Früher traf man sich zu einer gemeinsamen Radausfahrt auf einem Parkplatz. Heute trifft man sich in der Cloud, natürlich ganzjährig und zu jeder Uhrzeit.
Mein Weg zu Zwift
Vor 15 Jahren sass ich das erste Mal auf einem Rennrad und fuhr dabei einfach durch die Gegend. Nach und nach kamen Ausfahrten in der Gruppe dazu. Dies passierte ausschliesslich im Sommer oder wenn es im Winter mal einen schönen Tag gab. Doch vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich von Freunden gehört, dass es ein Onlinegame Namens «Zwift» gibt. Denn im Winter im Keller auf der Rolle ist sehr monoton und mit Zwift soll es dann einfacher gehen.
Erste Erfahrungen
Vor meiner ersten Ausfahrt war ich noch etwas überfordert. Denn zu diesem Zeitpunkt standen den Usern schon einige Optionen zur Verfügung. Ich schrieb mich via App auf meinem Handy für ein erstes Rennen ein, um gleich das ganze Feeling zu haben. Aufgrund meines sehr langsamen Laptops war ich nicht rechtzeitig bereit und so startete ich allein in die virtuelle Welt «Watopia». Bereits dann waren es knapp 1000 User online und man kreuzte diverse Fahrer. Es gab die Möglichkeit mit den anderen Usern zu schreiben und sich gegenseitig zu motivieren mit einem «Ride On» (Daumen hoch). Nach meiner ersten Ausfahrt von 25 kostenlosen Kilometern hat es mir den Ärmel hineingezogen und ich kaufte ein Abo. Mit dem Abo konnte man dasselbe Angebot nutzen, doch die Kilometer waren unbegrenzt. Zu dieser Zeit gab es wie erwähnt bereits Rennen, doch es gab ebenfalls organisierte Gruppenausfahrten und bereits vorgefertigte Trainingspläne. Zudem konnte man sich selbst ein Workout zusammenstellen. Als Anreiz um Zwift intensiver zu nutzen bekam man je mehr Kilometer sowie Höhenmeter man zurücklegte neue Teile, um sein virtuelles Velo aufzumotzen.
Weitere Möglichkeiten kamen hinzu.
Im Januar 17 hatte Zwift einen grösseren Ausfall und aufgrund dessen wurde eine Status- und Incident-Seite erstellt. Diese Seite fand ich erst als ich diesen Blog schrieb. Zudem kamen laufend kamen Updates der App und es gab neue Features. Es wurden immer wieder neue virtuelle Welten kreiert. Zum Beispiel wurden WM-Strecken abgebildet oder es wurde eine futuristische Version des Central Parks in New York erstellt. Während des Giro d’Italia wurde das Zeitfahren in Bologna identisch nachgebildet und so konnte sich jeder mit den Profis messen. Des Weiteren konnten wir unsere Fahrradausfahrt im Winter nun gemeinsam auf Zwift machen. Am Anfang mussten wir manuell schauen, dass wir zusammenfahren. Mittlerweile gibt es die Möglichkeit ein «Meetup» mit den Kollegen zu planen und dort ist es dann möglich immer zusammen zu fahren. Dies ist vor allem für Gruppen mit grossem Leistungsunterschied hilfreich.
Zukunft aus meiner Sicht und was bereits bekannt ist
Aktuell bieten einige andere Hersteller die Möglichkeit GPS-Routern hochzuladen. Anschliessend können diese virtuell nachgefahren werden. Doch hier verändert sich jeweils nur der Wiederstand und es wird irgendein Video abgespielt. In Zukunft könnte ich mir vorstellen, dass die Router virtuell nachgefahren werden kann und dabei Google Street View als Bildmaterial genutzt wird. Eine weitere Neuerung könnte sein, dass eine grosse Rundfahrt nachgefahren werden kann. Entweder die ganze Etappe, nur die wichtigsten Passagen oder einfach die letzten 40 Kilometer. Des Weiteren kommen sicher noch weitere Strecken und vielleicht noch weitere Sportarten wie zum Beilspiel Indoor-Rudern. Für ambitionierte Sportler werden sicher bald massgeschneiderte Trainingspläne angeboten werden.
Quellen
[1] Zwift-Desktop-App
[2]Zwift-Desktop-App
[3] https://status.zwift.com/ (22:17 Uhr/ 19.12.2019)
Weiterführende Links
Interview mit Zwift CEO Erin Min zum Ausfall – https://zwiftinsider.com/eric-min-uptime-interview/
Übersicht über weitere Apps für den Rollentrainer – https://planet-fahrrad.de/welche-rollentrainer-app/