Audiotechnik im Wandel der Digitalisierung – einfacher, aber vollumfänglich

Wie können die hohen Anforderungen installierter Audiotechnik in Lokalitäten wie einem Auditorium, für die Nutzer einfach, manipulationssicher und zugleich vollumfänglich bereitgestellt werden?
Dieser Blog erklärt und zeigt die Lösung.

Ausgangslage

Die Anforderungen an die installierte Audiotechnik in Auditorien, Mehrzweckanlagen, Gemeindesälen Schulungsräumen, etc. steigen stetig. So erstreckt sich die Nutzung vom einfachen Abspielen eines Musikstücks über Vorträge, Kundgebungen mit mehreren Mikrofonen bis hin zu kompletten Musikkonzerten, wobei die Audiotechnik den vollen Funktionsumfang bereitstellen muss. Für die meisten Anwendenden stellt die Bedienung dieser Audiotechnik, mit all den benötigten Funktionen, eine kaum lösbare Herausforderung dar.

Nachfolgende Abbildung zeigt die vielen Regler und Bedienelemente bei einer analogen Umsetzung
Analoge Technik

Abbildung 2: Analoge Technik / Für die meisten Anwender eine unüberschaubare Häufung an Reglern und Knöpfen

Funktionen im Bereich Audiotechnik

Für was das alles?

Die vielen Bedienelemente werden zur Bereitstellung diverser Funktionen, wie das Mischen, dem Ton und Klang sowie der Dynamik benötigt. Diese Funktionen werden nachfolgend kurz beleuchtet:

Mischen – Das Mischen beschreibt den Vorgang, unterschiedliche Audioquellen im geeigneten Lautstärke-Verhältnis zusammenzuführen.

Ton und Klang – Durch die technische Filterung bestimmter Frequenzen kann die Tonqualität verbessert, der Klang optimiert und an die räumlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Dynamik – Im Bereich der Dynamikbearbeitung werden Lautstärkeanpassungen automatisiert. So wird zum Beispiel ein Sprecher, der sich vom Mikrofon entfernt – lauter und anschliessend wieder ans Mikrofon herantritt – automatisch leiser gestellt.

Die Bereitstellung all dieser Funktionen mit analoger Technik führt zu einer grossen Anzahl an Audiogeräten und deren Bedienung wird für die meisten Anwender zur unlösbaren Herausforderung. Oft führt dieser Umstand zu Fehlmanipulationen, so dass der Betrieb schlussendlich nicht mehr sichergestellt ist.

Der Grossteil der Anwendenden benötigt nur rudimentäre Funktionen und entsprechend sehr wenige Bedienelemente.
Andererseits brauchen Tonmeister/ -innen genau diesen Funktionsumfang um deren Auftrag zu erfüllen.
Weiterführende Informationen zu Tonmeister/ -innen finden sich auch auf der Webseite der Zürcher Hochschule der Künste unter: https://www.zhdk.ch/studium/musik/tonmeister

 

Anforderung – einfacher, aber vollumfänglich

Es soll eine einfach zu bedienende und manipulationssichere Anwendersteuerung geschaffen werden, welche zugleich versierten Anwendern den vollen Funktionsumfang bereitstellt.

 

Anwenderbezogene Umsetzung durch digitale Audiotechnik

In den letzten Jahren fand im Bereich der Audiotechnik ein grosser Wandel hin zur Digitalisierung statt. So gelang es einigen Herstellern nicht nur die eigentliche Signalverarbeitung zu digitalisieren, sondern diese mit aktueller Netzwerktechnik und Internetstandards zu verbinden. Dank dieser Entwicklung können nun alle Funktionen auf einem Gerät konsolidiert werden und die Bedienung erfolgt nicht mehr klassisch über Regler und Schieber, sondern via Touch-Display. Die Bedienungselemente lassen sich teilweise Ausblenden, so dass der Grossteil der Benutzenden nur die für sie relevanten Elemente zur Verfügung haben, was eine versehentliche Manipulation ausschliesst. Versierte Benutzer können durch eine passwortgeschützte Anmeldung zum vollen Funktionsumfang wechseln.
Die komplette Audioanlage wird mit einem einzigen Schalter ein- und ausgeschaltet.

Die Abbildung zeigt das Display mit minimal eingeblendeten Bedienungselementen
Bedienung via Touchscreen
Abbildung 3: Bedienung via Touchscreen / Nur ein Minimum an Bedienelementen ist sichtbar

 

Fernsteuerung

Eine weitere Optimierung bietet die Fernsteuerungsmöglichkeit womit Tontechniker/ -innen vom selben Standort, wo sich auch das Publikum befindet, die Audiotechnik bedienen können.
Aus technischer Sicht läuft die Fernsteuerung auf einem integrierten Webserver der Audiotechnik, welcher über das Wireless-Netzwerk erreicht und mittels standardisierten HTML5-Browsers (aktueller Standard) mittels beliebigen Tablets, Notebook oder Smartphone bedient wird.

Die Abbildung zeigt die Fernsteuerung mittels Tablet
Fernbedienung via Tablet
Abbildung 4: Fernbedienung via Tablet / Mit vollem Funktionsumfang für Tonmeister/ -innen

 

Schlusswort

Das Konzept wurde an der Pädagogischen Hochschule Schwyz umgesetzt und ist seit Herbst 2020 im Einsatz. Mit der Digitalisierung der Audiotechnik konnte der Funktionsumfang erweitert, automatisiert und gleichzeitig die Bedienung für Nicht-Tonmeister/ -innen stark vereinfacht werden.

Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv – ein erfolgreiches Projekt.

 

Weiterführende Links
Audio-Standards :   https://www.aes.org/
Geräteverweis:         https://www.soundcraft.com/en/products/ui24r
WLAN Standard:     https://standards.ieee.org/standard/802_11n-2009.html
HTML5 Standard:   https://www.w3.org/standards/

Abbildungsverzeichnis (Alle Abbildungen stammen aus eigenen Quellen)
Abbildung 1: Digitale Audiotechnik
Abbildung 2: Analoge Audiotechnik
Abbildung 3: Bedienung via Touchscreen
Abbildung 4: Fernbedienung via Tablet

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Patrik Frank

Patrik Frank ist Leiter ICT bei der der Pädagogischen Hochschule Schwyz und bloggt aus dem Unterricht des CAS-ITM

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