Dank spezialisierter Geo-Informations-Software erhalten Arbeitgeber eine fundierte Datengrundlage der Pendelwege ihrer Mitarbeitenden. Damit können sie die Mobilität und sogar die Zufriedenheit der Mitarbeitenden optimieren. Dies zeigen Praxisbeispiele bei IKEA in Spreitenbach und STAUFEN.INOVA in Zürich.
Unser Pendelverhalten fordert neue Lösungen – wir nennen dies aktives Mobilitätsmanagement!
Fast alle Erwerbstätigen in der Schweiz sind Pendlerinnen bzw. Pendler. In der Tendenz werden immer weitere Wege gependelt und meist zu Stosszeiten. Etwas mehr als die Hälfte der Pendelnden benutzte 2017 als Hauptverkehrsmittel für den Arbeitsweg das Auto. 31% begaben sich mit dem öffentlichen Verkehr zur Arbeit, 15% zu Fuss oder mit dem Velo. (Bundesamt für Statistik, 2018) Entsprechend sind zu den Hauptreisezeiten die Züge und Strassen überfüllt.
Insbesondere Firmen mit Standorten in Zentren und Ballungsräumen sind zunehmend gefordert, ihre Mitarbeitenden bei der Suche nach effizienten und praktikablen Lösungen für den Arbeitsweg aktiv zu unterstützen. Dazu gehört längst nicht mehr nur ein Parkplatz (mit oft kaum nachvollziehbaren Vergabekriterien) oder das Auflegen von öV-Fahrplänen. Sondern eine umfassende Situationsanalyse inklusive Mitarbeiterbefragung, Beteiligung an den Pendlerkosten sowie Bereitstellen verschiedenster Infrastruktur.
Diese Einflussnahme auf die Mobilität im Unternehmen wird als Mobilitätsmanagement bezeichnet. Es zielt darauf ab, die bereitgestellten Mobilitätsangebote besser zu organisieren, zu steuern und aufeinander abzustimmen. Die Verkehrsteilnehmenden werden motiviert und unterstützt, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. Damit kann eine hohe Mobilität sichergestellt und gleichzeitig die Verkehrsbelastung gesenkt werden.
Welche Ergebnisse sind von einer Geo-informationsbasierten Analyse zu erwarten?
Unter Berücksichtigung der relevanten Verkehrsmittel und deren multimodalen Kombinationen berechnet ein Analyse-Tool präzise alle Tür-zu-Tür-Routen (also von der Wohnadresse jedes Mitarbeitenden bis zum Standort des Arbeitgebers):
- Verkehrsmittel wie Bahn, öffentlicher Nahverkehr, Pkw, Car-Pooling, e-Bike, Fahrrad und Fußwege
- Kombinationen über Knotenpunkte wie Bahnhöfe, Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs, P+Rail, P+Ride und Bike+Rail
- Basiert auf realen, aktuellen Standort- und Verbindungsdaten
- Kriterien wie Reisezeit, nutzbare Zeit, Kosten (Monats- und Jahreskarten), Emissionen sowie Qualität der Verbindung mit entsprechenden Filtern
- Benutzerspezifische Konfiguration entsprechend den Präferenzen und Regeln der Firma/Organisation sowie deren besonderen Verbindungen (z. B. Shuttle-Bus)
- Interaktion durch Einstellung und Anpassung von Parametern
Aufbauend auf dieser Analyse sowie einer umfassenden Umfrage bei den Mitarbeitenden zum effektiven Pendlerverhalten sowie zu Verbesserungsvorschlägen, werden Potenziale identifiziert und entsprechende Maßnahmen für die Bereiche Verkehr, Infrastruktur, Service und Kommunikation entwickelt und in einem Mobilitätskonzept zusammengefasst und umgesetzt.
Welchen Einfluss hat ein Mobilitätskonzept auf die Mitarbeitenden und auf das Unternehmen?
Ziel ist es stets, mit verhältnismäßig geringem Aufwand die verschiedenen Mobilitätsbedürfnisse des Unternehmens und der Mitarbeiter möglichst effizient erfüllen zu können. Das Zusammenspiel der analytischen Geodaten mit der Mitarbeiterumfrage ermöglicht ein umfassendes Gesamtbild und dient damit als Basis für eine schrittweise Veränderung des Pendelverhaltens unter Berücksichtigung der Mitarbeiterinteressen. Dieser Veränderungsprozess braucht eine aktive Steuerung von Seiten der Unternehmen.
Urs Hirt, Co-Geschäftsführer STAUFEN.INOVA
Transparente und faire Massnahmen für alle Pendler dienen der Mitarbeiterzufriedenheit und fördern damit das Image des attraktiven Arbeitgebers. Betriebe können Ausgaben senken, die Verkehrsinfrastruktur entlasten sowie die Gesundheit der Mitarbeitenden verbessern. Gute Voraussetzungen für eine win-win Lösung!
Weiterführende Links zu Praxisbeispielen (IKEA; STAUFEN.INOVA)
https://www.mobitool.ch/de/aktuell/best-practice/beispiel-commuterank-analytics-66.html