Cloud Computing im Heute, Morgen und Übermorgen

Insbesondere in der schnelllebigen IT-Welt ändern sich Trends und Technologien gefühlt wöchentlich. Ausblicke in die Zukunft sind schwer, denn revolutionäre Technologien können schnell heutige Zukunftsvisionen vollständig ablösen. Welche Bedeutung hat Cloud Computing im Heute und welches Potential in der Zukunft?

Das Gestern und Heute

Heute versteht man unter Cloud Computing, dass Unternehmen Daten, Software, Services, Hardware oder auch ganze Infrastrukturen auslagern, dadurch interne IT-Prozesse vereinfachen und an Flexibilität gewinnen können. Doch im Prinzip ist Cloud Computing nur ein anderer Begriff für Zentralisierung. Bereits in der Vergangenheit wurde zentralisiert, in den 1970er und 1980er Jahren, waren es Mainframes bzw. Grossrechner. Heute werden diese Bedürfnisse mithilfe von Cloud Computing gedeckt.

Das Morgen

Ein kurzfristiger Ausblick deutet darauf hin, dass Cloud Computing in der IT-Welt zu einem festen Bestandteil wird. Einige wenige internationale Unternehmen werden den Markt dominieren. Kunden werden hierbei in erster Linie von günstigen Preisen, weltweiter Verfügbarkeit und ein breites Sortiment profitieren können. Kleinere Unternehmen werden diesem Angebot wenig entgegensetzen können und freiwillig aus dem Markt ausscheiden, verdrängt oder sich auf Nischenprodukte spezialisieren.

Jedoch müssen auch die Risiken bei einem Gang in die Cloud gut überlegt sein, auch internationale Unternehmen unterliegen staatlichen Regulatorien und werden z.B. zur Herausgabe von Daten verpflichtet, oder staatliche Differenzen verbieten den Zugriff auf gewisse Dienstleistungen (z.B. Streit zwischen USA und China, Google wurde die Zusammenarbeit mit Huawei untersagt). Wenn dabei die eigene ausgelagerte Infrastruktur betroffen ist, kann dies mitunter die eigene Existenz bedrohen. Eine Kombination einer internen- und einer ausgelagerten IT-Infrastruktur könnte hierbei eine mögliche Lösung sein.

Das spekulative Übermorgen

Natürlich ist ein langfristiger Ausblick reine Spekulation und, insbesondere in der Welt der IT, höchstwahrscheinlich komplett falsch. Dennoch ist es vorstellbar, dass der Begriff Cloud Computing noch lange Bestand haben wird. Möglicherweise nicht mehr in der heutigen Form, in hochspezialisierten Rechenzentren, sondern auf allen digitalen Geräten weltweit.

Zum Beispiel hilft das Projekt „Folding@Home“ bei der Entschlüsselung des COVID-19 Virusproteins und übertraf dabei die kombinierte Rechenleistung der 500 schnellsten Supercomputer weltweit. „Folding@Home“ nutzte die Rechenleistung freiwillig zur Verfügung gestellter Rechenleistung aus aller Welt und zeigt uns damit einen möglichen Weg auf, wie man ungenutzte Rechenleistung in Zukunft nutzen könnte.

Der persönliche Computer, das Geschäftsnotebook, das Smartphone, die Smartwatch, der intelligente Kühlschrank oder das digitale Auto verfügen allesamt über ungenutzte Rechenleistung und Speicherplatz welche in den seltensten Fällen dauerhaft beansprucht wird. Weltweit liegen Milliarden von digitalen/vernetzen Geräte auf dem Nachttisch, unter dem Bürotisch oder in der Garage „gelangweilt“ herum. Könnte man diese Ressourcen nutzbar machen, wären möglicherweise grosse Rechenzentren überflüssig und die effizientere Ressourcennutzung käme sogar der Umwelt zugute.

Ist möglicherweise das dezentrale Cloud Computing die Zukunft? Es wird sich zeigen, ob dieser spekulative Ausblick auch mit den Unternehmen und der Gesellschaft von übermorgen vereinbar sein wird.

Weiterführende Links zum Thema

Folding@Home:
https://foldingathome.org/
https://www.techspot.com/news/84832-foldinghome-project-passes-24-exaflops-more-than-top.html

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Dominik Metelka

Dominik Metelka ist System Engineer bei der kiwi Consultants AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS IT Management & Agile Transformation

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