Der Verkauf der Ernte – Oder wie präsentiere ich meine Arbeitsergebnisse gewinnbringend?

Der Gemüsebauer hegt und pflegt seine Kulturen. Dies nimmt mehrere Wochen oder gar Monate in Anspruch und dabei verdient er noch nichts. Eines Tages kann er das Gemüse ernten, dabei hat er jedoch erst ein Teilziel erreicht und verdient immer noch nichts. Der Lohn kommt erst nach der Präsentation seiner Ernte auf einem Markt und erst dann, wenn die Kundschaft von der Ernte überzeugt ist und diese kauft. Erst zu diesem Zeitpunkt erhält er den Lohn für seine Arbeit. Oder er geht leer aus, wenn er sein Gemüse nicht verkaufen konnte.

So ergeht es einem auch im CAS Big Data Analytics. Das Sammeln der Daten und deren Analyse dauert mehrere Wochen. Irgendwann ist man zur durchschlagenden Erkenntnis gekommen und erntet. Zum Schluss des CAS darf diese Ernte präsentiert werden. Dabei muss die Chance gepackt und die Kursleitung überzeugt werden. Nur wenn dies gelingt, kann die Ernte gewinnbringend verkauft werden.

Tipp 1 – Errege Aufsehen!

Präsentation von Gemüse; Quelle: pixelio.de

Die Anwesenden wollen bei Vorträgen und Präsentationen erstens beeindruckt, zweitens unterhalten, drittens angeregt und erst an vierter Stelle informiert werden. Dies soll die Unternehmensberatung Mercer gemäss diversen Internetquellen einmal herausgefunden haben. Deshalb sollten die Präsentationsfolien nach diesem Prinzip gestaltet werden. Erst nachdem die Teilnehmer beeindurckt, unterhalten und angeregt wurden, sollen sie mit tatsächlich relevanten Fakten und Informationen konfrontiert werden.

Tipp 2 – Setze visuelle Akzente!

Das Beeindrucken, Unterhalten, Anregen und Informieren erfolgt über visuelle Reize, weshalb eine Präsentation erstellt wird.

Zuerst sollte das Format der Präsentation festgelegt werden. Für das Ändern des Formates bei einer fertiggestellten Präsentation muss ein grösserer Zeitaufwand in Kauf genommen werden, weil die Texte, Bilder und Grafiken neu ausgerichtet werden müssen.

Bei PowerPoint wird standardmässig zwischen den Formaten Standard (4:3) und Breitbild (16:9) unterschieden. Obwohl 4:3 in PowerPoint als Standard genannt wird, wirkt es veraltet.
Bereits in den 1990er Jahren wurde das Breitbildfernsehen durch die EU gefördert und subventioniert. Im Jahr 2006 wurden in Deutschland erstmals mehr Flachbildfernseher im Breitbildformat als Röhrenfernseher verkauft. Obwohl ich keinen Fernseher besitze, sehe ich seit dem letzten Jahrzehnt nur noch das Breitbildformat, sei dies bei YouTube, beim Smartphone oder bei meinem Laptop. In der Regel im Format 16:9. Nachfolgend die Gegenüberstellung eines Röhrenfernseher und des Samsung 98″ Flat QLED 8K TV 2019:

Röhrenfernseher 4:3 und Flachbildschirm 16:9
Fernseher im Format 4:3 und 16:9 (Quellen: pixabay.com und samsung.com)

Überall? Nein, im Geschäftsumfeld und im Rahmen meines CAS darf ich immer wieder Präsentationen im Format 4:3 geniessen. Warum eigentlich?

Eine nicht repräsentative Umfrage bei den Dozenten und in meinem Geschäftsumfeld ergaben zwei Gründe für das Format 4:3. Entweder sei das Format 4:3 aus der Vorlage übernommen und nicht hinterfragt worden. Oder die Präsentation sei vor Jahren erstellt worden und eine Formatänderung würde mit einem grossen Aufwand verbunden sein.

Als Vorteil des 4:3 Formates wird im Internet die Kompatibilität mit dem A4-Format beschrieben. Die Folien lassen sich jedoch auch im 16:9 Format als PDF speichern. Und wer will heutzutage noch ausgedruckte Folien?

Wenn ich den Teilnehmern meines Vortrages etwas mitgeben will, dann sind das sicher keine Folien, sondern ein erstelltes Handout. Warum?

Ich will meine Arbeit verkaufen und die Teilnehmer meiner Präsentation sollen etwas in den Händen halten können. Mittels eines Handouts kann die Präsentation mit Hintergrundwissen ergänzt werden. Es kann Tage später von den Teilnehmern als Nachschlagewerk genutzt werden. Oder ein Teilnehmer kann es an eine Drittperson weitergeben und diese kann den Inhalt der Präsentation verstehen.

Was wäre die Alternative zu einem Handout? Vermutlich, alle Informationen in Text- und Grafikform in die Folien zu packen. An diesem Punkt beginnt beim den Teilnehmern jedoch die Reizüberflutung, welche unweigerlich zu Unkonzentriertheit und geistigem «Abhängen» führt.

Tipp 3 – Ein Bild ersetzt tausend Worte!

Wenn kein Text auf der Folie steht, beschäftigt sich das Publikum mit den gesprochenen Worten. Gute Bilder liefern gegenüber dem Text einen Mehrwert. Kann das gesprochene Wort mit einem Bild kombiniert werden, prägt es sich besser ein.
Sei deshalb bei der Bildgrösse nicht kleinlich und entscheide selber, welche Folie dich mehr anspricht:

verschiedene Bilddarstellungen (Bildquelle: pixabay.com)

Und beim Format 16:9 kann das Bild mit einem Text oder einer Grafik kombiniert werden, da 33% mehr Projektionsfläche vorhanden ist:

Kombination Grafik mit Bild (Bildquelle: pixabay.com)

Die Gestaltung einer Präsentation ist nicht zuletzt immer eine Geschmackssache – so wie nicht alle Personen beim Gemüse dieselben Favoriten haben. Je eher der Geschmack der Mehrheit getroffen wird, desto besser lässt sich das Gemüse verkaufen – oder eben die Präsentation verstehen.

Tipp 4 – Der letzte Eindruck zählt!

Auf der Zielgeraden, mit der letzten Folie, muss nochmals alles gegeben werden. Die Standardfolien «Vielen Dank für die Aufmerksamkeit» oder «Fragen?» hinterlassen keine bleibenden Eindrücke. Deshalb sollte zum Abschluss ein emotionales Schlussbouquet erfolgen, bei welchem die Gefühlsebene bedient wird. Sei dies mit den eigenen Gedanken, einer knackigen Zusammenfassung, einem Bild oder Video. Oder einfach mit einer leeren, farbigen Folie um dadurch dem Redner mehr Raum zu geben. Damit kann die Kundschaft zum letzten Mal  überzeugt und die Ernte kann gewinnbringend verkauft werden.

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Roman Kammer

bloggt aus dem Unterricht des CAS Big Data Analytics der Hochschule Luzern

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