Die Welt macht sich auf den Weg in die Cloud. Vielleicht auch deine liebste Oase der Ruhe? Ein Überblick über Möglichkeiten und Fakten sowie die Antwort auf die Titelfrage.
Wer kennt das Problem nicht: Es ist gegen Mittag auf einem Spaziergang oder einer Wanderung und der Hunger macht sich langsam bemerkbar. Man einigt sich darauf, am nächsten schönen Aussichtspunkt oder bei der nächsten Sitzbank einen Rast einzulegen. Was früher zu einem längeren hungrigen Experiment werden konnte, endet heute dank Informationen aus dem Smartphone meist harmlos.
Möglichkeiten
Eine Suche in der Schweiz ergibt neben dem verfügbaren Kartenmaterial (z.B. OpenStreetmap) folgende Communities (Gemeinschaftsprojekte):
- App „Bänkli“ www.mamo.li
- Webseite www.bankgeheimnisse.ch
- Facebook-Gruppe www.facebook.com/groups/bankgeheimnisse/
Bei der Facebook-Gruppe ist die Suche eingeschränkt auf die Geographie-Bezeichnungen in den jeweiligen Posts. Die anderen beiden Plattformen ermöglichen, in der aktuellen oder gewünschten Umgebung nach Punkten zu suchen, welche von anderen Benutzern erfasst wurden. Je nach Plattform gibt es weitere Such-Funktionen, nach Attributen wie Feuerstellen oder Trinkwasser bis hin zur Aussicht oder einem Spielplatz. Kernelement ist meist ein hochgeladenes Foto der Sitzgelegenheit selber oder der Aussicht.
Wie das funktioniert
Bei der Bänkli-App wird als erstes der Standort ermittelt und die Karten in diesen Bereich verschoben. In diesem oder einem frei wählbaren Bereich senden dann sowohl die Bänkli-App wie auch die Bankgeheimnis-Webseite eine Anfrage an ihre jeweilige «Cloud» und zeigen das Resultat in Form von Punkten oder Punktegruppen an. Über diese Punkte kann dann die weitführende Information angezeigt werden.
Ist das wirklich «Cloud»?
Beide Plattformen machen keine Angaben darüber, wo genau die Daten verarbeitet oder gespeichert werden. Aus Nutzersicht kann man in diverser Hinsicht von einer Cloud sprechen: Eine Community, ein Platz um Daten hochzuladen und abzurufen und der Zugriff auf gemeinsame Daten von überall.
Aus rein technischer Sicht fehlen die öffentlich verfügbaren Informationen um abschliessend zu beurteilen, ob das nun wirklich Cloud ist: Die Domains und Produkt-Webseiten [1] scheinen bei Schweizer Webhosting-Provider zu liegen. Während die eigentliche Webseite und API (Daten) Abfragen bei bankgeheimnisse.ch an eine Amazon (AWS) Public Cloud IP geschickt werden, geht bei der Bänkli-App alles an eine IP aus dem Bereich eines Schweizer Webhosting-Anbieters [2]. Die Karten werden bei beiden Anbietern von OpenStreetMap-basierten Quellen geladen. Wo genau die Daten hinter diesen Backends gespeichert werden, lässt sich nicht feststellen. Wenn man den Begriff «Cloud» auf Infrastruktur-Betreiber wie Amazon oder Azure einschränkt, kommt es also auf die spezifische Plattform an. Der «Cloud» im Sinne von „(public) Software as a Service“ entsprechen alle Sitzbank-Plattformen.
Ist das wirklich notwendig?
Muss die Sitzbank, eines der Parade-Beispiele von «realem» Leben und «draussen in der Natur», wirklich auch digital repräsentiert sein? Nach der Aktivität der Communities in der Schweiz zu urteilen ist die Antwort klar: Ja! Wie viel Strom jede Sitzbank dadurch verbraucht, kann leider nicht festgestellt werden.
[1] Wo liegen Produktwebseiten?
www.bankkultur.ch / Zeitpunkt: 1. Nov 2019 / IP aus AS von Infomaniak Network SA
www.mamo.li / Zeitpunkt: 1. Nov 2019 / IP aus AS von Hostpoint AG
[2] Wohin gehen Such-Anfragen für einen geographischen Bereich?
www.bankgeheimnisse.ch / Zeitpunkt: 1. Nov 2019 / IP aus AS von Amazon Web Services
www.mamo.li / Zeitpunkt: 1. Nov 2019 / IP aus AS von Hostpoint AG