Wir alle sind Daten Upload Monster!

Vor gut fünfzehn Jahren waren wir eine Daten Download Gesellschaft. Viele von uns haben sich Daten wie Videos, Musik oder Dokumente vom Internet auf die lokale Festplatte heruntergeladen und entsprechend gespeichert. Die Trendwende kam mit dem Markteintritt von Social Media Seiten wie zum Beispiel Facebook oder YouTube und der Erfindung des Smartphones.

Im Jahr 2017 hat jeder von uns im Durchschnitt pro Tag 700 Megabyte Daten erzeugt und heute sind wir bereits bei 1.5 Gigabyte pro Person. Jeder von uns nutzt immer häufiger digitale Geräte und digitale Services, welche uns im Alltag unterstützen.

 

Was hat IoT und Social Media damit zu tun?

Das Internet of Things (IoT) oder auf Deutsch das Internet der Dinge ist ein Sammelbegriff für Technologien, die es ermöglichen physische und virtuelle Gegenstände miteinander zu vernetzen. Es gibt heute kaum ein physisches Gerät, welches sich nicht über eine App auf dem Smartphone auslesen oder steuern lässt. Konzepte wie Smart Home, Smart City oder das autonome Fahren basieren auf IoT Technologien.

Mit der Einführung des iPhone im Jahr 2007 kam ein mächtiges IoT Gerät auf den Markt. Jeder Benutzer konnte mit diesem Gerät schnell und ortsunabhängig auf Informationen zugreifen und ebenfalls auch sehr einfach Daten erzeugen und teilen. In Kombination mit den Social Media Diensten wie zum Beispiel YouTube, Facebook und Twitter konnte man nicht mehr einzig auf dem PC (Personal Computer) sondern rund um die Uhr per Smartphone Informationen erzeugen und mit der Welt teilen. Im Jahr 2020 werden nun in der Minute bereits 147’000 Fotos auf Facebook hochgeladen und über 347’000 Instagram Beiträge erstellt.

Abbildung 1: Data Never Sleeps 8.0 (Quelle: https://www.domo.com/learn/data-never-sleeps-8)

Wie hoch ist der Preis für die Nutzung?

Bei vielen digitalen Services ist die Eintrittshürde bewusst tief gehalten. Nach einer einmaligen Registrierung kann der gewünschte Dienst auch gleich genutzt werden. Viele Benutzer fragen sich nicht, wie das Geschäftsmodell dieser Firmen funktioniert. Wie kann es sein, dass einerseits zum Beispiel der Social Media Dienst Facebook für die Benutzer kostenlos zur Verfügung steht und andererseits die Firma Facebook Inc. im Januar 2019 einen Börsenwert von rund 582 Mrd. USD aufweiste?

Die Verwendung unserer Daten ist der Preis bei diesen Diensten. Im grossen Stil werden unsere Daten gesammelt, analysiert und mittels Algorithmen Profiling und Auswertungen generiert. Diese Artefakte können nun für individuelle Werbekampagnen verwendet werden. Ein weiteres lukratives Geschäft ist der Datenhandel, der in verschiedenen Branchen aktiv betrieben wird.

Profiling (englisch profiling) bezeichnet (laut Duden) die nutzbare Erstellung des Gesamtbildes einer Persönlichkeit für bestimmte Zwecke (z. B. zur Arbeitsvermittlung oder bei der Tätersuche). Die Erstellung erfolgt durch das Zusammenführen von Daten, sowie deren anschließende Analyse und zweckbezogenen Auswertung.“ (Wikipedia)

Der digitale Fussabdruck ist doch was Gutes, oder?

Wichtig zu wissen ist, dass jeder Klick im Internet einen digitalen Fussabdruck hinterlässt. Bei vielen Diensten oder Webseiten wird sogar das «nicht klicken» als interessante Information persistiert. Falls ein Benutzer bei einem Dienst angemeldet und somit authentifiziert ist, können die Anbieter die Informationen eindeutiger einer Identität zuweisen. Auch wenn der Benutzer sich bei keinem Dienst angemeldet hat, nutzt die Person im Internet eine persönliche Internet Protocol (IP) Adresse, welche vom Internet Anbieter zur Verfügung gestellt wird. Mit Hilfe dieser IP-Adresse und den eingetippten Informationen geht das Profiling in die nächste Runde.

Der digitale Fussabdruck hat auch Vorteile für den Benutzer. Google kennt zum Beispiel meine Interessen und passt dementsprechend die Suchergebnisse individuell für mich an. Ebenfalls kann das individuelle Marketing auch ein Mehrwert sein, da mir interessante Werbebanner angezeigt werden.

 

Lieber Algorithmus, ich hoffe du bist mir gut gesinnt?

Meine preisgegebenen Daten in der digitalen Welt werden verwendet, um Analysen mittels Algorithmen über mich zu erstellen. Diese Profile sind für Firmen, Behörden und Staaten sehr wertvolle Informationen, da diese kategorisiert werden können und somit zum Beispiel Wahrscheinlichkeiten für einen Produkte Kauf aufzeigen. Ebenfalls können die Profile für Staaten und Behörden genutzt werden um zum Beispiel potentielle Terroristen ausfindig zu machen.

Aber was passiert nun, wenn ich eine wissenschaftliche Arbeit über eine radikale Organisation verfasse, im Internet darüber recherchiere und anschliessend als ausgebildeter Pyrotechniker die Materialien für das grosse 1. August Feuerwerk einkaufe? Wie verändert nun der Algorithmus mein Profil mit diesen zusätzlichen Informationen?

 

Quellen:
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Patrick Studer

Patrick Studer ist Leiter der Abteilung Systemtechnik & Data Competence Center bei der CSS Versicherung und bloggt aus dem Unterricht des CAS Chief Digital Officer.

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