Lean Canvas – Der Businessplan auf einer Seite

Digitale Innovation beginnt mit einer Idee. Viele Geschäftsideen scheitern. Mit einer einfachen Methode lässt sich bereits am Anfang erkennen, ob Potenzial besteht oder nicht.

Businessplan war gestern, heute heisst es Lean Start Up und wird auf mittels Lean Canvas visualisiert und dokumentiert. Aus dem englischen frei übersetzt bedeutet dies schlanke Leinwand. Entwickelt wurde Lean Canvas von Ash Maurya und basiert auf dem Business Model Canvas von Alex Osterwalder. Businesspläne sind aufwendig, zeitintensiv, brauchen zu lange und werden selten aktualisiert. Deshalb die schlanke Leinwand mit den wichtigsten neun Punkten auf einer Seite.

Der Kunde steht im Zentrum

Oftmals steht das Produkt oder die Idee im Zentrum einer neuen Geschäftsidee oder Businessmodels, unabhängig davon ob es sich um ein Startup oder eine etablierte Firma handelt. So wird vom Produkt ausgehend losgelegt. Zuerst wird lange an einer Lösung oder einem Produkt getüftelt. Anschliessend wird Geld und Zeit investiert bis etwas Fertiges präsentiert werden kann. Danach wird versucht die Lösung an die Frau und den Mann zu bringen. Es wird ein grosses Risiko eingegangen, da niemand genau weiss ob der Markt das Produkt so will.

«Nummer Eins Grund warum Startups failen – Kein Markt Bedürfnis»

Sophie Bürgin, INNOArchitects

Eine Lösung, die niemand will, bedeutet das aus für jede Idee. Lean Canvas kehrt das Vorgehen um. Im Zentrum steht der Kunde, was möchte oder braucht dieser. Ausgehend von dieser Frage, leitet sich alles Nachfolgende ab.

Als erstes wird ein mögliches Kundensegment definiert. Welches sind die Early Adobters? Also jene Personen welche als erstes von einer neuen Idee profitieren wollen oder können. Früh werden erste potenzielle Kunden befragt, was sie von der Lösung halten. So kann schnell erkennt werden, wenn etwas am Produkt nicht passt und es können Anpassungen vorgenommen werden. Durch Wiederholungen dieses Vorgangs, können Risiken frühzeitig erkannt und minimiert werden.

Pinboard, Post-it, Filzstifte und LEGO

Schauplatz eines solchen Vorgangs ist ein Ort, welcher der Kreativität freien Lauf lässt. Also möglichst ausserhalb der normalen täglichen Aufenthalts- und Arbeitsplätze. Gearbeitet wird an einem Pinboard oder einer Wand, an welcher das Lean Canvas angebracht wird. Verwendet werden farbige Filzstifte und Post-it’s. Punkt für Punkt werden auf dem Papier abgearbeitet. Die erarbeiteten Lösungen werden auf die Post-it’s geschrieben und auf das Lean Canvas geheftet. Merkt man zu einem späteren Zeitpunkt, dass etwas nicht mehr passt ­– Kein Problem, in den Abfall mit dem entsprechenden Post-it und ein neues an die Wand. So kann schnell und unkompliziert auf neue Erkenntnisse reagiert werden.

Rechnet sich die Idee finanziell

Hat man eine ansprechende Lösung kreiert, geht es darum mit einfachen Kennzahlen zu berechnen ob diese sich auch finanziell rechnet. Wenn von Anfang an klar ist, dass die erarbeitet Lösung mehr Kosten generiert als Ertrag erwirtschaftet, braucht man nicht mehr weiter zu machen. Passt das finanzielle, geht es darum die Idee zu testen. Einfach und mit geringen Mitteln. Es braucht nicht zwingend Investoren, um eine Geschäftsidee zu testen. Ein einfacher Prototyp etwas Zeit und ein realistischer Schauplatz reichen aus, um zu erkennen ob die Idee bei den potenziellen Kunden ankommt.

 

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Stefan Müller

Stefan Müller ist Leiter IT bei Reichmuth & Co Privatbankiers und bloggt aus dem Unterricht des CAS Digital Business Innovation

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