Um in einem dynamischen und unsicheren Umfeld erfolgreich zu bleiben sind neue Arbeitsformen gefragt. Das Stichwort heisst Agilität. Für viele ist die Anwendung von agilen Praktiken und Methoden wie Kanban, Scrum etc. die Lösung. Ohne das richtige Mindset kommt man damit jedoch nicht weit.
Agilität – was bringt es?
Alle agilen Praktiken und Methoden beruhen auf den Werten des agilen Manifests. Sie haben zum Ziel die Transparenz und Veränderungsgeschwindigkeit in Entwicklungsprozessen zu erhöhen und sollen zu einem schnelleren Einsatz des entwickelten Produkts führen, um so Risiken und Fehlentwicklungen zu minimieren.
Agile Methoden nach Lehrbuch
Methoden wie Scrum, Kanban und was es alles gibt sind bestens dokumentiert. Man kann sie quasi nach Anleitung umsetzen. Aber werden Abläufe wirklich effizienter und transparenter, wird die Zusammenarbeit in den Teams wirklich besser, wenn man das Teammeeting neu einfach Daily Scrum nennt, oder wenn Vorgesetzte nicht mehr Chefs sind sondern Scrum Master oder Product Owner, aber nach wie vor ihre Rolle so leben, wie sie es in der «alten Welt» gemacht haben?
Agiles Mindset als Grundstein für Erfolg
Um langfristig erfolgreich zu sein genügt es nicht, wenn man Agilität einfach nach Lehrbuch anwendet. Gemäss einem berühmten Zitat von Peter Drucker verspeist die Kultur die Strategie zum Frühstück. Damit ist gemeint, dass die im Unternehmensalltag gelebte Kultur, die Basis für eine nachhaltige Strategie bilden muss. Entsprechend benötigt es einen Kulturwandel, wenn man neue Arbeitsweisen erfolgreich umsetzen will. Der Fokus liegt auf der Verinnerlichung und dem Leben von agilen Werten, sprich der Entwicklung eines agilen Mindsets.
5 Puzzlestücke für ein agiles Mindset
Folgende 5 Denkhaltungen und Verhaltensweisen sind für den erfolgreichen Aufbau eines agilen Mindsets elementar.
- Vertrauen: Vertrauen bildet das Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Mitarbeitende müssen in das Management vertrauen können, nur so werden sie gewillt sein, Verantwortung zu übernehmen. Umgekehrt muss das Management Vertrauen in die Mitarbeitenden haben, um die notwendigen Bedingungen für selbstorganisierte Teams zu schaffen.
- Der Kunde steht im Fokus: Der Kunde kann ein Endkunde jedoch auch ein interner Kunde sein. Ziel jedes agilen Teams ist es, die Bedürfnisse des Kunden zu verstehen und diesem einen Mehrwert zu liefern.
- Crossfunktionale Zusammenarbeit: Entscheidend für selbstorganisierte Teams ist ihre Zusammensetzung. Alle benötigten Kompetenzen sind vertreten, und es kommt zu einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit.
- Kontinuierliches Lernen: Eine wichtige Voraussetzung, um sich schnell an stetig ändernde Rahmenbedingungen anpassen zu können, ist der Wille und die Fähigkeit für kontinuierliches Lernen. Einerseits soll man vom Feedback der Kunden lernen, andererseits aber auch ständig seine eigenen Kompetenzen weiterentwickeln.
- Coach anstatt Führungskraft: In agilen Organisationen kommt Vorgesetzten eine völlig neue Rolle zu. Anstatt das Team zu führen übernehmen Führungskräfte die Rolle als Coach. Ihr oberstes Ziel ist es, die Mitarbeiter dahingehend zu unterstützen, dass sie wachsen und ihre Fähigkeiten bestmöglich entfalten können.
Durch Anwendung dieser 5 Puzzlestücke des agilen Mindsets erreichen Unternehmen ihre Ziele deutlich besser, als wenn sie eine agile Organisationsform nach Handbuch implementieren, ohne sie zu leben.
Weiterführende Fachartikel und Expertenmeinungen zum Thema agiles Mindset:
- Was erfolgreiche agile Teams anders machen als andere
- Woran es liegen kann, dass sich die Leistung von Unternehmen nicht verbessert, obwohl sie agile Frameworks eingeführt haben
- Wie Kundenzentrierung zu erfolgreichen Produkten führt
- Wie man crossfunktionale Teams aufbaut
- Wie selbstorganisiertes Lernen und organisationale Entwicklung in Unternehmen funktioniert