Blockchain & Elektromobilität – Retter der Energiestrategie 2050?

«Energiestrategie 2050 auf Kurs» titelte das Bundesamt für Energie im November den Status quo zur Schweizer Energiewende zuversichtlich. Das Mammutprojekt unserer Generation, bei dem die Elektromobilität eine zentrale Rolle spielt, wird von Gegnern oft als Stolperstein der Strategie genannt. Dies zu Recht? Die Kombination aus digitalen innovativen Technologien und Elektromobilität zeigen einen möglichen Lösungsweg.

Pariser Klimaabkommen & Fridays for future
Der politische und technologische Wandel unserer Gesellschaft führt dazu, dass in der Schweiz im Herbst 2020 bereits mehr als 12% der neu verkauften Personenwagen ein Elektrofahrzeug waren, Tendenz steigend.

Kritiker sehen diesen Trend mit Sorge. Sie argumentieren, dass mit dem Wegfallen der Atomenergie Kapazitätsengpässe entstehen, welche durch stochastisch erzeugte Quellen wie Wind und Solarenergie nicht kompensiert werden können. Der «Stromdurst» der Bevölkerung für Wärmepumpen und Elektromobilität könnte so nicht gestillt werden, was unweigerlich zum Kollaps des Stromnetzes führen wird. Folglich müsste die Schweiz zukünftig Strom von den Nachbarländern importieren oder die Bergtäler mit grossen Pumpspeicherkraftwerken verunstalten, um so den Energiehaushalt der Schweiz sicherzustellen.

«Laden statt tanken»
Vom Verbrennungsmotor sind wir es uns gewohnt; wenn das Tanksymbol im Auto aufleuchtet, die nächste Tankstelle anzufahren, Benzin einfüllen und mit der Kreditkarte zu bezahlen.

Diese Philosophie hat sich bei der Elektromobilität grundlegend geändert. Da der Ladeprozess im Gegensatz zum tanken je nach Ladestation zwischen 50 Minuten und 6 Stunden dauert, würde es mehr Sinn machen, das Auto immer dann zu laden, wenn es steht; «Laden statt Tanken».

 

VW-ID3-Batterietechnik
VW-ID3: Batterietechnik auf vier Rädern

Blockchain als Retter der Energiestrategie 2050?
Elektroautos und die dezentrale Ladeinfrastruktur bieten einen enormen Vorteil für die Energiezukunft der Schweiz. Technisch gesehen ist ein Elektroauto lediglich eine «fahrende Batterie», welche anstelle vom Laden auch Entladen werden könnte.

Demzufolge bewegen sich auf den Schweizer Strassen etliche «Batterien», welche in ihrer enormen Menge das energetische Leistungsvolumen von Pumpspeicherkraftwerken teilweise kompensieren könnten. Die Tatsache, dass ein Auto in der Schweiz 95% vom Tag steht und somit meistens mit einer Ladestation verbunden ist, bietet einen Pool aus vielen dezentralen Batterien welche individuell geladen oder entladen werden könnten. Das Prinzip dazu lautet Vehicle-to-grid und bedeutet, dass Elektroautos als Bestandteil ins Stromnetz integriert werden.

Doch wie kann dieses Potenzial an dezentralen Batterien, den unterschiedlichen Stromtarifen der über 500 schweizerischen Elektrizitätswerke unbürokratisch und ökologisch sinnvoll genutzt werden? Hierbei bietet die Blockchain einen möglichen Lösungsweg.

Der Autofahrer könnte in der Blockchain definieren, bis wann und wie viel sein Elektroauto geladen sein muss und stellt dem Stromnetz sein Auto als Regelbatterie zur Verfügung, welches bei Bedarf geladen oder entladen werden kann. Für das Bereitstellen der Regelenergie wird der Fahrzeugbesitzer entschädigt. Die Blockchain ermöglicht so einerseits den Datenaustausch und andererseits den Bezahl-, bzw. Vergütungsprozess, welcher fälschungssicher via Blockchain-Token erfolgt. Dieser Geldbetrag wird anschliessend auf der nächsten Stromabrechnung ausgewiesen.

«Es gibt mehr Leute die kapitulieren, als solche die scheitern»
Henry Ford

Fazit
Das Elektroauto substituiert nicht nur den Verbrennungsmotor, sondern bildet zukünftig auch einen Bestandteil am schweizerischen Stromnetz. Ich bin überzeugt, dass die Elektromobilität in Verbindung mit Blockchain nicht der Stolperstein, sondern durch unsere Innovationskraft ein Teil der Lösung, der «Stein der Weisen» zur Energiestrategie 2050 sein wird.

 

Weiterführende Links zum Thema

Wie Blockchain und Elektromobilität zusammenwachsen
Wasserkraft versus Batterien

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Damian Haas

Damian Haas ist Gründer und Mitinhaber der IMOVATEC AG und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation. Ausserdem verfügt er über langjährige und fundierte Erfahrung im Bereich Energietechnik und ist von der Nutzung der Blockchain-Technologie in der Energiewirtschaft überzeugt.

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