sorgen

Wie Gene Kim (Mitautor von “Das DevOps Handbuch”) geschrieben hat: “Einer der schlimmsten Momente meiner Karriere geschah 2006, als ich einen ganzen Vormittag damit verbrachte, einen Kunden bei der Verwendung unseres Produkts zu beobachten. (…)”. Diese und weiterer Erfahrungen hat ihn dazu bewegt, bei der Einführung von UX-Praktiken in seiner Firma mitzuhelfen.

UX-Skills und Methoden ermöglichen schon an der Quelle für Qualität zu sorgen, nicht-funktionale Anforderungen zu erkennen und in die Services einzubauen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur DevOps-Arbeitskultur (siehe “Das DevOps Handbuch”).

Kläre dieses wichtige Thema bei dir im Team – und los: Get out of the f****** Building!

 

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Roger Küng

Roger Küng ist Requirements Engineer und Interaction Designer bei der CSS Versicherung und bloggt aus dem Unterricht des CAS DevOps Leadership and Agile Methods. Als Teammitglied eines Scrum Teams beschäftigt er sich über 7 Jahre mit UX und nutzerzentriertem Vorgehen in der agilen Softwareentwicklung. Zurzeit unterstützt er die CSS bei der Transformation zu DevOps.

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