Intelligente Maschinen, über die Cloud vernetzt, liefern selbstständig wertvolle Daten und Informationen. Was heute einfach scheint und als selbstverständlich gilt, entpuppt sich in der Praxis als äusserst komplex. Eine grosse Herausforderung besteht bei Produkten mit langen Lebenszyklen. Ein ganzheitlicher Ansatz ist die Lösung.
Längst ist IoT im Unterhalt und der Wartung eingebunden. Die Produkte sind intelligent und kommunizieren ihren Gesundheitszustand eigenständig über die Cloud. Gegen die temporär auftauchende Erkältung verpassen wir der Maschine einen virtuellen Schal mit Mütze. Regelmässig auftretenden Kopfschmerzen begegnen wir mit der Updatetablette. Und stösst die Fernbehandlung einmal an ihre Grenzen, greifen wir auf die Ambulanz zurück und führen den Eingriff mit erfahrenen Kräften vor Ort durch. Sauber umgesetzt führt dies zu mehr Kundennutzen. Auf Anbieterseite können Serviceleistungen schneller und besser erbracht werden. Man verspricht sich Effizienz- und Qualitätsverbesserungen.
Keine allgemein gültige Rezeptur
Ist das Rezept tatsächlich so einfach? Und lässt es sich auf alle Produkte anwenden? Zumindest in Vorwärtsrichtung ist das durchaus denkbar. Aber mal eben mit dem Oldtimer Jahrgang 1920 in die Werkstatt fahren und das Diagnosegerät anhängen ist nicht. Mit Blick in den Rückspiegel fällt die Antwort also bereits etwas differenzierter aus, insbesondere wenn es Produkte mit langen Lebenszyklen betrifft. Typischerweise finden sich diese im Investitionsgüter- und Infrastrukturbereich: Dinge, die vor Jahren für die «Ewigkeit» gemacht wurden und auch heute noch ihren Dienst erfüllen. Resultat ist ein komplett heterogenes Bestandsportfolio mit alten und neuen Technologien an beiden Enden der Wertschöpfungskette. Das macht es schwierig, den Erwartungen an Smart Maintenance gerecht zu werden. Dieses Bewusstsein braucht es, damit Erwartungen gemanagt werden können.
Wichtigstes Element ist Konnektivität
Konnektivität ist zentrales Element und Kern der Lösung. Ob alt oder neu, wichtig ist, dass die Anlage kommunizieren kann. Denn viel Ärger hat, wer zu spät feststellt, dass eine Maschine nicht mehr läuft. Und viel Zeit braucht, wer nur vor Ort deren Betriebszustand überprüfen kann. Allein schon die Information «Anlage läuft/läuft nicht» ist sehr viel wert. Sensoren und anderen technischen Hilfsmitteln sei Dank, dass diese Information auch bei alten Anlagen erfasst werden kann. Sammelwut von Daten nützt aber nichts, wenn sie nicht einem bestimmten Zweck dienen. Die Information über einen Störungsfall muss unmittelbar zu einer konkreten Intervention führen und automatisiert an entsprechende Stellen in der Organisation übermittelt werden können.
Skalierbarkeit als grosse technische Herausforderung
Unterschiedlich alte Technologien, verschiedenste Steuerungstypen, fehlende Kompatibilität und Vorhersehbarkeit. Das sind nur einige der Faktoren, die die Skalierbarkeit einer IoT-Lösung in einem gemischten Anlagenportfolio beeinflussen und teils vielleicht sogar verunmöglichen. Alte Maschinen mit zusätzlicher Intelligenz nachzurüsten kann sehr kostspielig sein. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen, zu gering der Nutzen. Grenzen Sie ab. Fragen Sie sich, welche Daten zu welchem Zweck zwingend erforderlich sind. Das entschärft die Komplexität.
Mensch ist nicht gleich Maschine
Nicht alles kann mit künstlicher Intelligenz oder aus der Ferne erledigt werden. In der physischen Welt ist die Instandhaltung nach wie vor mit dem heterogenen Anlagenportfolio konfrontiert. Es gilt unterschiedlichste Generationen von Produkten zu verstehen und vermehrt neue Informationstechnologien anzuwenden. Anforderungsprofile verändern sich. Die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden muss zwingend Teil des Konzepts sein. Ungleich einer Maschine, lässt sich diese Transformation beim Menschen nicht einfach per Knopfdruck erledigen. Zum Glück.